Salon de Provence
 
 
 
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Seife aus Salon de Provence

 

 

 

 

In dem französischen Ort wird sie aus Olivenöl hergestellt. Die duftenden Würfel haben weltweit eine treue Fangemeinde.

Es blubbert und dampft. Blasen steigen auf, zerplatzen schwerfällig an der Oberfläche der grünbraunen, zähen Flüssigkeit. An den Rändern der großen Kessel bilden sich Rinnsale und Lecknasen. Christian Squitieri schöpft eine Probe, steckt seinen Finger hinein und leckt an der erkalteten Paste. "Wir probieren immer wieder", sagt der Seifenmeister und pliert durch seine beschlagene Brille. "Piekt es auf der Zunge, ist noch zu viel Soda in der Seife."

Auf dem Hof der kleinen Manufaktur Marius Fabre in Salon-de-Provence wachsen Pinien, Oleander, Stechpalmen und Olivenbäume im Schatten großer Platanen. Auf dem alten Mauerwerk rankt Wein. Von den Fensterläden blättert die Farbe ab, verrostete Kessel und Maschinen stehen herum. "Außer den Computern haben wir nicht viel erneuert", sagt Madame Bousquet Fabre, Geschäftsführerin und Enkelin des Firmengründers - und freut sich an ihrer Übertreibung.

Seit der Firmengründung Ende des 19. Jahrhunderts wird bei Marius Fabre die Seife nach dem Reinheitsgebot von Louis XIV hergestellt.

Nur pflanzliches Öl durfte nach dem Willen des Sonnenkönigs in den Kesseln der Sieder rund um Marseille brodeln, ohne tierische Fette, Farb-, Konservierungs- oder andere Zusatzstoffe.

Rund 750 Tonnen dieser Bio-Seife verlassen pro Jahr die Hallen von Marius Fabre, dank Ökoboom und geschickter Vermarktung konnte sich das Unternehmen bis heute halten.

Sein Naturprodukt enthält 72 Prozent Olivenöl aus zweiter Pressung, der Rest besteht aus Wasser und einer Spur Natrium. Gut die Hälfte davon wird exportiert, vor allem nach Deutschland, Japan und in die USA. Das Naturprodukt lässt erahnen, warum Seife bis ins Mittelalter eher zu medizinischen und kosmetischen Zwecken benutzt wurde, als zur profanen Reinigung. Sie bildet einen cremigen Film auf der Haut und verströmt einen einfachen, erdigen Duft.

Doch wie entsteht aus Olivenöl Seife? Das ist ein langwieriges Verfahren. Das Öl wird mit Natriumlauge auf 100 bis 120 Grad erhitzt, dabei wird es in Glycerin und Fettsäuren gespalten. Die Masse köchelt bis zu zehn Tage vor sich hin. Die Natriumlauge setzt sich dabei ab, die Seife nimmt eine feste Konsistenz an. In jedem der fünf Kessel bei Marius Fabre brodeln bis zu dreißig Tonnen Rohmaterial. Dampf steigt durch die kaputten Dachziegel.

Alle zwei Wochen wird die Seife aus dem Kessel gelassen. Sie fließt durch eine grobe Holzlade in den Trocknungsraum. In rund zwanzig Zentimeter hohen Betonbecken trocknet die Paste zwei Tage lang.

"Im Sommer öffnen wir die Fenster, damit der Mistral die Trocknung beschleunigt", erklärt Christian Squitieri. Dann schneiden zwei Männer mit einer Art Pflug rund 35 Kilo schwere Blöcke aus der Masse. Einer zieht mit gekrümmten Rücken das grobe Werkzeug, während der andere die Schneide unter lautem Ächzen in die grüne Seifenmasse drückt.

Die Blöcke werden dann von einem Arbeiter durch eine Schneidevorrichtung mit quadratischen Feldern aus Draht geschoben. So entstehen fast einen halben Meter lange, zehn Zentimetern dicke Stangen. Der Arbeiter rundet mit Spachtel und Daumen die Kanten, stanzt das Gütesiegel der Manufaktur in die Seifenstange.

Vorsichtig legt er sie auf ein Holzregal. Dort trocknet die Seife weiter und verliert noch einmal zehn Prozent Wasser. Am Tag werden rund 300 Stangen fertig, die Kunden zerteilen sie bei sich zu Hause mit Draht in handliche Stücke.

Die Anhänger dieser Seife bezahlen zwischen fünfzehn und zwanzig Euro für ein Kilogramm.

Die Seifensiederei mit Laden und Museum ist montags und donnerstags zu besichtigen.

Marius Fabre
148, Avenue Paul Bourret
13651 Salon-de-Provence
Telefon: 0033/4905/3 24 77
Fax /3 41 54
www.marius-fabre.fr

Die Seife ist in Deutschland u.a. bei Manufactum und in Bioläden erhältlich.