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Kanäle in Elsas Lothringen

 

 

 

 

Rhein-Rhone­Kanal

Straßburg liegt am Ende des Rhein­Marne-Kanals und gleichzeitig am Beginn eines anderen bedeutenden Wasserweges. Schon 1744 hatte man die Idee, den Rhein an die Rhone anzuschließen, aber in voller Länge wurde diese Verbindung erst 1834 eröffnet.

Von Straßburg aus fließt der Kanal südlich, ungefähr parallel zum Rhein. Die Fahrt ist ruhig, da sich der meiste Handelsverkehr auf dem Rhein abspielt; man fährt an französischen Dörfern mit so eigenartigen Namen wie Gerstheim, Obenheim und Boofzheim vorbei.

Bei Friesenheim mündet der Kanal in den Rhein, wo kleine Lastkähne mit großen Frachtern und Kreuzern Seite an Seite fahren - ein starker Kontrast zu den beschaulichen Wassern des Kanals.

Die Stadt Breisach auf dem deutschen Rheinufer war auch einmal französisch. Dann änderte sich in einem Winter der Lauf des Flusses, und Breisach wurde über Nacht deutsch.

Von Neuf-Breisach auf der französischen Seite sind mehrere Ausflüge ins Elsaß möglich. Das Schloss in Haut­Koenigsbourg (l5.Jh.) wurde unter der deutschen Herrschaft für Kaiser Wilhelm II. restauriert.

Die Humanistische Bibliothek in Selestat (Schlettstadt) enthält den Brief, in dem vorgeschlagen wird, den amerikanischen Kontinent nach dem italienischen Seefahrer Amerigo Vespucci zu benennen, und Kaysersberg ist der Geburtsort von Albert Schweitzer.

Zwei der bekanntesten elsässischen Weindörfer liegen ganz in der Nähe. Riquewihr ist eine kleine mittelalterliche Stadt mit Steinmauern, gepflasterten Straßen und vielen Weinbergen.

Ribeauville ist etwas größer, auch sehr anziehend, mit einem Renaissance­Brunnen und den Ruinen von drei mittelalterlichen Burgen.

Unterhalb von Breisach können kleinere Boote in den Colmar-Kanal einfahren, der sie nach Colmar bringt, oder aber in südlicher Richtung in den Grand Canal d' Alsace (Rhein-Seitenkanal), der nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde.

Colmar, einst eine Freie Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches, zeigt auch als moderne Industriestadt noch viele Reste seiner farbigen Vergangenheit. Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jh. säumen viele Straßen. Die Dominikanerkirche aus dem 13. Jh. enthält den Altar mit der Maria im Rosenhag von Martin Schongauer aus Colmar.

Im Unterlinden-Museum im alten Dominikanerkloster von Unterlinden befindet sich der Isenheimer Altar, ein Meisterwerk deutscher Malerei, das 1515 von Matthias Grünewald geschaffen wurde. Colmar war auch der Geburtsort von Frederic Auguste Bartholdi, Architekt der amerikanischen Freiheitsstatue, und das Bartholdi­ Museum enthält historische Geräte und Künstlerarbeiten wie zum Beispiel das Modell eines Ohres der Liberty.

Der Grand Canal d' Alsace setzt sich von Breisach aus nach Süden fort und trifft auf den unteren Teil des Rhein­Rhone-Kanals, der nach Norden und Westen abzweigt durch den Foret de Harth in Richtung Mulhouse (Mülhausen). Als alte Textilstadt hat Mulhouse einige interessante Museen zu bieten, darunter das Musee National de L' Automobile, das die größte Sammlung von Bugattis der Welt enthält.

Den Anfang machten die Gebrüder Schlumpf aus der Schweiz, die mit ihrem Textiluntemehmen bankrott gingen, weil sie zuviel Geld für ihre private Sammlung abgezweigt hatten. Nach deren Flucht aus dem Land entdeckten Arbeiter, die in die scheinbar leere Fabrik eingebrochen waren, die Automobile.

Im Eisenbahnmuseum kann man den Privatwaggon von General de Gaulle und eine Sammlung alter Dampfloks besichtigen, und das Textilmuseum zeigt Stoffdruckmaschinen in Aktion.

Am weiteren Verlauf liegt das Städtchen Dannemarie; es hat guten Bootsservice und ist als Ausgangspunkt für Ausflüge nach Belfort geeignet. In strategisch günstiger Lage am Belfort Corridor, der Senke zwischen den Vogesen und dem Schweizer Jura gelegen, war Belfort schon seit 1226 ein wichtiger Verteidigungs-Außenposten.

Die von Vauban im 17. Jh. angelegten Befestigungswälle widerstanden drei Belagerungen, von denen die letzte im Jahr 1871 stattfand, als die Anlagen bereits 200 Jahre alt waren.

Der Löwe von Belfort, eine gigantische Statue aus rotem Sandstein - 22 m lang, 11 m hoch -, wurde von Bartholdi geschaffen, um die erfolgreichen Verteidiger der Festung zu ehren.

Gleich unterhalb von Dannemarie, bei Valdieu, erklimmt der Kanal eine Hügelkette mittels 16 Schleusen auf einer Strecke von nur etwa 1,5 km; die Durchfahrt dauert üblicherweise mehrere Stunden.

An dieser Stelle wird die Franche­Comte ("Freigrafschaft") durchquert, die ihre eigene Geschichte hat. Durch politische Heiraten ging das Territorium im 16. und 17. Jh. an Spanien über.

Zwei Jahrhunderte lang gehörte die Franche­ Comte als französischsprachiges Gebiet zu Spanien, und daher war sie relativ autonom.

Unter Ludwig XV. holten sich die Franzosen das Gebiet zurück, aber ein Hauch von Unabhängigkeit ist ihm bis auf den heutigen Tag geblieben, und in der Architektur zeigt sich unverkennbar der spanische Einfluß.

In Montreux-Chateau, unterhalb von Valdieu, kann man diesen Einfluss sehr gut an den schmiedeeisernen Gittern der Fenster und in hübschen kleinen Innenhöfen feststellen. Ein Steinhaufen auf dem Feld ist alles, was vom ehemaligen Schloss noch übrig geblieben ist.

Von hier aus gelangt man gut nach Ronchamp, um die Kapelle Notre Dame du Haut zu besichtigen, jenes herausragende Meisterwerk aus Stahl und Stahlbeton, das Le Corbusier im Jahr 1955 schuf.

Montbeliard ist eine Handels- und Industriestadt und der Sitz der Peugeot­ Automobilwerke (Besichtigungen möglich).

400 Jahre lang war Montbeliard Sitz eines Herzogtums. Das Schloss aus dem 15. Jh. ließ Henrietta von Württemberg erbauen.

Ab hier folgt der Kanal dem Lauf des Doubs. Hübsche Dörfchen mit Steinhäusern und Blumengärten sind wie spielerisch in der Gegend verteilt.

Colombier-Fontaine und Colombier Chatelot sind geeignete und charmante Anlegestellen.

Bei I'Isle-sur-le-Doubs mündet der Kanal in den Fluss. Das Stadtbild selbst ist malerisch - die Stadt wird vom Fluss in drei Sektoren aufgeteilt. Am Kai gibt es Dieselbenzin.

Unterhalb von l'Isle windet sich der Fluss weiter in die hügelige Landschaft hinein. Clerval ist eine alte römische Siedlung an einer Flussbiegung; die im 18. Jh. erbaute Kirche hat eine bezaubernde Pieta aus dem 16. Jh. Man kann sich im Ort gut mit Lebensmitteln eindecken.

Von hier aus lässt sich leicht ein Abstecher zum Chateau de Belvoir (12. Jh.) machen, wo früher ein Bischof residierte. Das Schloss wurde restauriert, und die Küchen, die Schlafräume, die Kapelle und der Waffenraum sind der Öffentlichkeit zugänglich.

Baume-les-Dames ist eine Stadt mit kleinen Häusern aus beigen und bläulichem Kalkstein. Hier baute und testete im Jahr 1776 der Marquis Claude-Francois-Dorothee de Jouffroy d' Abbans das erste experimentelle Dampfschiff der Welt.

Sein Schiff war 30 m lang und über 2 m breit und wurde mit einem Watt-Motor betrieben. Obwohl mehrere Fahrten zwischen Besancon und Montbeliard erfolgreich verliefen, gerieten der Marquis und sein Boot in Vergessenheit.

1884 jedoch errichtete man bei der Brücke ein Monument zu Ehren seiner Bemühungen.

Unterhalb von Baume verläuft eine der schönsten Flussstrecken Frankreichs.

Steil abfallende weiße Kalksteinfelsen erheben sich an den Ufern des Doubs, und um Besancon beschreibt der Fluss eine 3 km lange Hufeisenkurve. Kähne und Boote, die diese nicht ausfahren wollen, können durch einen in den Fels gehauenen Tunnel eine Abkürzung fahren.

Besancon wurde von den Römern als Vesontio gegründet und war später ein wichtiges Kultur- und Handelszentrum der Franche-Comte. Besancon ist der Geburtsort des Schriftstellers Victor Hugo.

Fast 120 m über der Stadt befindet sich die Zitadelle, die 1674 von Vauban über einem römischen Fort erbaut wurde. Heute beheimatet die Zitadelle eine Vielfalt an Museen, darunter das volkskundliche Musee Populaire Comtois, in dem eine alte Maschine zur Herstellung von Nägeln sowie eine Maschine zur Produktion von Spitze steht, ferner das Musee d'Histoire Naturelle und das Musee de la Resistanee et de la Deportation, ein bewegender Tribut an die Helden der französischen Widerstandsbewegung.

Der Wasserweg unterhalb von Besancon verläuft abwechselnd auf dem Fluss und dem Kanal. Von dem kleinen Dorf Routelle aus kann man einen Abstecher nach Arc et Senans machen, den Königlichen Salzwerken, die im 18. Jh. von dem französischen Architekten Claude Nicholas Ledoux gebaut wurden.

Ledoux machte einen frühen Versuch, eine kleine Siedlung nach Plan anzulegen, und gestaltete die gesamte Wohnumgebung der Salzarbeiter. Der Erfolg wollte sich jedoch nicht so recht einstellen: Da es keine Schlote gab, war es heiß und rauchig, und verschiedentlich angebrachte Salzmotive im Wohnbereich erinnerten die Menschen ständig an ihre Arbeit.

Die Salzwerke wurden schließlich vom Staat übernommen, und heute sind sie der Hauptsitz des Zentrums für Reflektionen über die Zukunft, das unter anderem Forschungen über alternative Energiequellen betreibt.

Auf seinem weiteren Weg passiert der Kanal die Stadt Orehamps, Geburtsort des Malers Gustave Courbet, und genau unterhalb von Dole verlässt er endgültig den Fluss.

Bis zum Ende des 17. Jh. war Dole die Hauptstadt der Franche-Comte gewesen, dann aber übertrug Ludwig XIV. den Titel auf die Stadt Besancon, um Dole für seine unabhängige Geisteshaltung zu strafen. Dole besitzt immer noch die größte Kirche der Franche-Comte, die Eglise Notre-Dame (16. Jh.) mit Glasfenstern in lebhaften Farben.

Der 74 m hohe Turm war ursprünglich Beobachtungsturm. Louis Pasteur wurde in Dole geboren; das Geburtshaus ist jetzt Museum.

Unterhalb von Dole passiert der Wasserweg die kleine Stadt St-Symphorien-sur-Saone, wo der Kanal in die Saone einmündet.