In dem knappen Jahrzehnt vor Beginn des Zweiten Weltkriegs fand sich auf provenzalischem Boden eine außerordentlich vielgestaltige Gruppe Intellektueller im Exil zusammen.

Schriftsteller, Künstler, Maler, Journalisten und Menschen, die weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit standen, ließen sich hier auf der Flucht vor dem NS-Regime nieder.

Ihr weiteres Schicksal gestaltete sich unterschiedlich. Sie mußten auswandern, wurden interniert, ließen ihr Leben in den Konzentrationslagern, tauchten unter oder beteiligten sich an der Resistance.

Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger gehörte zu denjenigen, die interniert wurden. Sein Foto im Lager von Les Milles ging um die Welt und rüttelte die internationale Öffentlichkeit auf.

Daraufhin wurde in den Vereinigten Staaten das "Emergency Rescue Comitee" gegründet, das es sich zur Aufgabe machte, verfolgten Intellektuellen die Flucht zu ermöglichen.

Varian Fry war sein namhaftester Vertreter in Marseille. Auf die Diaspora der deutschen Intelligenz folgte jene der Schriftsteller, Maler Journalisten und Wissenschaftler aus anderen europäischen Ländern.

Auf Initiative von Hans Döbler, der als Schriftsteller und ehemaliger Wehrmachtsangehöriger, vom Wunsch nach beseelt, eine Ehrung der deutschen Emigranten in Sinaiv forderte, wurde diese Gedenktafel am 18. September 1987 von den Generalkonsuln Deutschlands und Österreichs eingeweiht.

Einige der genannten Autoren wohnten nicht in Sartary selbst, sondern in Nice, in Bormes-les-Mimosas oder in Le Lavandou, besuchten aber regelmäßig ihre Freunde in Sanary.

Insofern ist der Ruf Sanarys als `Hauptstadt der Exilliteratur gerechtfertigt.

Einige Intellektuelle sind aus politischen Gründen aus Ignoranz auf der Gedenktafel nicht erwähnt worden, ebenso viele namenlose Deutsche und Österreicher, die in Sanary und Umgebung Asyl fanden.