Pisten

Die Winterwelt am Fuß des »weißen Berges« ist anders als die übrigen Skigebiete in den französischen Alpen.

Das Skikarussell, das sich anderswo nach einem ausgeklügelten Plan mit perfekt aufeinander abgestimmten Liftanlagen dreht, Abfahrten von einem Tal ins andere und wieder zurück erlaubt, kommt hier wegen der wilden Landschaftsformen kaum in Gang.

Zwar kann man etwa vom Col de Balme über die Landesgrenze hinweg in den Schweizer Ort Le Chatelard abfahren, doch die Rückfahrt ins Tal von Chamonix ist eine recht umständliche Angelegenheit.

Die Aufsplitterung in fünf separate Skireviere kann lästig sein, andererseits lassen zwei andere Trümpfe der Gegend von Chamonix-Mont Blanc diesen Schwachpunkt schnell vergessen: die schier endlosen Möglichkeiten zu hoch alpinen Skitouren und Abfahrten abseits der markierten Pisten.

In Begleitung eines Bergführers der traditionsreichen »Compagnie des Guides de Chamonix-Mont Blanc« bleiben die Touren kontrollierte Abenteuer.

Die (je nach Streckenführung) gut 20 Kilometer Abfahrt durch das »Weiße Tal« über sanft geneigte Gletscherflächen, aber auch durch das Chaos der Gletscherbrüche oder der Aufstieg zum Mont Blanc garantieren unvergessliche Erlebnisse.

Auf eigene Faust kann man von den Talorten aus die vier wichtigsten Skigebiete entdecken.

Das im obersten Tal gelegene Revier von Le Tour, das sich vom Ort mit dem Skistadion La Vormaine über Charamillon bis zum Col Balme (2186 m) erstreckt, gilt als besonders anfänger- ­und familienfreundlich.

Argentiere besitzt dagegen alleen Grands Montets, die über Lognan mit der Seilbahn zu erreichen sind, eines der landschaftlich reizvollsten, aber auch anspruchsvollsten Skigebiete der Alpen.

Die einen begnügen sich mit den rasanten Pisten, die anderen zieht es gleich zu den zahlreichen Varianten, bei denen nach Neuschnee ein regelrechter Wettlauf beginnt, wer als erster seine Spuren in den unberührten Powder zieht.

Die Möglichkeit sind allerdings so groß, dass auch die etwas später kommenden noch ohne Probleme Neuland entdecken können.

Einmalig für den Alpenraum ist die Tourenabfahrt von der Aiguille du Midi durch die Vallee Blanche, wobei bereits die Auffahrt mit der Seilbahn von Chamonix ein Erlebnis ist - höher geht es mit keiner anderen Bergbahn in den Alpen.

Die hochalpine Abfahrt inmitten atemberaubender Gletscherbrüche ist ein Höhepunkt im Leben eines Skifahrers, allerdings ist entsprechendes Können Voraussetzung.

Auch Geübte sollten die Abfahrt nur mit einem Führer unternehmen, zu viele Gletscherspalten lauern auf der Strecke!

Ohne Gefahren, dafür mit Prachtblick auf die Kulisse der Mont-Blanc-Gruppe, finden die durchschnittlichen Skifahrer auf der gegenüberliegenden Seite des Tals, auf den sonnigen Hängen der Flegere, ihr Revier.

Das Skigebiet ist auch Ausgangspunkt für herrliche Touren in das Gebiet der Aiguilles Rouges.

Eher sportliche Naturen spricht wiederum der benachbarte Brevent an. Lediglich im Bereich der Mittelstation gibt es sanftere Pisten, der Rest ist steil.

Und wer ins Gelände ausweicht, der muss außergewöhnlich gut auf den Skiern stehen. Les Hauches schließlich bietet neben einer Reihe hervorragender Aussichtspunkte im Skigebiet Prarion eine vielseitige Mischung leichterer und schwierigerer Pisten, etwa die blaue vom Col de Voza oder die rote vom Bellevue.