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Indiennes aus Tarascon

 

 

 

 

DIE WIEGE DES SOULEIADO

Achtzehn Kilometer südlich von Avignon liegen sich - nur durch die breite Rhone getrennt - die beiden historischen Städtchen Beaucaire und Tarascon gegenüber.

Hier steht ein elegantes Haus aus dem 17. Jahrhundert als Gedenkstätte zu Ehren desjenigen, dem es fast im Alleingang gelang, ein aussterbendes Handwerk nicht nur am Leben zu erhalten, sondern darüber hinaus in ein florierendes Gewerbe zu verwandeln.

Im 17. Jahrhundert brachten levantinische Kaufleute die farbenfrohen, handbedruckten indischen Stoffe in die Provence, die sich unter dem Namen Indiennes bald so großer Beliebtheit erfreuten, dass man begann, sie auch vor Ort herzustellen, insbesondere in Tarascon.

Der Absatz bei den französischen Seiden- und Wollstoffen ging daraufhin derartig zurück, dass die neuen Stoffe von Ludwig XIV verboten wurden, was jedoch die Nachfrage nur noch mehr anheizte.

Als Charles Demery 1933 die letzte Textilfabrik Tarascons von seinem Onkel übernahm, wurden dort nur noch Tücher für die auf den Feldern arbeitenden Frauen hergestellt.

Die traditionellen Indiennes waren praktisch ausgestorben. Demery nannte seine Firma Souleiado, was im Provenzalischen soviel wie "durch die Wolken scheinende Sonnenstrahlen nach einem Regenguss" bedeutet, und begründete eine neue Epoche in der Fertigung der weltweit beliebten Stoffe, die mittlerweile zu den Markenzeichen der Provence gehören.

Produziert wurde entsprechend der jahrhundertealten Tradition: Man webt von Hand einen dichten Stoff und bedruckt diesen dann mit Farben pflanzlichen Ursprungs. Dabei werden die aufwändigen Muster zunächst in handwerklicher Feinstarbeit in Obstholzstöcke geschnitzt und damit Farbe für Farbe auf den Stoff gedruckt. Die Stoffe, die früher meist nüchtern einfarbig gehalten waren, bekamen unter Demery eine ganze Reihe neuer leuchtender Farben und neuer Muster.

Allmählich florierte das Geschäft und schließlich sah man die sonnigen Farben der Druckstoffe aus Tarascon auf der ganzen Welt: im Lincoln-Zimmer des Weißen Hauses ebenso wie in den Regalen der schicken Warenhäuser an der Fifth Avenue.

Pablo Picasso schätzte sie als Material für seine verschlissenen Hemden, Jeanne Moreau ließ daraus ihre Kleider schneidern, und auch Christian Lacroix arbeitet sie gern in seine sprühenden Kreationen ein.

Als Demery 1986 starb, war die Produktion natürlich weitgehend modernisiert, doch die Tradition, um die er sich so verdient gemacht hat, lebt weiter.

Seine Firma - der Hauptsitz ist nach wie vor in Tarascon - wird von seinen drei Kindern als Familienbetrieb weitergeführt. Das großräumige Dachgeschoss des Fabrikgebäudes, wo sich einst die Werkstätten befanden, beherbergt heute ein Museum mit einer kostbaren Sammlung alter Stoffe und rund 40.000 Druckstöcken.

souleiado.fr/

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
             
             
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