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Rolling Stones in Villefranche-sur-Mer

 

 

 

 

Ein Sommer im Paradies

Obwohl auch Keith Richards, wie viele seiner Landsleute, den Franzosen von Natur aus mit Misstrauen begegnete, gewöhnte er sich doch recht schnell an das Leben an der franz. Riviera, nachdem er im April 1971 England verlassen hatte. Für sich und sein Gefolge hatte Keith mit NELLCOTE einen der prächtigsten Paläste in dieser herrlichen Gegend gemietet; eine riesige, schneeweiß getünchte Villa im romanischen Stil.

Erbauer dieser Perle am Meer war im 19. Jahrhundert ein französischer Bankier. Das Erdgeschoss bestand aus einer Reihe von weiträumigen, eleganten Empfangssälen, deren Deckenhöhe etwa zwanzig Meter betrug und die mit riesigen Kaminen ausgeschmückt waren. Wunderschöne Flügelfenster und Verandatüren führten hinaus auf die großzügig angelegten Terrassen, die den Blick auf üppige Gärten freigaben, hinter denen die wie ein blauer Diamant funkelnde Bucht von Villefranche-sur-Mer lag.

Die Szenerie erinnerte an F.Scott Fitzgerald, Cocteau und Errol Flynn - Flynns Jacht lag tatsächlich noch unten im Hafen. Auch Keith kaufte sich eine Jacht ( am liebsten wäre ihm natürlich die von Errol Flynn gewesen), taufte sie prompt auf den Namen Mandrax und provozierte mit einer roten Fahne am Bug die französische Polizei.

Zu seinen Neuerwerbungen gehörte auch ein schicker Jaguar, mit dem er ungeachtet jeglicher Gefahren die schmale Küstenstrasse entlangbrauste.

Kaum waren seine Familie und sein Gefolge - darunter Marlons Kindermädchen und natürlich Hund Boogie - in die luxuriöse Villa eingezogen, machte sich Keith daran, sein eigenes Graceland einzurichten. Ganz im Stil von Elvis versammelte er auf NELLCOTE eine Reihe guter Freunde, die sich vor der Memphis-Mafia nicht zu verstecken brauchten. Anita, die die Organisation des Haushaltes übernommen hatte, engagierte einen der besten Köche in der Gegend, der seine Gäste mit erlesenen Speisen verwöhnte.

Keith scheute weder Kosten noch Mühen und veranstaltete die größte, längste und aufwendigste Party seines Lebens.

Zwischen April und November 1971 gab er wöchentlich 7000 Dollar aus - 1000 für Speisen und Getränke, 1000 für Alkohol, 2500 für Drogen und ebenfalls 2500 für die Miete.

Das ergab unterm Strich knapp ein Drittel seines auf 100 000 Dollar geschätzten Monatseinkommens. So wie sich auf Tourneen das Leben der Stones hauptsächlich in Keith` Hotelzimmer abgespielt hatte, wurde nun in Frankreich die Villa NELLCOTE zum Hauptquartier erkoren.

Nach heftigen Diskussionen kam man überein, für die Zeit von Juli bis Oktober Rolling Stones Mobile Unit, ein riesiges, mit modernster Technik ausgerüstetes, fahrbares Aufnahmestudio nach Frankreich kommen zu lassen, um im Keller von Keith`Coffee House das Album EXILE ON MAIN STREET einzuspielen. Da es für die Bandmitglieder recht unbequem war, jeden Tag nach den Sessions wieder nach Hause zu fahren, zogen sie der Einfachheit halber alle bei Keith ein, und schon bald sah NELLCOTE aus wie die alte Bruchbude am Edith Grove in Chelsea.