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Kanäle und Wasserstrassen in der Bretagne

 

 

 

 

Der Finistere-Kanal

Der abgelegenste Wasserweg Frankreichs ist der 74 km lange westliche Ausläufer des Nantes-Brest-Kanals, an dem es kaum Städte gibt.

Im Frühjahr erfreut wilder Iris das Herz, Bäume lassen ihre Äste bis zum Wasserrand hängen, andere bilden einen Tunnel für die Boote. Auf den wenigen offenen Feldern grasen Kühe, man sieht gelegentlich einen Zugvogel bei der Rast, und ausgediente Schleusenhäuschen sind nun Wochenendhäuser und bezaubernd dekoriert.

Die Schleusen sind weit genug voneinander entfernt, um eine angenehme Reise zu garantieren; der Treidelpfad ist vom Unkraut befreit und begehbar.

Einst war der Wasserweg Teil eines ausgedehnten Netzes, aber als man 1928 den Guerledan-See und -Damm eröffnete, wurde der Finistere-Zweig abgespalten; er unterlag keiner Wartung mehr und wurde 1957 offiziell für den Verkehr geschlossen.

1972 fiel er jedoch in den Bereich des Departements Finistere, das wegen der wachsenden Beliebtheit von Kanalfahrten die Schleusen renovieren ließ und es kleineren Schiffen ermöglichte, die kanalisierten Flüsse Aulne und Hyeres von Port de Carhaix nach Port Luanay zu befahren.

Der Aulne ist noch weitere 30 km schiffbar, aber diese Strecke mit Gezeiten ist dem Anfänger nicht zu empfehlen, und viele Mietsverträge untersagen diese Fahrt sogar.

Alle 33 Schleusen, mit Ausnahme derjenigen bei Guily-Glaz (1858 von Napoleon III. eröffnet), sind unbemannt, aber auch der Anfänger braucht keine Angst zu haben: Bootsverleihe erteilen Unterricht, und eine Winde ist bei der Anmietung eines Bootes inbegriffen.

Bootsbesitzer müssen sie beim Schleusenwart in Guily-Glaz oder in Chateauneuf-du-Faou beim Schifffahrts­büro mieten.

Vom Hafen nach Carhaix-Plouguer hinauf sind es 6 km; man sieht in der Stadt wenig von ihrer Bedeutung in der Römerzeit, als sich sieben Straßen in ihr trafen. Die Türme über der Stadt gehören zu St Tremeur; über der Tür befindet sich die Statue des Heiligen.

Sein Vater war der Graf von Cormorre, dem ein Seher vorhersagte, dass einer seiner Söhne ihn umbringen würde. Daraufhin ermordete er nach und nach vier seiner Ehefrauen, sobald sie schwanger geworden waren. Die fünfte schaffte es, das Kind zu gebären, und ließ es heimlich in einem religiösen Orden zurück.

Viele Jahre später traf Cormorre auf Tremeur und ließ ihn wegen seiner Ähnlichkeit mit der verstorbenen Gräfin köpfen. Nach der Sage nahm St Tremeur seinen Kopf unter den Arm, ging zu seines Vaters Haus und bewarf das Gebäude mit Schmutz. Das Schloss fiel zusammen und begrub den Grafen unter sich.

Jede Statue von St Tremeur stellt ihn mit seinem Kopf unter dem Arm dar.

La Tour d' Auvergne (1743-1800), der berühmteste Sohn dieser Stadt, war Gelehrter und Soldat. Er war der Vorkämpfer für die Erhaltung der keltischen Sprache (und wollte sogar beweisen, dass Adam und Eva keltisch sprachen) und für die Unabhängigkeit und Vormachtstellung Frankreichs.

Im Alter von 54 trat La Tour (richtiger Name: Theophile Malo-Corret) wieder in die Armee ein und erhielt viele Auszeichnungen: Bonaparte bot ihm sogar einen Sitz im gesetzgebenden Rat an.

Er schlug ihn aus, nahm aber das Ehrenschwert und den Titel Erster Grenadier der Republik an. Der letzte Sonntag im Juni ist ein Gedenktag an La Tour.

Im Renaissance-Haus des senechal (Gouverneur) ist jetzt die Touristenin­formation untergebracht; beachten Sie die feingeschnitzten Gesichter im Obergeschoß. Es gibt auch gute Geschäfte und Restaurants hier.

Unterhalb der Ecluse 203, Kergout, steht rechts ein schönes Haus, und gleich dahinter ist ein Seitenarm. Der Hyeres, der sich nur zum Ankern eignet, fließt hier in den Kanal.

Cleden-Poher liegt 3 km vom Kanal bergauf. Legen Sie an der Brücke unterhalb Ecluse 206, Stervallen, an und gehen Sie die Straße nach rechts (das weniger interessante St Hernin liegt links). In Cleden gibt es eine Fleischerei, einen Bäcker, eine Bar und einen interessanten Kreuzgang.

Bei Pont- Triffen treffen Sie auf den Aulne und die Zivilisation; 5 km die Straße hinauf und unterhalb der Stadt Spezet liegt Notre Dame du Crann Chapel. (Schlüssel im Pfarrhaus besorgen.)

Von außen ist das Bauwerk von 1532 bedeutungslos; aber die 100 Jahre jüngeren Glasmalereien sind großartig. Sogar an Regentagen verleiht ihnen das Tageslicht einen ganz besonderen Glanz.

Im Südgang steht St Ligius, der Schutzpatron des Schmiedehandwerks. Die Passionsgeschichte, das Jüngste Gericht, der Triumph Christi und andere biblische Szenen schmücken den Altarplatz. (Vergebungsmesse am Dreifaltigkeitssonntag. )

Spezet ist eine wohlhabende Stadt mit mehreren Restaurants und Lebensmitelgeschäften, wo man seine Vorräte aufstocken kann.

Im Unterschied zu früheren Schleusen ist die Anfahrt zur Ecluse 210, Penity, gefährlich offen. Glücklicherweise ist sie und andere dieses Typs auf dem Weg nach Chateaulin mit gelben Bojen markiert.

Rechts kann man der Zivilisation zuwinken; sie erscheint in Form einer großen Autobahn oder eines wohlhabenden Bauernhofes.

Chateauneuf du Faou steht 100 m über dem Kanal; ein gut beschilderter Weg (vier Sprachen) hilft uns, die Autostraße zu umgehen. Beim Anlegeplatz gibt es ein freundliches Pub/Cafe, wo man vor und nach dem Gang zur Stadt seinen Durst löschen kann.

Bei Chateauneuf gibt es außer der Kirche, die von der Architektur her langweilig und geschichtlich uninteressant ist, nicht viel zu sehen. Das Pardon (Vergebungsfeier) wird am zweiten Sonntag im August abgehalten.

Genau unterhalb der Chateauneuf ­Brücke ist eine Anlegestelle mit vollem Service, und das angrenzende Sportzentrum hat Tennisplätze. Hier und an anderen Stellen am Aulne sitzen Lachsfischer.

An vielen Schleusen sind kleine Öffnungen im Wehr, die während der Laichzeit offen gelassen werden, damit die Fische stromaufwärts ziehen können. Am Pont Pol steht der Lachs in der Auberge du Saumon als Spezialität auf der Speisekarte, außerdem kann man hier über Nacht anlegen.

Bei einem Ausflug nach Laz (7 km) unbedingt genügend Proviant mitnehmen. Man kann dort nichts kaufen.

Von Pont Coblant sind es noch 5 km bis zum Kreuzgang von Pleyben. Er entstand 1555; spätere Ergänzungen sind Das letzte Abendmahl und Die Fußwaschung der Jünger (1650) sowie die zusätzlichen Schnitzereien (1743).

Suchen Sie nach der Statue der Junfrau, die Elisabeths Hand hält, und gehen Sie entgegen dem Uhrzeigersinn weiter.

Zwei Glockentürme beherrschen die Kirche: der rechte ist aus der Renaissance, der linke gotisch. Am Kircheneingang stehen wunderbar geschnitzte Heiligenstatuen und andere religiöse Darstellungen. Drei große bemalte Fenster zeigen die Leidensgeschichte, und die Wandverkleidung aus dem 16. Jh. ist mit mythologischen und religiösen Motiven verziert.

Die Kirche ist der Mittelpunkt der Stadt: Geschäfte und Restaurants umgeben die große Einfriedung, und aus mehreren Creperies und Konditoreien wehen allerlei Wohlgerüche herüber.

Der Jachthafen von Pont Coblant bietet jeden Service, und im Restaurant isst man recht gut. Ab hier ist der Aulne windungsreich, so dass der Weg nach Chateaulin gleich dreimal so lang wird.

Ein niedriges, modernes Gebäude auf der rechten Seite und eine Fabrik hinter dem alten Schleusenhaus bei der Ecluse 235, Coatigrac'h, sind die ersten Anzeichen für Abwechslung auf dieser einsamen Fahrt.

Es folgen große Appartement-Blocks; auf der linken Seite kommen Häuser in Sicht, jedes mit einem Garten und einem kleinen Anlegeplatz.

Das sind die Ausläufer von Chateaulin. Nach einer scharfen Rechtskurve steht uns die Stadt in voller Pracht gegenüber: Platanen begleiten an beiden Ufern den Fluss, dahinter erheben sich attraktive Gebäude. An den Seitenstrassen reihen sich Geschäfte und Restaurants aneinander, und die Hügel rund um die Stadt lassen das Bild einer großen grünen Schüssel entstehen.

Der Lachs - der für den Aulne so wichtig ist - darf natürlich auf dem Stadtwappen auch nicht fehlen; Sie finden es an jedem städtischen Gebäude. Der Glockenturm des Hotel de Ville und die Kapelle Notre Dame fallen als Sehenswürdigkeiten sofort ins Auge, und bei der Brücke kann man sich in einer Touristeninformation über die Region orientieren.

Port Launay ist gemütlicher als Chateaulin und strahlt daher auch mehr Charme aus. Die Häuser stehen dicht aneinandergedrängt, ihre Fassaden spiegeln sich im Wasser, und die Weiden auf der anderen Flussseite schaffen eine angenehme Weite.

Für kleinere Boote stehen Rampen zur Verfügung, für größere Anlegeplätze.

Ein riesiger Aquädukt kündigt Guily­Graz an und damit das Ende der gezeitenfreien Strecke. Gemietete Boote dürfen meist nicht weiter mitgenommen werden.

Wenn Sie den Aulne Maritime weiterfahren möchten, erkundigen Sie sich beim Schleusenwart wegen der Zeiten, zu denen er befahrbar ist.