Roussillon
 
 
 
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Berichte über Roussillon

 

 

 

 

 

Ein Erfahrungsbericht von Rotermohn über Roussillon (21.07.2002)

Roussillon ist ein Bergdorf wie Gordes, aber es ist doch anders, ganz anders und das liegt am Ocker. Farbenprächtig, ja geradezu bunt gruppieren sich hier die Häuser um eine kleine Kirche. Von hellgelb über Orange bis weinrot reicht die Farbpalette.

Besonders schön leuchten die warmen Farben vor dem Hintergrund des weißen Mont Ventoux (höchster Berg der Provence 1.909 m).

Ich setze mich in “Minckas Restaurant“ auf den Rathausplatz und bewundere die rosa-roten leicht bröckelnden Fassaden. Die Atmosphäre auf diesem Platz ist irgendwie italienisch, die Gebäude haben hohe Fenster und steinerne Portale, sie sind verziert mit Löwenköpfen und rankenden Pflanzen.

Während ich auf das Menü du jour warte (Tagesmenü, 14 Euro, sehr gut) , beobachte ich die zahlreichen vorbeiziehenden Touristen. Ob sie wohl gekommen sind, um auf Samuel Becketts Spuren zu wandeln? Der nämlich hatte hier sein bekanntestes Theaterstück „Warten auf Godot“ geschrieben.

Viele junge Leute begegnen mir mit großen Zeichenblöcken unter dem Arm, vermutlich Kunststudenten auf der Suche nach typischen Motiven.

Roussillon ist die Stadt der Ockerbrüche.

Schon in der Steinzeit hat man Ockerpigmente zum Färben und Malen benutzt. In der Antike waren es dann die Römer, die den Ockerabbau um Roussillon forcierten. Die Ockerpigmente wurden nach Marseille transportiert und von dort aus in alle Teile der antiken Welt verschickt. Man verwendete die Farben zum Verzieren der römischen Häuser ( z.B. Pompeji) und als kosmetische Hilfsmittel ( z.B. Wangen- und Lippenrot).

Im Mittelalter geriet der Ockerabbau in Vergessenheit. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Ockerhandel wieder entdeckt.

Die weltberühmten Felsbrüche von Roussillon beginnen unmittelbar am Rande des Dorfes.

Gegen ein geringes Eintrittsgeld – 2 Euro – kann ich durch die faszinierende Ockerlandschaft mit ihren bizarren Felsformationen spazieren. Karmesinrote Wände, gelbe Steilhänge, violett schimmernde steinerne Schornsteine, davor das Grün der Kiefern und darüber ein blaßblauer Himmel - das sind die Farben Cézannes!

Die kleine Wanderung durch die Grubenlandschaft ist absolut empfehlenswert, aber nicht mit weißen Turnschuhen oder empfindlicher Kleidung, denn das bröckelnde Ockergestein färbt intensiv! Verlaufen kann man sich in dem relativ kleinen Gebiet kaum, denn der schmale Pfad ist mit erläuternden Tafeln gekennzeichnet.

Ein Jahrhundert lang wurde in dieser Grube Ocker abgebaut und in die ganze Welt exportiert.

Inzwischen hat man Brüche längst aufgegeben, da heute statt der natürlichen Pigmente fast nur noch chemische Farben Verwendung finden.

Am Rande der Steinbrüche gibt es die Galerie des Ocres und hier kann man sie noch kaufen, die natürlichen Farben aus Roussillon.

Tipp:

Wem die Ockerbrüche von Roussillon zu überlaufen sind, dem sei der Colorado Provencal bei Rustrel (östlich von Apt) empfohlen. Aber Vorsicht! Das Areal mit vielen verwirrenden Pfaden ist groß und es besteht die Gefahr, sich zu verlaufen. In der wilden, ursprünglichen Landschaft (niedriges Buschwerk, dorniges Gestrüpp, Kletterhänge, Wasserfall) werden sich Naturfreunde besonders wohl fühlen ( kein Eintritt).