Das Tal der Loire
 
 
 
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Das Tal der Loire - Naturpark Brenne

 

 

 

 

Nur wenige Autominuten südlich der überlaufenen Loire-Schlösser breiten sich die großen Seengebiete der Regionen Sologne und Brenne aus.

Hunderte von Vogelarten vom Rallenreiher bis zur Weißbartseeschwalbe sind hier zu Hause.

Die Schlösser der Loire mit ihren unersetzliche Kunstschätzen sind wahre Besuchermagneten. Doch ob in Chambord, Amboise oder Blois - irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo dem Besucher der Sinn nach Ruhe und Entspannung steht.

Wer sich an den Sehenswürdigkeiten die Beine in den Bauch gestanden hat, hat es aber nicht weit zu einer grandiosen Natur: Die Regionen Sologne und Brenne überraschen ihre Besucher mit einer himmlischen Ruhe in einer vielfältigen Seen- und Teichlandschaft.

Die Landschaft mit Seen, Teichen, Wäldern und Parks verdankt ihre Entstehung den Mönchen.

Als sie im frühen Mittelalter hier einzogen, gab es nichts als undurchdringliche Wälder. Nach den Roden der urigen Baumgiganten sah es zunächst nach einer gigantischen Umweltzerstörung aus. Denn die Bäume hatten mit ihrer starken Verdunstungskraft die Landschaft bis dato verhältnismäßig trocken gehalten.

Nun sammelte sich aber das Wasser und machte die Region fast unbewohnbar - bis jemand auf die Idee kam, Fischteiche anzulegen und damit aus der Not eine Tugend zu machen.

Entsprechend der strengen Fastenregeln in jener Zeit durfte an 156 Tagen im Jahr nur Fisch gegessen werden - und der gedieh in den neuen Gewässern prächtig. Ein unerwarteter, aber nicht minder willkommener Nebeneffekt war, dass sich auch zahlloses Wassergeflügel sowie Biber einfanden - und da die nun einmal auch im und am Wasser lebten, galten sie den schlitzohrigen Mönchen damals auch als "Fische".

All dies farbenprächtige Getier lässt sich noch heute an den fast 3.000 Teichen beobachten - besonders im Frühling, aber auch im Herbst in der Zeit des Vogelzuges.

220 Nistvogelarten gebe es, sagt Maurice Sempé, Direktor des Naturschutzvereins Sologne Nature Environment in Romorantin. "Hier leben 68 Libellensorten.

Und in den artenreichen Mischwäldern findet der Pilzkenner sagenhafte 900 Arten."

Die 500.000 Hektar große Sologne ist durch ein 1500 Kilometer langes Netz von Wegen erschlossen, die zwar noch nicht alle perfekt ausgeschildert sind, "aber das kommt auch bald." Auskünfte erhält der Besucher im Informationszentrum des Vereins in Romorantin.

Ähnlich naturnah wie die Sologne präsentiert sich der etwas südlicher gelegene Naturpark der Brenne. Hier ist der Gedanke des Naturtourismus schon etwas älter, was deutlich in der besseren Infrastruktur zum Ausdruck kommt.

Das Feuchtgebiet hat eine große internationale Bedeutung und gehört zum Netzwerk "Ramsar und Natura 2000". Besucher werden informiert im Maison du Parc in Rosnay, wo sie sich auch mit kulinarischen Spezialitäten der Region eindecken können.

Wie in der Sologne verdanken auch in der Brenne Tausende von Teichen ihre Entstehung den Mönchen. Beispielhaft für eine gelungene Naturschutzarbeit ist der 130 Hektar große Teich "L'etang massé".

Er befindet sich in Privatbesitz und ist von der mächtigen Jägerschaft der Brenne gepachtet - allerdings nicht um zu jagen, was an fast allen Teichen in der Region geschieht, sondern um der äußerst abwechslungsreichen Vogelwelt einen Zufluchtsort zu bieten.

Auf dem Weg zu einem versteckten Beobachtungsstand zeigt der walisische Vogelkundler Tony Williams, der seit rund 30 Jahren hier lebt, viele Brutnester der seltenen Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis).

Unweit des Verstecks ist das Keckern der Grünfüßigen Teichralle zu hören. Direkt vor den Augen des Naturtouristen tummelt sich ein scheuer Zwergtaucher, und in den Weiden und Erlen stehen Grau- und Silberreiher.

Tony erzählt begeistert davon, dass an diesem Teich alle Reiherarten Frankreichs brüten: "Im vergangenen Jahr haben wir 110 Paare von Graureihern gezählt, 80 Kuhreiher, 75 Paare Nachtreiher, ein Paar Rallenreiher und ein Paar Silberreiher."

Eine weitere ornithologische Kostbarkeit sind die Weißbartseeschwalben, die mit etwa 900 Paaren in der Brenne nisten. Allerdings ist ihr Bestand durch die wachsende Zahl der Bisamratten gefährdet, die die Seerosen auffressen, die den Seeschwalben als Nistunterlage dienen. "Es gehört zu meinen Aufgaben, diese Nager kurz zu halten", erzählt Tony.

Die enge Verbindung von Natur und Kultur kann als Anreiz sowohl für einen Kurzurlaub als auch eine längere Reise in die Sologne oder die Brenne gelten. Die Regionen sind noch nicht überlaufen und bieten zu mäßigen Preisen hervorragende Unterkünfte und eine gute Küche.

Von Hinrich Bäsemann, gms

www.parc-naturel-brenne.fr/

sne.free.fr/