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Befahrbare Kanäle und Wasserstrassen in Südfrankreich

 

 

 

 

Die Charente

Heinrich IV., König der Franzosen, beschrieb die Charente, die sich 360 km von Haute Vienne bis zum Atlantik schlängelt, als "den schönsten Fluß des Königreiches".

Behäbig windet sie sich an bewaldeten Feldern und üppigen Weiden vorbei, und an ihren Ufern reihen sich Bauernhäuser, Dörfer und Schlösser.

Im Lauf seiner reichen Geschichte wurde der Fluss von Freund und Feind befahren. Im frühen 9. Jh. zerstörten die Normannen Saintes und Angouleme, und im 11. und 12. Jh., als die Grafen von Poitiers und Angouleme in Südfrankreich herrschten, entstand hier ein Zentrum für Handel und Gelehrsamkeit.

Die Charente war ein Wegbereiter des Handels: Schon aus der gallisch-römischen Zeit weiß man von Frachtschiffen zu berichten, und im Mittelalter war der Fluss die Verkehrsader, auf der die Produkte der Region nach den Niederlanden, Dänemark und England transportiert wurden.

Von Angouleme kamen u.a. Papier und Steine, aus Ruelle Kanonen und Munition, aus Jarnac der Kognak. Getreide und Fleisch rundeten die Palette der Güter ab, die flussabwärts gingen.

Im 13. Jh. nahmen Philipp der Kühne und Ludwig X. Verbesserungen am Wasserweg vor. Die Gründung einer Garnison bei Rochefort im Jahr 1666 ließ den Verkehr ansteigen, doch kam der Handelsverkehr wegen hoher Zölle fast ganz zum Erliegen.

Die Zölle wurden 1737 wieder abgeschafft, und im frühen 19. Jh. erreichte der Handelsverkehr auf der Charente seinen Höhepunkt; sie wurde von 66 Lastkähnen befahren. 1822 unternahm Hirondelle die erste Dampfschifffahrt flussaufwärts, und vier Jahrzehnte später gab es einen regulären Passagierservice zwischen Saintes und Angouleme.

Die erste Eisenbahnlinie 1867 beeinträchtigte den Frachtverkehr nicht sofort, aber bis zum 1. Weltkrieg war er stark zurückgegangen, und 1926 wurde die Strecke zwischen Montignac und Cognac für den Handelsverkehr geschlossen.

1957 strich man die Charente von der offiziellen Liste der Wasserwege, aber in den späten 70er Jahren, als die Vergnügungsschifffahrt sich durchsetzte, reparierte man Schleusen und baggerte das Flussbett aus.

Heute sind wieder befahrbar: 130 km zwischen Angouleme und Tonnay gezeitenfrei und 40 km von Tonnay zur Flussmündung mit Gezeiten.

Es gibt keine Schleusenwärter von der Ecluse 1 (Angauleme) bis zur Ecluse 19 (Crouin); Verleihfirmen geben Unterricht in Schleusenfahrten. Nur die beiden letzten Schleusen, Blaine und Savinien, sind bemannt.

Die Charente hat einen Gefahrenpunkt: die Wasserskier und deren Kielwasser. Wasserskifahren ist auf 13 genau bestimmten und markierten Strecken erlaubt, aber an Wochenenden mit Hochbetrieb schießen die Sportler gerne über ihre Gebiete hinaus. Äußerste Vorsicht ist daher angebracht.

Angouleme strahlt Frieden und Ruhe aus. Auf Meilen entfernt kann man schon eine Pyramide aus Gebäuden sehen, die in der hoch (75 m) über dem Fluss gelegenen Stadt endet.

Die Ruhe setzt sich in den perfekten Proportionen der Kathedrale St Pierre fort, in den Einkaufszonen und den vielen Geschäften mit bekannten französischen Designernamen.

Allerdings muss man sich zu dieser Oase vom Hafengebiet I'Houmeau aus 10-20 Minuten den Berg hinaufquälen (manchmal bekommt man auch ein Taxi).

Die in der Römerzeit als Iculisma bekannte Stadt wurde im Mittelalter die Hauptstadt der Erbprovinz "Angoumois".

Eine der größten Einkommensquellen war bis zum 17. Jh. die Papierherstellung; es wurden mehr als 100 Papierfabriken betrieben, die den größten Teil ihrer Produktion nach Holland sandten. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes hatte verheerende Folgen: In den Handwerksberufen hatten hauptsächlich Hugenotten gearbeitet, und diese hinterließen bei ihrem Auszug 1685 eine Lücke, die nie mehr richtig zu schließen war.

Von den Schutzwällen genießt man einen wunderbaren Rundblick; Bänke, Boccia (Boules-) Anlagen und Kinderspielplätze tragen zur Beschaulichkeit bei. Die Kathedrale St Pierre (erbaut 1105 bis 1128, restauriert 1650 und 1875, zuletzt von Paul Abadie, dem Architekten der Sacre Coeur in Paris) vereint in sich romanische und byzantinische Architektur.

An der Westfront befinden sich wundervolle Skulpturen; die berühmteste ist die des Jüngsten Gerichts.

Viele Gebäude aus dem 18. Jh. - z.T. von wohlhabenden Papierhändlern erbaut - stehen auf der Zitadelle. Eines ist das Hotel de Ville (auch von Abadie); es enthält ein Burgverlies aus dem 13. Jh. und den Turm eines ehemaligen Schlosses aus dem 15.Jh.

In dem Schloss hatte eine der glänzendsten Figuren der Renaissance gelebt, Marguerite von Angouleme, die Nichte Ludwigs XII. und Schwester von Franz I. Sehenswert aus jener Zeit sind auch das Hotel Dieu und Häuser an der Rue de la Cloche Verte.

Das Musee Municipal ist im alten Bischofspalast, und eine Fußgängerzone bietet eine breite Palette von Restaurants.

Die Halles auf der Zitadelle (oberhalb des Hafens) sind auch sonntags der beste Platz, um sich mit frischen Vorräten einzudecken. Unten, gleich bei der Brücke, die der Schleuse am nächsten ist, gibt es ein recht gutes Angebot an Läden; die Restaurants am l'Houmeau sind weniger zu empfehlen.

Gegenüber dem Hafen sind ein Campingplatz, ein Swimmingpool und eine Minigolf ­Anlage.

Beim Verlassen von Angouleme wird die Gegend sofort wieder ländlich, der Fluss verläuft zwischen Bäumen in vielen Windungen. Nicht ganz 2 km vom Fluss entfernt liegt St Michel; Anlegeplatz ist bei Le Pont de Basseau.

Sehenswert sind die Kirche aus dem 12. Jh. und ein Papier- und Schreibwarenmuseum in einer alten Windmühle. Leider ist das Chateau de Fleurac nicht zugänglich.

Nördlich des Flusses, bei der Ecluse 5 (La Motte), ist Trois-Palais, bekannt durch seine romanische Kirche Notre Dame und eine Schokoladenfabrik.

Dieses Paradies für Schokoholiker bietet Führungen (mit Kostproben) an, jedoch nicht regelmäßig. Bei Rochecorail (am rechten Ufer hinter der Eisenbahnbrücke) schrieb im 16. Jh. der Reformator Calvin an einem Buch, während er in einer der zahlreichen Höhlen dort hauste.

Der Stolz von St Simeux ist eine Wassermühle; von diesem bezaubernden Städtchen hat man einen umfassenden Ausblick auf den Fluss. Es gibt hier einen Schiffsverleih, dessen Anlagen dem Vorbeifahrenden offen stehen.

Auf dieser Strecke wird Aalfang betrieben, und zwischen dem Kanal und der Stadt liegen viele ruhige Inseln. Weitere versteckte Anlegeplätze sind bei der nächsten Schleuse, Malvit, und ihren Inseln.

Nähert man sich Chateauneuf-sur­ Charente, sieht man zuerst den Turm (15.Jh.) von St Pierre mit romanischer Fassade. Der Fluss hat sich sehr verengt, Bäume begleiten ihn an beiden Ufern.

Die romanische Kirche St Surin ist nicht weit vom Fluss entfernt; das Logis de Tillet hat eine Kapelle aus dem 15. Jh.

Legen Sie am Pont de Vibrac an und gehen Sie die halbe Meile zur ruhig gelegenen Auberge les Ombrages; Essen und Atmosphäre sind empfehlenswert.

Die Rosskastanien am Flussufer verleihen St Simon großen Charme. Eng zusammenstehende Steinhäuser und schmale Straßen runden die dörfliche Atmosphäre ab. Im 19. Jh. war der Ort ein wichtiges Zentrum für Frachtkähne; heute scheint die einzige Industrie darin zu bestehen, die Touristenboote mit Lebensmitteln zu versehen.

Von Pont de Viande gelangt man zur Abtei von Bassac (etwa 1000 n. Chr.). Sie wurde im Hundertjährigen Krieg verwüstet und wieder aufgebaut und während der Revolution abgetragen; heute wohnen dort die Missionsbrüder von der hl. Therese und dem Jesuskind.

Das geschnitzte Chorgestühl und die Kanzel sind von besonderem Interesse.

Heiratswillige Frauen sollten an der Statue des hl. Nicholas nicht vorübergehen: Eine Legende besagt, daß das Küssen seiner Füße eine Heirat beschleunigt. Neben der religiösen Seite findet man nun die weltliche in einer kleinen Schnapsbrennerei bei Viande.

Wenn man nach Jarnac hineinfährt, sieht man viele hübsche Schlösschen in der bewaldeten Gegend. Der süßliche Alkolholgeruch in der Luft kommt von den schätzungsweise gut 20 Mio. Flaschen im Jahr bzw. von den zwei Prozent, die in die Luft verdampfen.

Man nennt sie "den Engelsanteil"; aber es sind doch meist die Besucher, die das Bouquet genießen. Jarnac und Cognac (etwa 12 km flussabwärts) sind der Welt größte Hersteller des Eau de vie.

Wer glaubt, der Branntwein sei ein rein französisches Gebräu, sollte wissen, dass Mr. Martell, der 1715 den ersten Cognac braute, Engländer war und dass der Name vom holländischen Wort brandwijn (gebrannter Wein) stammt.

Branntwein wurde in größeren Mengen erstmals im 17. Jh. hergestellt. Er stellt eine Mischung aus alten und neuen Weinen dar; der daraus resultierende weiße Wein wird gebrannt und dann in Eichenfässern aus dem Limousin gelagert.

Courvoisier und Biscuit haben ihren Sitz in Jarnac; es finden täglich Führungen durch ihre Kellereien statt.

Jarnac gibt sich den Anschein großen Komforts, mit Geschäften, Restaurants und einem Swimmingpool. Neben dem Branntwein ist die Stadt auch noch wegen eines Duells von 1547 bekannt, das zwischen dem Grafen von Jarnac, Guy Chabot, und Francois de Vienne in Gegenwart des Königs Heinrich II. ausgetragen wurde.

In der Nähe von Bourg-Charente wird der Fluss wieder breiter. Hier finden sich luxuriöse Schlösser, alle in Privatbesitz und alle scheinbar verlassen. Aber bei strahlendem Sonnenschein bringt ihre strenge Würde Erinnerungen aus einer anderen Zeit wieder.

Das imponierende Chateau de St Brice sieht bewohnt aus. Einmal war hier Katharina von Medici zu Besuch, die Gemahlin Heinrichs II.; die Gärten sind gepflegt, Tierstatuen aus Bronze bevölkern den Rasen, und die Türme haben Schieferdächer.

Der Fluss verläuft ruhig; man fährt an anmutigen Bauernhäusern und den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden zwischen grünen Lichtungen vorbei. Die Stille rührt nicht von einer Mittagspause her, sondern von dem Gefühl, dass die Zeit stillsteht. Sogar die Strömung ist langsam, und man glaubt kaum, dass vor nicht einmal 100 Jahren mehr als 100.000 Passagiere jährlich zwischen Angouleme und Rochefort verkehrten.

Bei der Einfahrt nach Cognac verschwinden die sonst so häufigen Navigationsmarkierungen, und man gewinnt den Eindruck, die Stadt wolle gar keine Touristen.

Dies wird noch durch die ruppige Bedienung verstärkt, die Fremden in den Geschäften widerfährt; alles kein Vergleich mit der Ungezwungenheit von Jarnac.

Trotz seiner Unfreundlichkeit ist Cognac das Herz des Weinbaugebiets Charente.

Die Cognac-Giganten Hennessey und Martell (tägliche Führungen) bauten ihre ersten Fabriken direkt an die Charente, um leichter verschiffen zu können.

Der erste Herzog von Angouleme (später König Franz I.) wurde 1494 im Chateau de Valois geboren und verbrachte hier seine Jugendjahre (Reiterstatue in der Stadt). Das Leben im Chateau hat sich geändert, denn seit 1795 ist es der Keller für eine Brennerei.

Im Altstadtviertel sieht man die üblichen zusammenstehenden Häuser, aber die Stadt hat keinen Charme. Die Kirche St Leger aus dem 12.Jh. ist auch nicht anziehender.

Cognac ist die abweisendste Stadt an der Charente.

Noch nicht einmal das Verkehrsamt ist leicht zu finden. Am Port St Jacques (mit Turm aus dem 16.Jh.) kann man jedoch gut anlegen, und alle Service-Anlagen sind vorhanden, auch Laderampen für kleine, angehängte Boote.

Port du Lys bildet die Grenze zwischen der Charente und der Charente­ Maritime. Gehen Sie der mechanischen Autofähre bei Dompierre-sur-Charente aus dem Weg!

Die Kirche St Pierre (12. Jh.) bei Chaniers ist innen unregelmäßig gebaut; dies beeinträchtigt jedoch nicht ihre strenge und einfache Schönheit. Beachten Sie die Stühle mit den Einlegearbeiten. - Der Anlegeplatz und die Geschäfte sind gut mit allem versehen.

Nähert man sich Saintes-Savinien­sur-Charente (oft einfach Saintes genannt), fährt man an vielen hübsch angelegten Gärten vorbei, die bereits Angenehmes erwarten lassen.

Die Bootsanlagen von Saintes sind ausgezeichnet, und die sorgfältig gestalteten Flussufer spiegeln ebenfalls die gepflegte Erscheinung der Stadt wider. Die Sehenswürdigkeiten liegen einen Spaziergang von den Flussufern entfernt; man kann an beiden anlegen, aber nur am rechten Ufer gibt es in der Nähe der Fußgängerbrücke Wasser.

Das römische Mediolanum Santonum, später Hauptstadt der ehemaligen Provinz Saintonge, hatte große Bauten aufzuweisen, die nach Cäsars Invasion in Gallien (58 v. Chr.) errichtet worden waren.

Die deutlichste Spur römischer Besetzung ist der Germanicus-Bogen am rechten Flussufer inmitten eines Parks; andere Überreste finden sich im Archäologischen Museum gleich nebenan. Die Stadt besaß sogar ein Amphitheater, das 125 auf 100 m maß; die gut erhaltenen, sehenswerten Ruinen liegen westlich der Altstadt.

Die historische Bedeutung von Saintes wurde im Mittelalter auch durch die Lage an der Pilgerstraße nach Compostella unterstrichen. Aus dieser Zeit stammt die Abbaye aux Dames (Frauenabtei) mit bemerkenswertem Säulengang und Glockenturm.

Einst blühte das Geschäft mit patagux (Süßwasserperlen), aber um die Mitte des 18.Jh. musste dieses Gewerbe aufgegeben werden, da sich die Perlen nur unter größten Schwierigkeiten aus den Muscheln bildeten.

Hier wurde 1738 Dr J.I. Guillotin geboren, der Erfinder der berüchtigten Guillotine.

Im 17., 18. und 19. Jh. war die Stadt ein wichtiger Anlegeplatz für Lastkähne; Le Port (Hafen) wurde an den Stadtnamen angehängt.

Die Altstadt liegt um die alte Kathedrale gedrängt. St Pierre ist zwar schon lange keine Kathedrale mehr, aber man gibt ihr diesen Ehrennamen. Ihre Bauzeit erstreckte sich vom 12. bis ins 15. Jh. Von den Calvinisten 1568 verwüstet, wurde sie wieder aufgebaut.

Die Kirche St Eutrope aus dem 12. Jh. hat eine bunte Vergangenheit: die Reliquien ihres Heiligen gingen nicht nur einmal, sondern gleich zweimal verloren. Nachdem sie 1843 zum zweiten Mal wiederentdeckt wurden, ruhen sie nun in der Krypta, die als fast so schön wie diejenige in Chartres gilt.

Der Turm wurde im 15. Jh. von Ludwig XI. dazugebaut, der hier von einer Krankheit geheilt worden war.

Das Musee des Beaux Arts in der Rue Victor Hugo enthält europäische Gemälde; das Musee Dupuy-Mestreau in der Rue Monconsieil ist eher Heimatmuseum mit Kostümen und Möbeln. Am rechten Ufer unterrichtet das Musee Educatif de Prehistoire über die vorgeschichtliche Zeit.

Port Bertau wurde im 19.Jh. von Malern wie Courbet, Gauguin und Pradelles aufgesucht; Dangibeaud schreibt, dass es ein ausgezeichnetes Revier für Landschaftsmaler war.

Eine Zufluchtsstätte anderer Art war Bussac: Hier fanden die Hugenotten Trost nach der Glaubensverfolgung; die kleine Stadt liegt eine halbe Meile vom Fluss entfernt.

Auf der nächsten Strecke begegnet man einer Reihe hübscher Schlösschen, die zwar nicht mit den Loire-Schlössern zu vergleichen sind, aber doch auch Geschichte haben.

Im Chateau de Bussac nächtigte Blanche de Castille am Vorabend der Schlacht von Taillebourg. 1242 besiegte ihr Sohn Ludwig IX. den englischen König Heinrich III.; am Ort der Schlacht steht nur noch eine Schlossruine aus dem 15. Jh.

Der moderne Besucher weiß den Anlegeplatz zu schätzen; alle Vorräte sind erhältlich, aber die Restaurants können mit denen anderer Städte am Fluss nicht ganz mithalten.

Die Landschaft vor Port d 'Envaux wirkt sehr anziehend durch grasendes Vieh und Bauernhäuser im Schatten der Bäume. Bei der Anlegestelle für Pontons ist ein schöner Kinderspielplatz.

Crazannes gibt sich zurückhaltend, selbstsicher und weniger gastfreundlich als andere Orte am Fluss. Das Chateau de Crazannes, vom Fluss aus nicht zu sehen, wird von einem Stadtgraben halb umrundet, und man erkennt es an seiner überladenen Ornamentik am Tor.

Von einem Ankerplatz in der Stadt ist es gut zu erreichen; man fährt weniger als 3 km mit dem Fahrrad.

Das Chateau de Panloy mit seinem Taubenhof (5 km von Crazannes) wurde 1620 gebaut; ungewöhnlich ist die Leiter, die sich auf einer Achse dreht und direkten Zugang zu allen Nestern bietet. Es gibt dort nicht weniger als 3000 Nester, und es war auf den Gütern Sitte, nur 3 Nester pro arpent (Fläche von über 1/2 ha) zuzulassen; somit weisen 3.000 Nester auf ein Grundstück von rd. 600 ha hin!

Das Grundstück wurde 1683 von M Labrethon de Faye, Stadtrat von Bordeaux und Vorfahre des jetzigen Besitzers, erworben. Das Schloß (erbaut 1770) kann besichtigt werden. Im Wohnzimmer hängen fünf Beauvais­Wandteppiche nach den Vorlagen von J. B. Huet, die zeigen, wie sich die Pariser im 18. Jh. das Landleben vorstellten.

Da es in diesem Teil Frankreichs praktisch keinen Winter gibt, hängen im Wohnzimmer auch nur drei Jahreszeitenbilder.

St Savinien hat ausgedehnte Anlegeplätze für Vergnügungsboote, und auch gut bestückte Geschäfte sind hier reichlich vorhanden. Für einen Stadtbesuch wählen Sie die rechte Flussgabel; linkerhand kommen Sie zur letzten Schleuse (mit Wehr) am Fluss, und dahinter liegt die Gezeiten-Strecke der Charente. Bis 1850 lebte die Stadt vor allem vom Frachtschiffbau.

Haben Sie die Schleuse durchfahren, so kommt ein ganz anderer Fluss zum Vorschein: Die Flut legt sich über Marschland und durchweichte Ufer, Fischernetze sind über dem Wasser ausgebreitet, und die typischen Bauernhäuser der Saintonge mit ihren roten Ziegeldächern liegen in Trauben hier und da verstreut.

Die Landschaft ist ausgesprochen unattraktiv: flache Felder und Hochspannungsleitungen; man muss sich daher mehr auf die oft schwierige Fahrt als auf die Umgebung konzentrieren.

Tonnay bemüht sich ohne großen Erfolg, vorüberfahrende Boote anzulocken. Die Anlegeplätze sind schwierig: Wegen der Gezeiten schwankt der Wasserspiegel um etwa 2 - 3 m unterhalb der betonierten Straße, und die Mauem sind abgeschrägt.

Es gibt Stufen in den Kaimauern, aber die Ankerringe sind wohl eher für Frachtschiffe geeignet als für Hausboote. Ein Pluspunkt sind allerdings die Anlagen für Boote einschließlich Reparaturwerkstätten, die sich noch dazu durch freundlichen Service und annehmbare Preise auszeichnen.

Das einzig Bemerkenswerte an Tonnay ist die gewaltige Hängebrücke über der Stadt. Sie wurde 1885 gebaut, hat 204 m Länge und ist so konstruiert, dass auch Seeschiffe flussaufwärts fahren können.

Bei der Annäherung an Rochefort (5 km unterhalb von Tonnay) passiert man eine häßliche, industriell geprägte Wasserfront: dornige Marschen auf der einen Seite, Lagerhäuser auf der anderen. Chemie verpestet die Luft, und die Charente hat all ihren Charme verloren.

Wegen der gut sichtbaren Bojen ist der kleine Bootshafen leicht zu finden; meist gibt es mehr Segel- als Motorboote. Der Anlegeplatz ist dem Marinehafen (auch wenn er 15 km landeinwärts liegt) angemessen, und die Sehenswürdigkeiten sind gut zu erreichen.

Diese Wiege der französischen Marine liegt in einer Schleife der Charente. Bevor Jean Baptiste Colbert, der ausgefuchste Finanzminister Ludwigs XIV., einen sicheren Hafen bauen ließ, war Rochefort ein verschlafenes Nest.

Der Hafen entstand in pausenlosem Einsatz in den Jahren 1666 bis 1668,und die Stadt wurde als geometrisches Netz angelegt, in dem typischen Stadtmuster des 17. Jh.

Zur Zeit seiner größten Macht rivalisierte Rochefort ("Felsenburg") mit Toulon; aber wechselndes Glück und so manche Neuerung im Kriegshandwerk führten zum allmählichen Verfall. Heute sind die Haupteinnahmequellen die Fischerei und der Tourismus; um letzteren anzukurbeln, werden viele alte Gebäude restauriert.

Eines dieser Häuser, La Corderie Royale (Königliche Seilfabrik), steht unweit des Hafens für Vergnügungsboote. Unter anderem befinden sich dort auch ein Luxushotel, ein Internationales Marinezentrum mit Buchladen (eine Goldmine, wenn man Französisch kann) und ein Seilmuseum.

In der Nähe können Sie Colberts alte Trockendocks immer noch sehen, wenn auch von Gras überwuchert.

Das Marinemuseum ist im Hotel de Cheusses bei der Porte du Soleil untergebracht; man sieht Modelle von Booten, die dort vom Stapel gelaufen sind. Im Musee Municipal (an der Avenue General de Gaulle) befindet sich eine ausgefallene Kollektion polinesischer Masken.

Auf der Place Colbert ist die Hochzeit zwischen dem Fluss und dem Meer dargestellt: Auf einem riesigen Steinbrunnen (18. Jh.) sitzen Neptun (das Meer) und eine weibliche Figur (der Fluss), die einander ergeben ansehen.

Ein Museum ist dem Seeschriftsteller und Poeten Pierre Loti (1850-1923) gewidmet, der hier geboren wurde und starb. Sein Grab befindet sich auf der Ile d'Oleron, wo er in aufrechter Haltung bestattet wurde.

Die Mündung weitet sich, je näher man dem Meere kommt, und trifft schließlich gegenüber der Ile Madam auf den Atlantik.

Die Ile d'Oleron, nach Korsika Frankreichs größte Meeresinsel, taucht gleich hinter der Ile Madam auf. Die Fahrt nach Portes des Barques hat vielleicht nicht sehr viel zu bieten, aber das Dorf ist interessant.

Bei Ebbe sind die Fischerboote hochgezogen, und in ein oder zwei Restaurants kann man Austern essen, eine Spezialität der Gegend. Es gibt einen Anlegeplatz mit vollem Service und eine breite Palette an Läden.

Wenn Sie nicht noch auf das Meer hinausfahren wollen, sind Sie hier am Ende Ihrer Fahrt angelangt.