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Kanäle und Wasserstrassen - Ile de France

 

 

 

 

Der Aisne-Marne-Kanal

In Conde-sur-Marne trifft der Kanal an einem Getreidesilo nach einer abrupten Linksbiegung auf diesen Nord-Süd­Wasserweg. Der Lateral (Seitenkanal) fließt ostwärts weiter nach Vitry-le­Francois und vereinigt sich dort mit dem Rhein-Marne-Kanal.

Der Aisne-Marne-Kanal wurde 1866 speziell als Verbindung der zwei verkehrsreichen Flüsse Marne und Aisne gebaut.

Er ermöglichte einen kontinuierlichen Schiffsverkehr von Belgien und Holland ins Zentrum Frankreichs.

Dieser Verbindungskanal ist bis Berry­au-Bac 58 km lang, wo er in den Aisne­Seitenkanal einmündet. Dazwischen liegen 24 Schleusen (alle radarbetrieben) und der höchste Punkt, der 2.300 m lange Tunnel Billy-le-Grand (einspuriger Verkehr; Eingang durch Lichter kontrolliert).

Ehrwürdige Bäume säumen fast das ganze Ufer und sind eine willkommene Abwechslung nach den ausgedörrten Ufern der Marne. Das Kanalbett ist erhöht, und der Anblick der vorbeiziehenden Felder ist angenehm.

Hier zwei Warnungen: Füllen Sie Ihre Vorräte auf, denn bis Reims gibt es nur wenige Geschäfte und Jachthäfen. An gesetzlichen Feiertagen ist das Anlegen zwischen den Schleusen 24 und 17, Conde und Vaudemange, untersagt.

Am Tag zuvor schließen diese Schleusen dreieinhalb Stunden früher als gewöhnlich. Kalkuliert man das nicht ein, muss man evtl. eine Nacht am Anlegeplatz verbringen.

Haben Sie den Tunnel durch den Mont-de-Billy hinter sich, liegt rechts das Restaurant Auberge de la Voute. Sie können aber auch bis Sept-Saulx warten und dort den Le Cheval Blanc probieren.

In Sillery sind beide Seiten des Kanals industriell verschmutzt. Auf dem Friedhof gegenüber dem Bootshafen liegen viele französische Gefallene des Ersten Weltkriegs.

In ca. 3 km Entfernung vom Kanal ist das trostlose, windverwehte Fort de la Pompelle (Anlegeplatz in Sillery) sichtbar. Die Festung aus dem Jahr 1800 ist heute ein gut bestücktes Museum; nach dem Ersten Weltkrieg war sie nur noch ein Trümmerhaufen. Im Innern sind Erinnerungsstücke, Uniformen, Fotos vom zerstörten Reims, Medaillen und Waffen.

Ein Stein mit Dutzenden von Kreuzen dahinter erinnert an die Gefallenen aus der Zeit von 1914 bis 1918.

Von Sillery aus ist an einem klaren Tag die 11 km nördlich gelegene Cathedrale Notre Dame von Reims gut zu sehen. Man kann sich schwer vorstellen, dass das heute so lebendige Reims im Ersten Weltkrieg ein Schlachtfeld und zu drei Vierteln zerstört war.

Wie durch ein Wunder hat die stark beschädigte Kathedrale überlebt.

Auch im Zweiten Weltkrieg spielten sich in Reims bedeutende Ereignisse ab: General Eisenhower hatte hier sein Hauptquartier aufgeschlagen und nahm 1945 in der Salle de Guerre (Kriegsraum) in einem Reimser Institut die Kapitulation der Deutschen entgegen.

Der Raum wurde seit Ende des Krieges nicht verändert und kann besucht werden.

Reims erhielt seinen Namen von einem belgischen Stamm, den Remi, und war schon eine bedeutende gallische Stadt, als Paris noch ein kleiner Flussübergang war.

Die Römer nannten es Durocortorum; über ein halbes Dutzend Handelswege durchquerten die Stadt. Hadrian nannte es sein "Athen des Nordens" wegen des reichen kulturellen Lebens.

Reims gab als eine der ersten Städte Nordfrankreichs das Heidentum auf. Im Jahre 406 wurde die Stadt von den Franken zerstört; Bischof Nicasius wurde in der ersten Kathedrale (die die Bürger rasch wieder aufbauten) niedergemetzelt.

Später wurde der Frankenherrscher Chlodwig von Bischof Remi bekehrt und ließ sich 498 in der Kathedrale zum ersten König Frankreichs krönen.

Damit begann eine Tradition, der 37 Könige folgten und die bis zur Krönung Karls X. (1825) aufrechterhalten wurde.

1210 wurde die Kathedrale aus dem 5. Jh. vom Feuer völlig zerstört. Kurz danach baute man bereits an der heutigen Kathedrale, die in knapp 100 Jahren vollendet wurde.

Auf dem Höhepunkt der Gotik entstanden, ist sie eines der größten Bauwerke ihrer Art. Ihre 138 m Länge und 37 m Höhe übertreffen die Maße von Notre Dame in Paris. Sie ist zwar nur 30 m breit, doch die beiden Türme ragen 82 m empor.

Das Rosettenfenster misst 12 m im Durchmesser; die ersten Buntglasfenster stammen aus dem 13. Jh. Leider wurden die meisten bei Bombenangriffen zerstört.

Braque und Chagall ließen ihre modernen Entwürfe zu Buntglasfenstern in zwei der kleinen Seitenkapellen verarbeiten. Die Fassade zieren mehr als 2.300 Statuen; eine der berühmtesten, der Lächelnde Engel - Sourire de Reims -, der als Beschützer der Stadt gilt, befindet sich am linken Tor.

Auch das zweite schwere Feuer 1481, der Vandalismus während der Revolution und die starken Beschädigungen durch zwei Weltkriege haben die Kathedrale nicht sehr verändert, seitdem dort Jeanne d'Arc im Jahr 1429 Karl VIII. krönte. (Eine Reiterstatue von ihr steht vor dem Palais de Justice.)

Champagner ist der Industriezweig Nummer eins, doch der älteste ist die Textilherstellung. Mumm und Pommery haben die größten Kellereien der Stadt. Buchen Sie einen Besuch dort im Verkehrsbüro.

Der Port de Mars an der Place de la Republique ist das einzige noch erhaltene Baudenkmal aus der Römerzeit. Eine imposante Reiterstatue von Ludwig XIV. steht auf der Place Royale, umgeben von Gebäuden aus dem 18. Jh.

Die Basilika St Remi (romanisch, 11. Jh.) ist zweihundert Jahre älter als die Kathedrale. Sie wurde im Ersten Weltkrieg beschädigt, doch danach restauriert. Sie hat zwei 56 m hohe, quadratische Türme.

Hinter dem Altar befindet sich das Grab des Heiligen Remi. Das Kloster aus dem 12. Jh. ist ein Museum mit Kunstschätzen und Ausgrabungen aus dem Mittelalter.

Besuchen Sie im Sommer eine Veranstaltung Musique et Lumiere.

Sehenswert ist ferner das Musee des Beaux Arts mit einer wundervollen Gobelinsammlung. Im Palais du Tau, einer ehemaligen königlichen Residenz, sind Originalstatuen, die einst die Kathedrale schmückten, und andere religiöse Stücke ausgestellt; das Musee du­Vieux Reims enthält Kostüme, Möbel und andere Antiquitäten.

Hinter Reims, nach dem Passieren der Brücke bei La Neuvillette, wird es friedlich und still; bis Loivre sieht man weder Dörfer noch Häuser. Der Kanal scheint sich aus seiner Umgebung zu erheben, und so genießt man 20 km lang einen weiten Ausblick auf die Landschaft.