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Märkte in Toulouse

 

 

 

 

 

Während Bordeaux von einer Aura vergangenen Ruhmes umgeben ist, strahlt Toulouse Vitalität und Wachstum aus.

Sogar während der Krise hatte man das Gefühl von Expansion und Prosperität. Der vibrierende Kosmopolitismus der Stadt spiegelt sich in den Eßgewohnheiten wider. Durch die günstige Lage zwischen dem Languedoc und der Gascogne genießt Toulouse das Beste beider Regionen.

Östlich an der Autoroute des Deux Mers macht Toulouse Castelnaudary und Carcassone mit seiner Version des cassoulet, des berühmten französischen Bohneneintopfes, Konkurrenz, im Westen hingegen, in der Nähe der Gascogne, profitiert die Stadt von den herrlichen Gänsen und Enten. Da es Zentrum der Schweinefleischproduktion im Südwesten ist, wurde auch eine Wurst nach Toulouse benannt.

Obst und Gemüse werden von den fruchtbaren Plantagen und Gärten des Garonne-Beckens bezogen, wo sämtliche Sorten für Märkte der ganzen Welt en primeur angebaut werden. Die besten Fische aus dem Atlantik und dem Mittelmeer stehen zur Verfügung.

Die große Vielfalt der in Toulouse erhältlichen Nahrungsmittel findet man, außer in der Vorstadt und in einigen Feinkostläden, im Zentrum, nicht in den Geschäften. Die Nahrungsmittel für den Alltag werden in den Straßen ge- und verkauft und auch in den ausgezeichneten Markthallen Victor Hugo und Les Carmes.

Am linken Flußufer, am Beginn der Avenue Etienne Billieres, unmittelbar neben der Metrostation St. Cyprien-Republique, befindet sich ein attraktiver Freiluftmarkt. Das bei weitem größte Angebot von Produkten findet sich jedoch am anderen Flußufer, entlang des Boulevards de Strasbourg, nördlich des Place Jeanne d‘Arc.

Dieser Markt erstreckt sich etwa 750 Meter nach Norden und bietet fast ausschließlich Obst und Gemüse an; daneben gibt es vereinzelte Fleisch- und Gewürzbuden sowie Stände mit Milchprodukten.

Die Verkäufer sind professionelle Straßenhändler, die mehrmals die Woche hier ihre Waren anbieten, die sie im Großhandel oder direkt bei den Bauern einkaufen.

Es heißt zwar, daß die Zahl der Straßenhändler in Frankreich sinkt, auf dem Boulevard de Strasbourg hat man jedoch nicht diesen Eindruck.

Toulouse ist die Heimatstadt von einem der drei berühmten cassoulets, weshalb man hier natürlich getrocknete weiße Gartenbohnen, Kokosnüsse, soissons, vende, rote Bohnen und Michelet-Bohnen findet sowie die cremefarbenen Bohnen aus Tarbes, die die höchsten Preise erzielen.

Man findet auch weißen, malvenfarbigen und den hübschen rosafarbenen Knoblauch aus Lautrec. Die Küche mit Produkten der Saison genießt einen hohen Stellenwert, das beweisen Paprika aller Farben, grüne und rote Chilischoten und die rote Espelette- Chilischote.

Es gibt Kartoffeln für jeden Zweck: die Sorten Nicola und Bea aus Großbritannien, Binte und Mona Lisa aus dem Norden sowie Roseval- und Charlotte-Salatkartoffen aus Noirmoutier an der Atlantikküste; des weiteren findet man Eiertomaten, die höckrigen Marmande-Tomaten, die üblichen runden Tomaten und solche, die einfach nur nach dem Herkunftsland benannt sind.

Am Olivenstand werden etwa zwei Dutzend verschiedener Sorten angeboten, mit Füllungen und Gewürzen in jeder erdenklichen Geschmacksnote.

Ab dem Spätfrühling bieten Pilzhändler Pfifferlinge und Morcheln an, im Herbst gibt es Steinpilze jeder Größe und Qualität oder auch exotischere Sorten, wie die grauen tricholomes aus dem Loiretal, die sogenannten equestres mit gelben Lamellen und die Totentrompeten, jene Sorte, die von unverschämten Händlern oft als Trüffeln ausgegeben werden.

Fleisch und Fisch besorgt man am besten in den Markthallen an der Place des Carmes oder auf dem Marche Victor Hugo. Letzterer, seinem Namensvetter in Bordeaux nicht unähnlich, ist allerdings viel größer und wartet im ersten Stock auch mit einigen Restaurants auf, wo sich müde Einkäufer mit preisgünstigen, frisch zubereiteten Gerichten stärken können.

Auf dem Marche Victor Hugo gibt es nicht weniger als zwölf Fischhändler. Einer von ihnen, Bellocq, ist auch der Besitzer des Attila, des besten Restaurants im ersten Stock, wo man spätestens Viertel vor zwölf auftauchen muß, um einen Tisch zu bekommen. In diesem Teil des Marktes erhält man sämtliche Meeresfrüchte: Kraken, Tintenfische und chipirons, um nur einige zu nennen, alles was man für eine mediterrane Bouillabaisse oder eine baskische ttoro benötigt, sowie Berge von Scampi, Riesengarnelen‘ Seespinnen, riesige Einsiedlerkrebse, Langusten und Hummer. Die Frische der Produkte ist noch erstaunlicher als die Vielfalt.

Es gibt nicht weniger als 21 Fleischer, von denen zwei ausschließlich auf Lamm spezialisiert sind, Kaldaunenhändler und Geflügelspezialisten, Wildhändler, bei denen man frische Fasane und Rebhühner bekommt (die in Frankreich selten sind) oder Tauben, aus denen sich mit Rotwein und Armagnac ein köstliches salmis (Ragout) zubereiten läßt.

Es gibt Spezialläden für Pasta und Blumen und einen portugiesischen Einzelhändler, der nur Produkte aus seinem Heimatland anbietet, und der an die vielen Familien erinnert, die von der Iberischen Halbinsel nach Frankreich emigrierten, um Arbeit zu finden. Man findet auch einen seriösen Weinhändler, der Weine aus dem nahen Fronton und der Cotes de Gascogne verkauft sowie etliche Bars.

Unwiderstehlich sind auch die Käsestände, vor allem jener von Betty. Betty, blond und immer in makelloses Weiß gekleidet, ist eine der originellsten Persönlichkeiten auf dem Markt. Sie hat zwei- bis dreihundert Käsesorten lagernd, die alle von den besten Produzenten des Landes kommen.

Ihr Roquefort wird von Carles extra für sie gereift. Sie importiert auch aus anderen europäischen Ländern: Stilton aus England, Mozarella und Ricotta aus Italien. Sie meint, daß sie gerne mehr davon hätte, aber die Produzenten würden durch den Bürokratismus aus Brüssel abgeschreckt. Ihre ganze Familie beschäftigt sich mit kulinarischen Genüssen, und Betty ist stolz, daß ihre Tochter in Montpellier Önologie studiert.

Wenn Ihnen noch eine Zutat für den Sonntagsbraten fehlt: Die Fleischhändler auf dem Victor Hugo werden Sie sicherlich zu köstlichen Exravaganzen verführen, da der Markt auch am Sonntagvormittag geöffnet hat.

Hier kann man ohne Schwierigkeiten für ein mehrgängiges Gourmetmenü einkaufen, Wenn Ihre Ambitionen und Geldmittel bescheidener sind oder Ihnen eher nach einem Picknick vor der Stadt zumute ist, sollten Sie den großen Platz vor der Kathedrale von St. Sernin aufsuchen, wo jeden Sonntagvormittag ein Markt stattfindet. Auch wenn Sie nicht in Kauflaune sind, ist ein Besuch ein Muß, wenn Sie romanische Kirchenarchitektur mögen.

Der schönste Platz der Stadt ist der Place du Capitole, das Zentrum von Toulouse, von wo aus man den besten Blick auf die rosafarbenen Ziegelhäuser der Altstadt hat. Hier gibt es zahlreiche Cafes, in denen man nach dem Einkaufen eine vergnügliche Stunde verbringen kann, indem man die Passanten beobachtet.

An manchen Tagen verkaufen auch Bauern die vom Land anreisen Käse oder andere selbstgemachte Produkte auf der Place du Capitole. Sollte Ihnen Ariege- Käse aus Bethmale oder Moulis angeboten werden, lassen Sie sich die Chance nicht entgehen! Die echten Produkte vom Bauernhof sind gar nicht leicht zu bekommen.