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Vendee in Frankreich - Beschreibung

 

 

 

 

Die Vendie ist "das einzige Departement, das zur Provinz geworden ist", wie Jean Yole, ein Schriftsteller aus der Vendee anmerkt.

Sie liegt an der Grenze zur Bretagne, zu Poitou, Aquitanien und zur Meeresküste - welch vielfältiger Gegensatz"!

Der waldige Landstrich des Bocage mit seinem Granitboden stößt, im Westen, gegen die Höhenzüge der Gatine, einer Hügelkette von geringer Höhe (der Puy Crapaud erreicht 285 m), die aber Wind und Regen abhält.

Die Nordgrenze wird vom bretonischen Marschland gebildet (von Bourgneuf bis Saint­Gilles-Croix-de-Vie), das aus dem Meer gewonnen und im Mittelalter trockengelegt wurde - erst durch die Mönche, dann in 17. Jhdt. von den Holländern.

Es ist das Land der Jollen, die auf den Kanälen dahin gleiten, der "Bourrines", niedrigen weißge­kalkten, mit Schilf gedeckten Häuschen, und dem "maraichinage", einem amourösen Ritual, dem sich Generationen von Gemüse- und Krautgärtnern dieser Gegend unterzogen.

Das Marschland von Poitou im Süden, trockengelegt (bei Lucon), bewaldet (von Chaille bis Doix) oder feucht (von Chaille bis Benet, daher sein Name "grünes Venedig"), ist ebenfalls eine ehemalige Meeresbucht, vergrößert im Lauf der Jahrhunderte durch Anschwemmungen von Flüssen, und trockengelegt durch Menschenhand.

Hier ist das Erdreich fruchtbar, wir befinden uns fast in der Saintonge.

Im Osten, rund um Fontenay-le-Comte, liegt die Ebene mit ihren offenen Fel­dern, mit reichem Weizenanbau und üppigen Kleefeldern.

In Mareuil wird sogar Wein angebaut.

Schließlich der zerbröckelnde Küstenstrich, von Bourgneuf bis zur Sevre von Niort, zu Dünen und Felsen, gegen die das Meer brandet.

Die Küstenstädte eifreuen sich eines gemäßigten Klimas.

In Sables-d'Olonne nahm man sogar, seit 1830, im Sommer schon Badegäste auf.

Den geografischen Ungleichheiten entsprechen jene der Geschichte, die in ein und derselben Region einen Royalisten Charette und den radikalen Clemenceau beherbergen.

Das Glaubensbekenntnis der Leute aus der Vendie aus dem 18. Jahrhundert, "für Gott und den König", lässt sich schlecht unter einen Hut bringen mit den revolutionären Exzessen, die Monarchie und Religion in Frage stellten.

Die Bauern erhoben sich und zogen in den Krieg mit Sicheln, deren Klinge sie umdrehten, damit sie sich ihrer als Hellebarde bedienen konnten, mit Mistgabeln und Keltermessern...

Alsbald eroberten sie Kanonen und Gewehre der ''Blauen" (Republikaner), die auf Abwege geraten waren.

Der Aufstand war zuerst spontan und ungeordnet. Schließlich suchten sie sich aber Führer unter den Adligen, die sich bis dahin außerhalb des Gefechtes gehalten hatten.

Die Hinrichtung des Königs und die Entscheidung der frz. Nationalversammlung, 300.000 Männer anzuwerben (20.000 davon im Westen), hatte die Zustimmung der Aristokraten aus der Vendie .. von Charles de Bonchamps, von Elbee, von Francois de la Charette Contrie, von Lescure und von Sapinaud, einem der wenigen Generäle, die nicht im Verlauf dieses Krieges fielen.

La Rochejaquelein war, mit seinen 21 Jahren, der jüngste unter ihnen.. "Ich bin zwar noch ein Kind", sagt er zu seinen Soldaten, "aber durch meinen Mut werde ich mich würdig erweisen, euch zu befehligen.

Wenn ich vorangehe, so folgt mir,. weiche ich zurück, so tötet mich. Sollte ich sterben, so rächt mich!"

Neben solch edlen Anführern fanden sich auch einige große aus dem Volk.. wie Cathelineau, ehemals als Hausierer mit seinem Fuhrwerk unterwegs, oder Stofflet, der Jagdaufseher.

Die Kämpfe waren ungemein blutig zwischen den "Weißen" der großen katholischen und königlichen Armee und den "Blauen", die der Bevölkerung ihre berühmten ''teuflische Kolonnen" entgegen warfen, und damit traurige Berühmtheit erlangten.

Dieser "Krieg der Giganten", wie Napoleon ihn einmal nannte, wurde im Mai 1796, mit der Exekution von Charette beendet.

Die Bilanz war schrecklich : fast 400.000 Menschen, 250.000 davon Republikaner, fanden in diesen drei Jahren den Tod, es gab 21 große Schlachten und mehr als 700 Hinterhaltsgemetzel.

Abt Bernier, der Feldprediger von Stofflet, verhandelte mit Napoleon über die Rückkehr der Vendie in die französische Gemeinschaft.

Er war auch einer der Wegbereiter des Vertrages von 1802 zwischen Papst und Erstem Konsul.

Das 19. Jahrhundert wird das Jahrhundert des Aufbaus, besser Wiederaufbaus - und es ist Napoleon, der die Schaffung von La Roche-sur-Yon befiehlt.

Die Leute der Vendee verwickeln sich in friedlichere Abenteuer.

Rene Caillie (1799-1838), ein Bäckersohn, reist nach Afrika, wo er "Das Tagebuch eines Reisenden" schreibt.

Das Abenteur ist auch für Emile Faguet (1847-1916), den Kritiker und Autor der "Geschichte der französischen Literatur", eher literarischer Natur.

Es hat politischen Charakter für Clemenceau (1841-1929), den "Tiger", der 1919 den Vertrag von Versailles aushandelte; und es ist militärischer Art für den Marschal de Lattre von Tassigny (1889-1952).

Läßt sich von einem für die Vendie typischen Charakter sprechen?

Clemenceau anerkannte bei seinen Landsleuten den "Instinkt zur Unabhängigkeit", die ''Freiheit zur Kritik'', "verbissenen Eigensinn" und "eine gewisse Streitlust''.

Joseph Rouille beschreibt sie als "rauh, fantasievoll, mißtrauisch, treu und der Tradition verpflichtet ".

Und Jean Yole befürchtete, daß jegliche Gleichförmigkeit gefahrbringend sei für diese

''vor allem Fremden gegenüber zurückhaltende Seele von außergewöhnlicher, sogar etwas übertriebener Höflichkeit. .. äußerlich rauh, aber von bewegender Menschlichkeit; schnell reizbar zu kleinen Scharmützeln, allerdings nur wenn es sein muss, und dann ohne Prahlerei. "