Roquebrune
Cap Martin
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
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Umgebung von Roquebrune

 

 

 
 

Das Hinterland

Fahren Sie von Roquebrune 2 km in Richtung Italien. In Menton biegen Sie ins Gebirge ab.

Über Menton liegen herrliche kleine Dörfer zwischen den Felsen, von denen aus man einen traumhaften Blick auf die Küste hat.

7 km nördlich liegt Castellar um einen alten Festungsbau herum. Seine alten Straßen ziehen sich unter Bögen hindurch zu niedlichen Plätzen, an denen Brunnen stehen. Die Kapelle Saint-Sebastien ist sehr einfach und schlicht mit einem Glockenturm voller Bögen. Daneben liegt an einem Abhang ein alter malerischer Friedhof.

Nördlich davon befindet sich die unheimlich anmutende, verlassene, mit vielen alten Türmen bewehrte Altstadt von Castellar.

Sainte-Agnes, etwa 650 m weiter, ist das am höchsten gelegene Dorf an der Küste.

Auch hier gibt es noch enge Gassen und in den Fels gehauene Häuser mit verzierten Eingangstoren, durch die man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlt. Vom Aussichtsturm des Hotel du Righi aus kann man bis nach Saint-Jean und bei guter Sicht sogar bis nach Italien und Korsika hinüberblicken.

Ein Pfad führt zu den alten Ruinen einer Burg aus dem 12. und 13. Jh. nach Gorbio hinauf. Wie in vielen Dörfern der alten Grafschaft Nizza wird hier Mitte Juni ein seltsames Fest gefeiert: Es heißt "Schneckenprozession", procession aux escargots.

30 km weiter nördlich gelangt man auf der N 204 nach Breil-sur-Roya, das an einem kleinen künstlichen See liegt. Von hier aus zieht sich das Vallee de la Roya in die Berge hinauf. In Breil gibt es noch eine große Zahl von Sehenswürdigkeiten, schöne alte Häuser und Kirchen, anmutige Plätze voller Arkaden und vor allem viele Fassadenmalereien.

1 km westlich davon steht die frühromanische Kirche Notre-Dame-du-Mont inmitten eines Olivenhains. Ihr Chor stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jh. und ist noch vollständig erhalten.

Die Straße führt durch viele Kalkfelsen hindurch, in die sich der Fluss Roya sein Bett gegraben hat. Plötzlich, nach einer Kurve, taucht das Dorf Saorge, eines der schönsten Dörfer der ganzen Seealpen, auf.

Über Saorge thront auf einem 200 m hohen Felsen seine mittelalterliche Burg, die auf der wichtigen Salzstraße zwischen der Küste und dem Col de Tende lag und als Handelsstraße, die in die Grafschaft Piemont hinunterführte, von großer Bedeutung war.

Im 18. Jh. gehörte Saorge zusammen mit Nizza, Sospel und Villefranche zu den größten Städten in dieser Gegend.

Sehenswert ist insbesondere die bezaubernde Altstadt von Saorge mit ihren gewundenen Straßen.

Schnitzereien aus Olivenholz gehören zu den Spezialitäten von Breil und Saorge. Hier sollte man sich zwei Adressen merken: Monsieur Rech in der Altstadt von Breil-sur-Roya und Pierre Franca in Saorge in der Avenue du Docteur-Daveo.

In Saorge gibt es schöne romanische Kirchen wie die Eglise de la Madone-del-Poggio, die etwa 300 m außerhalb des Zentrums über den Schluchten des Roya liegt.

In Saint-Dalmas-de-Tende, das in den Jahren 1929 bis 1939 ein wichtiger Grenzbahnhof war, treffen sich heute viele Touristen.

Diese Stadt mit italienischem Charakter besitzt großzügige Straßenfluchten sowie prächtige Häuser und Hotels. An Pfirsichbäumen vorbei gelangt man nach La Brigue mit seinen grün schimmernden Steinhäusern. Etwa 4 km weiter liegt auf einer Höhe von fast 900 m die Kapelle Notre-Dame-des­ Fontaines.

Sieben Quellen entspringen hier, deshalb wurde die Stelle immer als Heiligtum verehrt. Seit 1375 ist die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort.

An ihr vorbei führt ein uralter Trampelpfad, auf dem früher Maultiere Lasten von La Brigue nach Triora transportierten. Geht man in die von außen unscheinbare Kapelle, die keinen Turm hat, wird man von der Farbenpracht der Malereien, die auf gut 220 qm alle Wände und auch den Chor bedecken, überwältigt.

Diese Fresken stammen aus den Jahren 1491 und 1492, sie wurden von den berühmtesten Malern jener Zeit, von Giovanni Baleison und vor allem von Giovanni Canavesio geschaffen.

Das Leben der Jungfrau Maria und die Kindheit von Jesus hat Baleison gemalt, die Leidensgeschichte und das Jüngste Gericht stammen von Canavesio.

Bäuerlich und theatralisch muten die Darstellungen an und die Bewegtheit der Figuren von Canavesio, ihre dramatischen Gesten und ausdrucksvollen Gesichtszüge sind einzigartig. Die Figur des erhängten Judas etwa ist in ihren Verrenkungen an Dramatik kaum zu überbieten, während die Malereien von Baleison viel ruhiger und harmonischer sind.

Im Jahre 1860 gehörten La Brigue und Tende noch zu Savoyen, obwohl die Bevölkerung schon damals lieber französisch gewesen wäre.

Erst 1947, als man eine Volksabstimmung durchführte, wurde das Gebiet französisch.

Zu Zeiten der alten Salzstraße zogen hier zahlreiche Maultiertreiber entlang, deren Schutzheiliger Eloi war. Jedes Jahr, am zweiten Sonntag im Juli, feiert man ihm zu Ehren in der Kirche Notre-Dame­de-l' Assomption, dem schönsten Bauwerk von Tende im gotischen, schon von der Lombardei beeinflussten Stil, ein großes Fest mit vielen geschmückten Maultieren.

Die hohe Treppe, die zum Portal der Kirche hinaufführt, scheint die Kirche in den Himmel heben zu wollen. Das Portal selbst ist aus grünem Schiefer gefertigt, und zeigt in seiner Mitte Christus und seine Apostel.

Von Tende aus kann man viele Wanderungen durch das berühmte Vallee des MerveilIes unternehmen, das von dem Berg Bego mit seinen 2875 m beherrscht wird.

Hier erkennt man noch Spuren der Gletscher aus der Eiszeit: blank poliertes Schiefergestein und Gletscherseen, die man erst im 19. Jh. entdeckt hat.

Verzierungen und Malereien auf den Schieferplatten stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von ligurischen Bauern oder den Schäfern der Bronzezeit. Das allgemein am häufigsten verwendete Zeichen ist ein cornu, ein Dreieck, das von zwei Hörnern flankiert wird, und das man als menschliches Gesicht deuten kann. Mit ihm endet unsere Entdeckungsreise durch die Region Alpes Maritimes.