Vichy
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Allgemeines zu Vichy

 

 

 

 

 

Vichy und sein großes Tabu
Im französischen Kurort redet niemand über die Kollaboration mit den Deutschen.

Die Stadt versucht heute mit allen Mitteln, ihr angeschlagenes Image wieder aufzupolieren.

Es sind nicht nur das Tafelwasser und der Glanz der Vergangenheit, die Vichy so bekannt gemacht haben. Es sind - die Einheimischen geben es nicht gern zu - auch die Schatten in seiner Geschichte.

Wer von Paris aus drei Stunden lang mit der Bahn nach Süden fährt, kommt in eine Bäderstadt, die sich heute alle Mühe gibt, das ramponierte Image wieder aufzupolieren.

Vom Bahnhof aus sind es nur ein paar Schritte zum Place Charles de Gaulle, dem neuen Mittelpunkt der 35 000-Einwohner-Stadt. In weißem Marmor glänzt die Fläche rund um den Springbrunnen, der mit seiner ovalen Form und den Fontänen an die Krater der einst aktiven Vulkane der Auvergne südlich der Stadt erinnert.

Hier pulsiert das Leben, hier sind die Cafes und von hier aus geht es in die schicke, weitläufige Fußgängerzone. Bücherläden, Parfümerien und etwas altmodisch-charmante Schuhgeschäfte haben auch sonntags bis zum Abend geöffnet.

Damit hat Vichy eine Besonderheit, die sogar viele Käufer aus der nahen Großstadt Clermont-Ferrand anzieht.

Längst sind die geschäftigen Straßen rund um die Rue Clemenceau das Markenzeichen der Hauptstadt des Departements Allier. Der Kurpark, so sagen die jungen Leute hier, ist nur noch etwas für die Alten.

Die Grünanlage liegt eine Straße weiter. Am einen Ende herrscht Baulärm. Die Fassade der Oper wird renoviert und für die Saison herausgeputzt. Nur wenige Besucher schlendern zwischen den im Frühjahr noch kahlen Bäumen, die wie riesige Borsten aus dem Sand stehen, auf die Halle mit den Heilquellen zu.

Im Innern des Stahl-Glas-Baus schlürfen die Touristen ihr "Celestin", das berühmte Wasser des Thermalbades.

Die Quelle hat auch den Namen für ein neues Hotel gegeben. Ein paar Schritte weiter thront die Nobelresidenz "Celestin". Mit weißem Marmor und Blick auf den Fluss Allier ist sie in nur wenigen Jahren die erste Adresse in der Stadt geworden.

Anderen Häuser erging es schlechter oder sie mussten schließen. So wie das Hotel du Parc. Viele Geschichten ranken sich um diesen stolzen Bau, der heute Appartements beherbergt.

Jeder in Vichy weiß, dass ein anonymer Mäzen seit 55 Jahren eine Suite hält und jeden Zugang verbietet. Es sind die Räume, in denen der Marschall Philippe Petain wohnte.

Der greise Politiker führte Frankreich in der Zeit der Kollaboration mit den Deutschen - ein Makel, der dem Namen Vichy bis heute anhaftet.

Die Kollaboration ist ein Tabu.

Wer Dokumentationen, Gedenktafeln oder gar ein Museum sucht, findet nichts. Frankreich ist immer noch unfähig, seine Vergangenheit zu bewältigen. Das gilt besonders in Vichy.

Doch bei einem Glas Pernod im berühmten Cafe Lord erzählt ein Jurist von damals.

Er berichtet, dass die Kollaborateure auf der einen und die Widerständler auf der anderen Seite sich noch heute regelmäßig treffen. Man sagt, dass es für viele in der Stadt gefährlich werden könnte, wenn die Veteranen auspackten.