Saint-Benoît-sur-Loire
 
 
 
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Sehenswertes in Saint-Benoît-sur-Loire

 

 

 

 

 

   
Ottrott
  Basilika von Saint-Benoît-sur-Loire
   
  Die schwierigen Jahre XIV - XVIII Jh.
   

Das hohe Mittelalter, vor allem das XI Jhd war die Blütezeit von Fleury. Die Klöster, die auf unserem Boden größtenteils zur Zeit der Merowinger oder sofort nach der normannischen Völkerwanderung im X und XI Jhd gegründet worden waren, hatten sich der ländlichen Zivilisation angepaßt.

Im Laufe des XII und besonders im XIII Jhd entwickelten sich jedoch die Lebensformen, indem sich auch gleichzeitig die geistliche und intellektuelle Welt veränderte.

Die Klöster hatten aktiv zur Geburt dieser neuen Zivilisation beigetragen, waren aber nunmehr von ihr überholt worden und hatten es sehr schwer, sich in ihrer Mitte einen Platz zu schaffen. Es folgten wirtschaftliche Schwierigkeiten, eine gewisse geistige Erschöpfung, Flaute, wenn nicht mehr oder weniger schlimme Krisen.

Diese Schwierigkeiten ließen sich, wie überall, auch in Fleury nachweisen, da Fleury aber auf festem Grund gebaut war, zeigten sich hier die Auswirkungen erst nach und nach. Und dann erlitt es den Schock des Hundertjährigen Krieges: Chateauneuf wird zum Standort der englischen Truppen, das umliegende Gebiet wird verwüstet und die Nebengebäude der Abtei haben schwer zu leiden.

Das Kloster selbst wir 1359 in Brand gesteckt und 1363 und dann 1369 sind es die berüchtigten "Banden", jene Großen Kompanien, die das Gebiet heimsuchen.

Im Jahre 1372 hatte das Kloster noch immer nicht aufgerichtet werden können. Ende des Jahrhunderts zählt man nicht mehr als vierundzwanzig Mönche.

Ein großzügiger Abt, Begon von Murat, zögert jedoch nicht um 1413 mehr als hundert Chorstühle aufstellen zu lassen, die noch heute von der Kunst der orleanaisischen Tischler zeugen, die sie geschnitzt hatten.

Johanna von Orleans kam auf ihren Reitzügen wahrscheinlich zweimal in Saint-Benoit vorbei, 1429, als sie den Kronprinzen zum glorreichen Feldzug überredete, der in Reims enden sollte, und 1430, als sie, der Unschlüssigkeit der Heerführer müde, sich nach Lagny und Compiegne durchschlug, wo sie gefangengenommen wurde.

Eine weitere Prüfung suchte das Kloster, wie die meisten französischen Klöster, heim: der Abt gehörte nicht länger zu den Mönchen. Er war nunmehr ein Vorsteher, der Titel und Einkommen genoß, ohne ein klösterliches Leben zu führen. Die Abtei war fortan eine einfache Einkommensquelle für einen hohen Beamten, der sich ebenfalls um die Bedürfnisse einer Klostergemeinschaft sorgte.

Verhehrender noch wirkten sich die Religionskriege aus. Der junge Odet de Coligny, Abt und Pfründeinhaber, Kardinal von Chatillon, trat 1561 zu den Reformierten über, indem er seine zahlreichen kirchlichen Vorteile beibehielt.

Im Jahr darauf ließen sich seine Offiziere vom Kloster alle wertvollen Objekte herausgeben und gaben den Soldaten das Kloster zur Plünderung frei. In jenen Tagen wurde vor allem die Bibliothek zerstreut, Handschriften wurden verkauft oder verbrannt.

Ein großer Teil wurde von einem Gelehrten aus dem Orleanais, Pierre Daniel, erstanden, der sie anscheinend sehr gut kannte. Die Kunstgegenstände ließ man schmelzen oder sie wurden zerstört. Die Mönche flüchteten, um, von ihrem eigenen Abt vertrieben, wenigstens ihr Leben zu retten.

Als im August 1621 der spätere Kardinal von Richelieu, Schützling der Königinmutter, zum Abt und Pfründeinhaber von Saint-Benoit ernannt wird, befand sich sein Kloster in einer ziemlich trübseligen Lage.

Die Mönche lebten, jeder für sich, wenn auch ehrbar, so doch ohne irgendeine Regel. Der Gottesdienst beschränkte sich aufs Minimum, die Klausur existierte nicht mehr. Im selben Jahr, 1621, enstand die neue Ordensgesellschaft von Saint-Maur, sie imitierte den italienischen Orden der Hl. Justine und den lothringischen des Hl. Vanne.

Es war ein Zurück zu den wahren Traditionen des Klosterlebens. Schweigen, Einsamkeit, strenge Klausur und Fasten kamen wieder zu Ehren, so wie auch das Leben in der Armut, wo alles miteinander geteilt wurde. Die Handarbeit und vor allem die geistige Arbeit nahm mit dem Gebet ihren Platz ein. Durch ihre Präsenz und ihre Arbeit retteten die Mönche von Saint-Maur nicht wenige französische Klöster, die wir heute noch bewundern können, vom Untergang.

Seit 1622, anläßlich einer Reise nach Orleans, trug sich Richelieu mit dem Gedanken, seine Abtei zu reformieren. Die Verhandlungen dauerten, und erst 1627 kam es zur Unterzeichnung eines "Konkordats" zwischen dem Orden von Saint-Maur und den ehemaligen Brüdern von Saint-Benoit-sur-Loire.

Am 24. Juli 1627 nahmen der Abt von Saint-Maur und der neue Prior, Dom Guillaume Girard mit fünf Brüdern das Kloster in Besitz.

Nach und nach vergrößert sich die Klostergemeinde und macht sich an die Arbeit. Die Kirche wurde zunächst gesäubert und mit Kalk geweißt; so verschwanden die letzten Überreste romanischer Malereien, die die Wände schmückten und von denen noch einige Spuren in den Kapellen des nördlichen Querschiffes und auf den Wänden des Triforiums zu sehen sind.

Die Kongregation von Saint-Maur, die mit Recht stolz auf ihren einzigartigen Schatz, die Reliquien des Hl. Genedikts war, wollte sie den Gläubigen zur Ehrerbietung ausstellen und zwar in einem Rahmen, der dem großen Heiligen und Vater des abendländischen Klosterwesens würdig war.

So beschloß die Stiftsversammlung von 1657, die in Marmoutier abgehalten wurde, einen Altar oder "Mausoleum" zu bauen, wo der neue, im vorhergehenden Jahr angefertigte Reliquienschrein zur Geltung kommen sollte.

Aus weißem Stein von Apremont, mit schwarzen Mamorplatten von Antoine Charpentier aus Tours gemeißelt belegte das Denkmal den hinteren Teil der romanischen Apsis und erhob sich bis zu den hohen Fenstern, die es zum Teil verdeckte.

Wegen seines Gewichtes mußte die Krypta praktisch durch eine dicke Stützmauer zugeschüttet werden. Das Ganze blieb so bis 1861. Die obere Hälfte befindet sich heute im südlichen Querschiff, so daß man sich eine Vorstellung von der majestätischen Größe machen kann, die weder von den Guirlanden noch von den Lämmern aufgeheitert werden kann.

Um zu diesem neuen Altar hinaufzusteigen, hatte man noch die Bodenplatten versetzen und einen zweiten und dritten Treppenabsatz anlegen müssen. Diese Anordnung war bis 1958 beibehalten worden, bis man dann den alten, ursprüngleden Aspekt der Fliesen wiederherstellte.

Andere Arbeiten nahmen die Mönche weiterhin in Anspruch. Die Klostergebäude, die unter den schwierigen Jahren der Religionskriege gelitten hatten, mußten wiederhergerichtet werden. Die mauristischen Prioren begnügten sich nicht mit einfachen Reparaturen; sie wollten die alten Wohngebäude durch dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechende Bauten ersetzen.

Der Name des Dom Francois Chazal, Prior von 1717 bis 1723, ist mit diesem Werk besonders zu verbinden. 1712 wurde der erste Stein zu einem großen Flügel gelegt, dessen Hauptfassade vor schönen französischen Gärten gen Süden blickte.

Sein Architekt war der Bruder von Guillaume de la Tremblaye, der schon an der Abbaye-aux- Hommes in Caen und an Saint Laumer von Blois gearbeitet hatte.

Erst um 1731 war der Bau vollendet worden. Später wurden die Arbeiten durch einen weiteren Flügel vervollständigt, er war die Fortsetzung des südlichen Querschiffes, senkrecht zum ersten Flügel, wo der Kapitelsaal und die Sakristei untergebracht wurden.

Vom dem Ganzen existiert heute nur noch ein Plan und eine Zeichnung aus der Vogelperspektive von 1794-1795, kurz vor dem Abriß.

Als Handwerker des Geistes machten sich die Mauristen daran, die Bibliothek wiederherzustellen. 1656 zählt man bereits 195 Handschriften, und beim Inventar von 1790 kam man auf 259.

Gedruckte Bücher wurden erstanden: Neuheiten der damaligen Zeit und ältere Werke. 1790 signalisiert der gleiche revolutionäre Inventar um die 5.000 Bände, ohne die Bücher zu zählen, die den Mönchen in ihren Zellen zur Verfügung standen.

Die mauristische Ordensgemeinschaft war nie sehr groß gewesen, bestenfalls um die zwanzig Mönche, unter denen wir die Namen der Historiker des Klosters merken wollen, Dom Leroy und Dom Chazal, Dom Huues Vaillant, Autor zahlreicher lateinischer Hymnen, -die noch heute im Brevier gebetet werden, so wie Dom Gerberon, der Verantwortliche für die große Ausgabe der Werke von Sankt Augustinus.

Fourier, der spätere Mathematiker, war hier im Jahr vor 1789 einige Zeit lang Novize.

Zwischen 1790 und 1792 verjagte die Revolution ohne großen Lärm die letzten Mönche, im ganzen elf, die letzten Überlebenden einer glorreichen Tradition. Archiv und Bibliothek wurden von der Stadt zusammengefaßt, um zunächst nach Gien und dann — nicht ohne Verluste, was leicht zu verstehen ist — nach Orleans gebracht.

1796 wurden alle Klostergüter veräußert, das Kloster selbst ging in die Hände des Architekten Lebrun aus Orleans über, der es abreißen ließ, um die Steine zu verkaufen...

Die Klosterkirche, die von der Gemeinde als Gemeinkirche erheischt wurde, konnte glücklicherweise gerettet werden und ist allein Zeuge vieler mit Gebet und Arbeit ausgefüllter Jahrhunderte.