Das Tal der Loire
 
 
 
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Das Tal der Loire - der Flusslauf

 

 

 

 

Unglaubliche Reichtümer, Bauten und Anlagen unvergleichlicher Schönheit sammelten sich im Lauf der Jahrhunderte im Loire-Tal.

Vordem private Besitztümer präsentieren heute der Öffentlichkeit Glanzlichter der französischen Kultur.

Wo einst die Masse des Volkes ausgeschlossen blieb, damit ein paar wenige ihren Reichtum genießen konnten, buhlt man heute um die Gunst der Besucher.

Herrliche Parkanlagen und Schlösser stehen für Aufstieg und Fall einer großen Epoche.

Am östlichen Ende der Loire liegt das Städtchen Gien, das seine Schönheit großteils Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwig XI., verdankt.

Sie ließ Ende des 15. Jahrhunderts das Schloss, heute ein Internationales Jagdmuseum, die heutige Brücke, den Kreuzgang und die Kirche errichten.

Der geometrisch angelegte rotschwarze Ziegelbau ist in einem für das Tal typischen Stil gehalten.

Die Straßen des vitalen Renaissance-Städtchens sind beflaggt und blumengeschmückt. Nachts spiegelt sich das angestrahlte Schloss im Fluss.

Die Faiencerie de Gien ist für ihre imposante Geschichte und die hellen Muster ihrer Töpferware bekannt.

Nur nach schriftlicher Anmeldung ist der Betrieb zu besichtigen; Museum, Laden und Versand sind täglich geöffnet.

Von Gien sind es 23 km flussabwärts zum Schloss von Sully-sur-Loire.

Das Schloss scheint wie die Enten und Schwäne davor im Wasser zu treiben und besteht aus der Verteidigungsfestung (Anfang 14. Jahrhundert) sowie dem von Sully, damals französischer Finanzminister, angebauten Flügel.

Im älteren Gebäudeteil sind drei aufeinander folgende Räume mittelalterlich, eingerichtet.

Das Mobiliar besteht fast, nur aus Truhen, die als Ablage, Sitzfläche und Schlafplatz dienten.

Einfache Planken, auf ein Gerüst gelegt, bildeten die Esstische. Ein Bett nahm bis zu 12 Personen auf. Die hohen zugigen Räume wurden trotz der Feuerstellen nie warm; man verwendete Wandbehänge, die auch als Raumteiler fungierten.

Das hohe, kielförmige Dach aus Kastanienholz ist 600 Jahre alt.

Im jüngeren Gebäudeteil (17. Jh.) haben die Räume menschlichere Maße und sind mit authentischen Möbeln eingerichtet.

Die Deckenbalken sind verkleidet, die Böden mit Holz ausgelegt.

Selten stehen eine mittelalterliche Festung und ein Lustschloss der Renaissance so dicht beieinander.

In Sully wird anschaulich die Entwicklung von der ursprünglichen Schloss-Festung zum Bauwerk der Renaissance demonstriert.

In Orleans macht die Loire eine Biegung nach Südosten.

Jeanne d'Arc vertrieb hier die Engländer aus Frankreich, wofür man sie bekanntlich drei Jahre darauf auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

Nur 18 km hinter dem geschäftigen Orleans liegt das ruhige Beaugency mit einer Brücke aus dem 11. Jahrhundert, die freien Blick auf den Fluss und die Stadt gewährt.

Winzige Straßen verbreiten das Flair des Mittelalters. An den Markttagen bieten die örtlichen Betriebe und Kunsthandwerker ihre Waren an; es duftet nach gebratenem Fleisch und frischem Brot, und man fühlt sich in frühere Zeiten versetzt.

Das Chateau de Dunois aus dem 15. Jahrhundert wurde in der französischen Revolution leicht beschädigt, im übrigen ist es vollständig erhalten.

Das Museum im Schloss stellt typische alte Handwerksberufe vor. Man sieht unter anderem nahezu 100 coiffes, jene kunstvoll bestickten Leinenhauben, die die Frauen noch im Zweiten Weltkrieg trugen.

Die Jagdhütte

Unterwegs von Beaugency nach Chambord sollte man die Route über den Wald von Chambord nehmen.

Hirsche, Wildschweine und andere Wildtiere bewegen sich frei in einem Schutzgehege. Von Beobachtungswarten sind die Tiere zu sehen.

Der 5463 Hektar große Park ist von der längsten Mauer Frankreichs umgeben.

Hier ein paar Daten zur "Jagdhütte" des Franz I.

65 Treppen, 440 Räume, 365 Kamine, 30 Jahre Bauzeit. Abgesehen von den Ausmaßen interessiert jene doppelspiralenförmig angelegte Treppe im Mittelteil des Schlosses, auf der die Damen und Herren neckische Versteckspiele trieben.

Von Chambord nach Blois kann man, eine Anzahl weniger spektakulärer Chateaux hinter sich lassend, eine sehr reizvolle Strecke fahren.

Cheverny erhebt sich anmutig über das Tal. Die noch bewohnten prächtig ausgestatteten Räume aus dem 17. und 18. Jahrhundert (Aubusson- und flämische Tapisserien) kann man besichtigen.

Graf und Gräfin Arnaud de Sigalas pflegen die Tradition der königlichen Jagden, die beim son et lumiere im Juli und August eindrucksvoll wieder aufleben.

Das reizende Dorf Fougeres abseits der Touristenpfade liegt in der Nähe.

Das son et lumiere (Titel: Quand Parlent les Pierres - "Wenn die Steine sprechen") bietet ein Feuerwerk und Wasserspiele mit 60 Mitwirkenden aus dem Ort und lohnt einen Abstecher.

Im weiter nördlichen Blois wurde früher so manche Hofintrige gesponnen.

Louis d'Orleans wurde ebenso wie die Gebrüder Guise von der Katholischen Liga im Schloss ermordet.

Katharina von Medici gab hier nach einem Leben voller Intrigen und Machtkämpfen ihren Geist auf.

Mehr über diese Personen erfährt man im son et lumiere "Geister lieben die Nacht".

Bei hellichtem Tage ruhen die verschwörerischen Geister, und Blois ist ein heiter sonniges Plätzchen.

Der mächtige Treppenaufgang zum Schloss, die mit Reliefs verzierten Balkone, sind Zeugnisse der hohen Kunst der Renaissance.

Die Stadt wurde zwar im Zweiten Weltkrieg beschädigt, doch beim Wiederaufbau hielt man sich an die Tradition der Schieferdächer und Backsteinkamine.

Die Fußwege um das Schloss sind mit farbigen Steinen ausgelegt. Erst wenn die Dunkelheit hereinbricht, beschleunigt man hier unwillkürlich seine Schritte.

Auf der Höhe von Chaumont ist die Loire sehr breit, und die Rundtürme des Schlosses auf einem bewaldeten Hügel sind weithin zu sehen.

Katharina von Medici erwarb 1560 das Schloss.

Als ihr Mann Heinrich II. starb, zwang sie seine Mätresse Diane de Poitiers, ihr Schloß in Chenonceaux zu verlassen und hierher zu ziehen. Beim Anblick ihrer kostbaren Gemächer sollte man meinen: kein schlechter Tausch.

Die Lilie des Tales

Überquert man den Fluss Chaumont, bieten der Park und die Loire eine reizvolle Szenerie.

In Onzain betritt man das Vallee de la Cisse, wo der Fluß windungsreich sanftes Hügelland durchschneidet, in dem der Touraine­Mesland-Wein angebaut wird.

Auf der Straße nach Monteaux begrüßt Owen Watson seine Gäste in seiner Töpferei mit Holzbrennofen. Der Hof des Anwesens gehört den Pfauen, Hühnern und Ziegen.

Amboise ist um sein eindrucksvolles Schloss hoch über dem linken Loire ­ Ufer gebaut.

Bevor es 1434 Besitz der französischen Krone wurde, gehörte es den Grafen von Anjou und Berry.

Karl VII. starb hier an einer Gehirnerschütterung, nachdem er mit dem Kopf gegen einen Türstock gerammt war.

Also Vorsicht - bitte die Köpfe einziehen in Amboise!

Die mörderische Verschwörung von Amboise (1560) war allerdings kein Unfall; das Schloss fiel am Hof in Ungnade. Napoleon übertrug es dem Politiker Roger Duclos, der es zu zwei Dritteln abriss.

Der Rest wurde im Zweiten Weltkrieg großteils beschädigt. Nur die Fassade zum Fluss lässt noch den ursprünglichen Reiz erkennen.

Das Schloss ist berühmt für seine Tour de Minimes mit einem Wendelgang, den man hinaufritt, sowie die Chapelle St.-Hubert mit dem Grabmal Leonardo da Vincis.

Der Ort schließt sich organisch an das Schloss an.

Die Rue Nationale ist die lebendige Hauptgeschäftsstraße (Fußgängerzone).

In diesem typischen französischen Provinzstädtchen hört man ihn noch, den Sing-Sang-Ton der Warenausrufer, und es duftet noch nach Kaffee, frischem Obst und Gemüse.

Rund 500 Meter vom Schloss entfernt, im Herrensitz Clos-Luce, verbrachte Leonardo auf Kosten seines Gönners und Bewunderers Franz I. seine vier letzten Lebensjahre.

Das Museum stellt Nachbildungen der wertvollen Erfindungen Leonardos aus, die auf Zeichnungen des Meisters basieren. Schlafzimmer und Küche sind wiederaufgebaut und möbliert; ein geheimer Tunnel, der das Haus mit dem Schloss verband, ist freigelegt worden.

An einem Nebenfluss der Loire, dem Cher, liegt das herrliche Renaissance­ Schloss Chenonceaux, das auf Pfeilern quer über den Fluss gebaut ist.

Der Bau mutet so leicht und zart konstruiert an, dass er im Wasser zu treiben scheint. Es ist eines der wenigen Schlösser, die man auf eigene Faust besichtigen kann.

Das nächtliche Schauspiel son et lumiere berichtet von Diane, Favoritin Heinrich des Zweiten, und seiner eifersüchtigen Frau, der willensstarken Katharina von Medici, die so große Vollkommenheit nicht ertragen konnte, ohne sie selbst zu besitzen.

Im Ersten Weltkrieg machte das Schloss wieder Geschichte, als sein Besitzer Gaston Menier in der Galerie auf der Brücke ein Lazarett einrichtete.

Im Zweiten Weltkrieg konnten einige Leute von der besonderen Lage des Schlosses profitieren: Der südliche Ausgang lag in der freien Zone, während das Schloss zu dem von den Deutschen besetzten Territorium gehörte.

Amboise und Chenonceaux liegen am Ostausgang der Region Touraine, deren Zentrum Tours auch "der Garten Frankreichs" heißt.

Balzac schreibt in "Die Lilie des Tals", jeder Schritt in diesem Land des Entzückens mache ein neues Bild sichtbar, dessen Rahmen ein Fluss oder ein stiller Weiher bilde, in dessen Tiefen ein Schloss und seine Türme, Gärten und Brunnen sich spiegelten.

Auf dem Weg ins Zentrum von Touraine erkennt man, über dem Tal des Indre thronend, das Chateau d'Artigny, das der berühmte Parfümeriehändler Francois Coty ganz im Stil des 18. Jahrhunderts mit großzügigen Grünflächen und Terrassen gestaltete.

Das Schloss beherbergt heute ein Luxushotel.

Das Chateau de Montbazon aus dem 10. Jahrhundert liegt großteils in Trümmern.

Der exzentrische amerikanische Maler Lillian Whittaker bewohnte es einmal, und noch heute sind zärtliche Geschichten von "la Dame de Montbazon" in Umlauf.

Eine kleine Creperie am Fuße der Schlossruine bietet sich für die Mittagsrast an.

Tours besitzt mit der Kathedrale und dem Grab des Hl. Martin interessante Baudenkmäler sowie eine Anzahl von Museen.

Vom heiligen Ludwig bis Franz I. hielten sich fast alle Könige einmal in Tours auf. Das mittelalterliche Stadtviertel um die Place Plumerau ist ein Schaukasten gotischer Baukunst.

Der Historiker Gregoire de Toues (6. Jahrhundert) überlieferte uns die Geschichte von Saint-Martin, der hundert Jahre zuvor in seinem Klostergarten einen Weinberg angelegt hatte.

Entsetzt sahen die Mönche eines Tages, dass ihre Esel die jungen Schösslinge fast vollständig abgefressen hatten. War es ein göttlicher Ratschluss, der dafür sorgte, dass die Ernte des folgenden Jahres die beste aller Zeiten wurde?

 

Im tiefen Tal des Indre

Tief eingeschnitten ins Tal des Indre fließt der Fluss, den Honore de Balzac (1799 bis 1850) über alles liebte.

Im Chateau de Sache, dem Wohnsitz von Freunden, verbrachte er seine produktivsten Tage. Der korpulente Autor der neunzigbändigen" Comedie Humaine" arbeitete jeden Tag von 2.00 Uhr morgens bis 17.00 Uhr in dieser Oase der Ruhe.

Im Schloss ist eine schöne Sammlung mit Erinnerungsstücken an Balzac zu sehen: Briefe, Porträts seiner Liebhaberinnen, Manuskripte des Autors, sowie sein Arbeitsraum, der unverändert belassen wurde.

Auch der Salon hat, wohl auch aufgrund der handbemalten Tapeten, seinen Charakter bewahrt. Bei der lockeren Anordnung des Mobiliars und der Spieltische kann man sich ausmalen, wie die Salon-Intrigen, von denen wir in den Romanen lesen, gesponnen wurden.

Folgt man dem Lauf des Indre, erreicht man mit Azay-le-Rideau ein kleines, wunderbar proportioniertes Schloss.

Der Fluss bildet einen breiten Graben um diesen eleganten Renaissance-Bau. Die Spuren der mittelalterlichen Befestigung sind deutlich zu erkennen.

Aus Wehrtürmen wurden jedoch Ziertürme, die Zinnen sind mit Mustern versehen, vom Wehrgang hält man nicht mehr Ausschau nach Feinden, sondern nach den sich im Wasser spiegelnden Wolken.

Das son et lumiere (Mai bis September) erzählt die traurige Geschichte von Philippa Lesbahy, die Azay erträumte und seinen Bau überwachte.

Ihr Mann, der im Schatten des königlichen Schatzmeisters arbeitete, konnte nur schwer die Konten des Königs und seine eigenen auseinander halten.

Der Skandal flog wohl auf Betreiben missgünstiger Finanzbeamter auf; Philippa musste ihr schönes Schlösschen für Franz I. räumen.

Während des Schauspiels geht man im Park umher, der von Fackelträgern in Renaissance-Gewändern erleuchtet wird. Das Fackellicht spiegelt sich im Wasser, höfische Musik erklingt; in Azay kann man also einen sehr schönen Sommerabend verbringen.

Der viertgrößte Fluss von Touraine ist der Cher, und von seinem Ufer nicht weit entfernt steht Villandry mit seinen berühmten Gartenanlagen.

Von der hohen Schlossterrasse sind sowohl der Weiher als auch die Ziergärten und der Küchengarten einzusehen.

Die Ziergärten - Blumenbeete sind hier von niedrigen Kornelkirschen und Eiben gesäumt ­ stellen die vier Gesichter der Liebe und auf der anderen Seite die Musik dar.

Der Küchengarten ist nach Aufzeichnungen mittelalterlicher Mönche angelegt.

Jedes Beet hat die Form einer anderen geometrischen Figur. Die Farben bieten je nach Jahreszeit ein komplexes Wechselspiel.

Die Rosen stellen Mönche dar, die die Gemüsebeete bearbeiten. Da laufend neu gepflanzt wird, entfalten die Gärten von April bis November geradezu atemberaubende Schönheit.

Die Bretagne als Mitgift

Das Chateau de Langeais an der Loire nördlich von Villandry bietet einen weit strengeren Anblick.

Als Festung an der Stelle eines Bollwerks aus dem 10. Jahrhundert errichtet, wurde seitdem nichts geändert oder hinzugefügt.

Der letzte Besitzer Jacques Siegfried beaufsichtigte das gesamte Anwesen mit wunderschönem Mobiliar, bevor er es 1904 dem Institut Francais vermachte.

Zu sehen sind wunderschöne Stücke aus der Übergangsperiode zwischen dem Mittelalter und der Renaissance, flämische und Aubusson-Tapisserien, eine unvergleichliche Sammlung von Holzmöbeln, die mit Bienenwachs liebevoll gepflegt werden.

Im Jahre 1491 heiratete Karl VIII. Anne de Bretagne im Schloss von Langeais.

Ihre Mitgift war das Königtum Bretagne, das damit Teil Frankreichs wurde.

Anne muss eine überaus fromme Person gewesen sein; ihre religiöse Demut und Charakterstärke ist noch heute am Hochzeitsporträt des Paares sowie an dem Leitsatz zu erkennen, den sie an den Wänden verewigen ließ: "Wenn Gott mit uns ist, wer kann wider uns sein. "

Dornröschen

Man überquert die Loire und nähert sich auf der Straße D7 den zahlreichen Türmen eines großen weißen Schlosses, die sich vom Hintergrund des dunklen Waldes von Chinon deutlich abheben.

Sie gehören zum "Dornröschen-Schloss" Usse, das Charles Perrault zu einem Buch inspirierte. Die Einrichtung ist eklektisch und in schlechtem Zustand; die Kinder wollen natürlich die Märchenfiguren aus Wachs sehen.

Auf der anderen Seite des dunklen Waldes liegt Chinon im Herzen der Rabelaisie, die ihren Namen dem Autor der Satiren "Gargantua" und "Pan tagruel", Francois Rabelais, verdankt.

Wem daran liegt, die Renaissance einmal etwas lockerer kennen zu lernen, der könnte sich einige der schlüpfrigen Passagen aus "Gargantua" zu Gemüte führen, wo die eher unheiligen Handlungen in der imaginären Abtei Theleme beschrieben sind, an deren Eingang der Satz steht: "Tu, was immer du willst!"

Rabelais Haus in Deviniere kann besichtigt werden. Chinon selbst besitzt ein befestigtes Schloss aus dem 10. Jahrhundert. Die englischen Plantagenet­Könige kamen oft nach Chinon; Karl VII. begegnete hier 1429 Jeanne d'Arc.

Im Weinmuseum spielen die Kinder an Automaten, während die Eltern die Weinprobe mitmachen.

Boots- und Kutschenfahrten, Bahnausflüge mit der Dampflok gibt es auch.

Die Badestrände des Flusses Vienne, das son et lumiere und der mittelalterliche Markt machen Chinon zu einem beliebten Ausflugsziel.

Wir nähern uns nun dem westlichen Ende unserer Route und kehren zum Ufer der Loire zurück.

In der Abtei Fontevraud-I' Abbaye aus dem 12. Jahrhundert sind die Gebeine der ersten Plantagenet-Könige aufbewahrt.

Vier Grabplastiken bilden in dem 90 m langen Kirchenraum das dekorative Element. Drei der Steinskulpturen stellen Heinrich II., seine Frau Eleonore von Aquitanien und deren Sohn Richard Löwenherz dar.

Heinrich wollte hier begraben sein, während man in England lieber gesehen hätte, wenn er näher beim Zentrum seines Reiches bestattet worden wäre.

Eleonore war Äbtissin und Verweserin des Königs in Fontevraud. Auch Richard, der seinem Vater auf den Thron folgte, wollte hier neben seinen geliebten Eltern begraben werden.

Die drei mehrfarbigen Plastiken der liegenden Könige und ihrer geliebten Frau und Mutter zeigen eindrucksvoll den Edelmut Heinrichs und Richards, während Eleonore in ein Buch vertieft ist, das auf ihrer Brust ruht.

Die vierte Skulptur ist das Abbild von Isabelle von Angouleme, der Frau des Königs John Lackland (Richards Bruder), und das älteste bekannte Holzmonument in dieser Art.

Die restaurierte Abtei ist berühmt für ihre großen Küchenräume mit 21 Kaminen, die ganz aus Stein gebaut sind; beim originalgetreuen Wiederaufbau hatte man allerdings keine glückliche Hand.

Gegenüber der Abtei haben einige junge Leute aus dem Dorf ein Heimatmuseum eingerichtet, in dem sie interessante Raritäten mit Altertumswert zusammengetragen haben.

Man kommt sich vor wie auf dem Dachboden eines alten Hauses, obwohl man sich redlich bemühte, das Material (Scherben aus der Jungsteinzeit neben Soldatenuniformen des letzten Weltkriegs) zu ordnen.

An der Kreuzung

Die Strecke von Fontevraud nach Saumur (D 947) vereint noch einmal, was im Tal der Loire das typisch Französische ausmacht.

Neben den vielen Schlössern, die über dem majestätischen Fluss thronen, legen die frühgeschichtlichen Dolmen (frühe Steingräber), die Kirchen und Bäder aus der Römerzeit Zeugnis ab von der langen Geschichte menschlicher Besiedlung dieser Region am Kreuzungspunkt von Anjou, Poitou und Touraine.

Die Aushöhlungen an den hohen Felsen im Flussbereich erinnern an den Abbau des tuffeau, jenes weißen Kalksteins, der beim Bau der strahlend hellen Loire-Schlösser Verwendung fand.

Inzwischen reifen in diesen Höhlen die feinen Saumur-Weine heran. Viele der Grands-Caves-Keller sind zu besichtigen (Weinprobe).

Dass die Region Saumur weltweit die größten Pilzkulturen hat, verdankt sie ebenfalls den dunklen, großräumigen Kalksteinhöhlen. An einem einzigen Tag können in einer Höhle bis zu 12 Tonnen Pilze gezüchtet werden!

Das Musee du Champignon in Saumur organisiert Führungen, bei denen einzelne Funktionen der Höhlen erläutert werden.

Einige Höhlen, habitations troglodytiques genannt, dienten im Mittelalter als Behausung.

Man kennt Saumur auch als Sitz der Reitschule Cadre Noir und natürlich wegen seines herrlichen Schlosses mit den Museen Arts Decoratifs (Kunstgewerbemuseum) und du Cheval (Pferdemuseum).

Fährt man auf der Straße D74 in Richtung Angers, könnte man das vornehme Chateau de Montgeoffroy mit der langen Auffahrtsallee besichtigen.

Das mit Mobiliar aus der Epoche Ludwig XIV. reich ausgestattete Schloss ist bewohnt; von Mai bis Oktober kann man es aber besichtigen.

Unser Aufenthalt im Loire-Tal endet in Angers, der alten Hauptstadt von Anjou.

Am Chateau de Foulques wurde 100 Jahre lang gebaut. Seine über mehrere hundert Meter verstreuten Türme sind aus heimischem Gestein und aus Schiefer in einem faszinierenden Streifenmuster gebaut.

Angers besitzt eine einmalige Tapisseriensammlung, deren berühmtestes Stück die Apokalypse des Johannes ist, die einen eigens konstruierten Raum im Schloss einnimmt.

Mit 107 m Länge gilt sie als der größte Wandteppich überhaupt.

Er entstand im 14. Jahrhundert unter den Herzögen von Anjou. Jedes der 70 Felder zeigt Johannes und seine phantastischen Visionen, die er durch schriftliche Aufzeichnungen verarbeitet.

Das Musee Jean Lurcat auf der anderen Seite des Flusses präsentiert die künstlerische Antwort auf die Apokalypse mit den zehn Tapisserien Le Chant du Monde ("Das Lied der Welt"), die von 1957 bis 1966 in den Aubusson-Ateliers entstanden und im Hopital St.­Jean zu sehen sind.

Das Krankenhaus im gotischen Stil ließ Heinrich II. Plantagenet im 12. Jahrhundert erbauen.

Er empfand tiefe Reue über die Hinrichtung Thomas Beckets (1170). In der Kathedrale St.-Maurice unweit vom Schloss erinnert eine Serie bemalter Fenster im Chor ebenfalls an den ermordeten Thomas Becket.

So sind zwischen Gien und Angers wie an einer Perlenkette an den Ufern der Loire und ihren Nebenflüssen Indre, Cher und Vienne glänzende Bauwerke und Monumente aufgereiht, die dem Besucher ein lebendiges Bild der Geschichte Frankreichs vermitteln.