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Languedoc-Roussillon - Historie

 

 

 

 

»Das Languedoc ist ein schönes altes Fleckchen Erde. Sie finden dort überall Ruinen unter Ruinen; die der Kamisarden auf denen der Albigenser, die der Sarazenen auf denen der Goten, unter diesen die der Römer und die der Iberer«, schrieb Michelet.

Vom Roussiflon aus, das beinahe das Departement Pyrenees-Orientales bedeckt, über die Umrisse der Aude, die Ebenen des Herault und des Gard, bis hin zu den Ausläufern der Lozere in den Cevennen ist eine lange Geschichte in das Gestein geschrieben.

Römer, Westgoten und Sarazenen haben die Spuren ihrer Kultur hinterlassen. Später war die Grenze zwischen Frankreich und Spanien lange Zeit umstritten, wodurch Katalonien mit seiner Sprache und seinen Traditionen ein wenig ins Abseits geriet.

Die Bewegung der Katharer fand dort ebenso großen Anklang wie die der Calvinisten.

Vielleicht passte sich die Härte dieser Lehren auf besondere Weise der von der Wärme des Mittelmeeres durchfluteten Gegend mit den rauen Landschaften an, deren Schönheit eher hart als sanft ist.

In jeder dieser Gegenden findet man Wohnstätten unterschiedlicher Art.

Ob Häuser in den Bergen mit Schieferdächern, Kalksteinhäuser in den Causses oder Häuser von Winzern — sie alle haben ihre Formen und Farben und ihren ganz besonderen Charme.

Einige Kilometer von der spanischen Grenze entfernt, in einem Talkessel des erhabenen Flusses Tech, schmiegt sich Prats-de-Mollo um das Haus der Könige von Aragonien, unweit der Place del Rey.

Die Befestigungen der Oberstadt mit den schönen mittelalterlichen Straßen wurden im 17. Jahrhundert von Vauban verstärkt. Er war es auch, der Mont-Louis gründete. Dies geschah nach dem Pyrenäischen Friedensvertrag, der Spanien zur Abtretung des Roussillon an Frankreich verpflichtete, wodurch die Cerdagne zwischen beiden Ländern aufgeteilt wurde.

Die gewaltige, in 1600 Metern Höhe erbaute Festung musste nie ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen, ganz im Gegensatz zu Villefranche-de-Conflent, das in ein tiefes Tal am Zusammenfluss zweier Ströme eingeschlossen ist.

Das rechteckige Dorf wurde, obwohl es bereits von hohen Mauern umgeben war, seinerzeit ebenfalls von Vauban verstärkt. Durch diesen Schutzmantel sind die schmalen Straßen erhalten geblieben.

Die Fassade der Kirche Saint-Jacques mit dem Portal aus rosafarbenem Marmor, aus dem auch die kleinen Säulen an einigen Häusern bestehen, und die Warttürme aus Stein tragen mit ihrem Farbton zu diesem malerischen Gesamtbild bei.

In Villefranche fährt auch der »kleine gelbe Zug« ab, der die Cerdagne zur Freude der Besucher durchquert.

Zwei prächtige mittelalterliche Abteien erheben sich nahe des Mont Canigou, der beinahe eine Höhe von 3000 Metern erreicht; die Katalanen haben ihn zu ihrem »Olymp« gemacht.

Die Kirchen Saint-Martin-du-Canigou und Saint-Michel-de-Cuxa sind von einem quadratischen gezackten Turm gekrönt.

Auf den Ausläufern des Berges liegt Castelnou, das eine von Schutzmauern aus dem 13. Jahrhundert umgebene Felskuppe überragt.

Die Gassen, in denen Häuser aus ockerfarbenem Stein stehen, sind ebenso abschüssig wie die von Eus (sprich: »E-uss«), das in der Nähe von Prades liegt. Hier, auf den steilen Treppen und den mit Kieselsteinen gepflasterten Straßen, liegt ein von Weinreben umgebener Abhang.

Die Kirche aus dem 18. Jahrhundert befindet sich auf dem Gipfel neben den Ruinen der Befestigungen, die einst ein Schloss der Grafen von Cerdagne schützten. Die ziegelbedeckten Häuser mit Sockeln aus Granit sind stufenweise bis ins Tal angeordnet, in dem sich eine romanische Kapelle befindet.

Die Cote Vermeille, die zwischen Argeles und Cerbere an der spanischen Grenze liegt, ist für die Schönheit ihrer Landschaften bekannt.

Zwischen dem Massiv der Montes Alberes und dem Mittelmeer folgen entlang der zerklüfteten Küste Häfen und Strände aufeinander.

Collioure ist eines der schönsten Beispiele. Hier fanden sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Maler ein, darunter Derain ‚ Picasso oder Foujita. Die rosafarbene Kuppel der Kirche Samt-Vincent, die über dem Blau des Meeres emporragt, und das alte Viertel von Moure inspirieren noch heute viele Künstler.

In der Gegend um Banyuls sind die Hügel mit Weinbergen überzogen; ein bekannter Wein etwa ist der Rivesaltes im Norden Perpignans.

In den weiter nördlich gelegenen Corbieres wechseln sich entlang der Aude bis nach Narbonne Ödland und Weinberge ab.

Hier liegt ein kleines Dorf, Cucugnan, mitten im Land der Katharer zwischen Queribus und Peyrepertuse. Der durch drei Festungsmauern geschützte Bergfried von Queribus befindet sich auf einer Kuppe; von hier aus kann man auf das Mittelmeer blicken, das etwa dreißig Kilometer entfernt ist.

Peyrepertuse stellte eine der gewaltigsten Zitadellen dar, die laut geschichtlicher Überlieferung den Norden des spanischen Königreiches oder den Süden Frankreichs, nach dessen Rückkauf durch Ludwig den Heiligen von Frankreich, verteidigten.

Die Festung, die auf einem Kamm der Haute Corbieres liegt, ist ein gigantisches Gebilde aus Stein, das einen schwindelerregenden Ausblick bietet.

Viele weitere kathansche Stätten, die ebenso beeindruckend sind, zieren die Region, wie etwa Puilaurens oder das Schloss von Termes, dessen Sturz ein entscheidendes Ereignis im Kreuzzug von Simon de Montfort darstellte.

Das etwas weiter im Norden liegende Lagrasse unterstützte hingegen die Katholiken. Hier war im 8. Jahrhundert eine Abtei entstanden. Nach einer Legende ist ihre Gründung Karl dem Großen zuzuschreiben, was jedoch bezweifelt wird.

In dem Dorf, das sich am anderen Ufer des Orbieu ausgedehnt hat, sind Uberreste der Schutzwälle aus dem 14. Jahrhundert sowie Häuser und Markthallen aus derselben Zeit erhalten geblieben.

Die Gässchen, in denen heute viele Handwerker zu finden sind, werden durch Kalksteinfassaden gesäumt, die hier und da durch Springbrunnen, Fenster mit Fensterkreuzen und geschnitzten Balken verziert sind.

Westlich von Carcassonne liegt Bram, eine kleine mittelalterliche Festung, die rings um die Kirche errichtet wurde; hier hielten sich viele Anhänger der Katharer auf, die von Simon de Montfort grausam bekämpft wurden.

Die Altstadt von Carcassonne ist ein großartiges Zeugnis der mittelalterlichen Bauten, die unter den berühmten Türmen der Stadt errichtet sind.

Viollet-le-Duc hat sehr viel — manche sagen gar zu viel — zu seiner Restaurierung beigetragen.

Auch in Narbonne findet man einige sehenswerte Überreste rings um die Kathedrale Saint-Just.

Etwas südlich von Besiers beginnt das Departement Heault.

Im Mittelalter stand in Minerve das Schloss der Grafen von Minervois, der Weingegend am Rande der Montagne Noire. Das Dorf am Zusammenfluss zweier Ströme war ein heftig umkämpfter Schauplatz; die Bewohner mussten vor den Truppen Simon de Montforts kapitulieren, denen es gelungen war, dem Dorf durch die Zerstörung des einzigen Brunnens die Wasserquelle zu nehmen.

Die hohen soliden Häuser mit ihren flachen Dächern werden noch immer von der »Candela«, dem Bergfried des alten Schlosses, überragt. Die romanische Kirche birgt wertvolle und seltene Überreste des 5. Jahrhunderts.

Im Herzen der Berge von Espinouse liegt La Salvetat-sur-Agout, das trotz seiner hohen Lage von sanften Hängen umgeben ist. Das Dorf wurde im 11. Jahrhundert um ein Priorat herum angelegt.

Reste von Schutzwällen und alten schiefergedeckten Häusern sind hier ebenso erhalten wie in Fraisse, das wenig entfernt am Agout liegt.

Das östlich von Lodeve gelegene Saint-Guilhemle-Desert ist zurecht eines der am meisten besuchten Dörfer der Region. Das Dorf mit den ockerfarbenen Häusern erstreckt sich zwischen den trockenen Felsen in der engen Schlucht des Verdus, eines kleinen Nebenflusses des Herault.

Das alte Gellone verdankt seinen heutigen Namen Wilhelm von Oranien, dem Grafen von Toulouse und Herzog von Aquitanien. Im Jahre 804 gründete er, von der Schönheit und Abgeschiedenheit der Gegend fasziniert, ein Kloster, in das er sich einige Jahre später zurückzog.

Wilhelm, Enkel Karl Martells und Gefährte Karls des Großen, zeichnete sich zunächst durch seinen Kampfesmut insbesondere gegen die Sarazenen aus. Die Popularität ihres Gründers und eine Reliquie des Kreuzes, das ihr der Kaiser geschenkt hatte, haben der Abtei zu hohem Ansehen verholfen.

Nach den Unruhen des 10. Jahrhunderts entwickelte sich die Abtei prächtig; ihr Einfluss wurde größer und ihre Besitzungen dehnten sich aus, während der Wohlstand des Dorfes wuchs.

Die Pilger des Mittelalters kehrten dort ein, als sie nach Santiago de Compostela unterwegs waren; zu dieser Zeit, zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, gab man zunächst dem Kloster, dann auch dem Dorf den Namen Wilhelms (Guillaume).

Im Jahre 1569 wurde Saint-Guilhem von den Protestanten belagert. Die Abtei, die schon im Niedergang begriffen war, wurde verlassen.

Sie wurde restauriert und fand am Ende der Religionskriege zu neuem Leben; während der Französischen Revolution wurden die Gebäude dann zerstört. Obwohl die Uberreste des Klosters in das Verzeichnis der historischen Monumente aufgenommen wurden, lernte man erst Mitte des 20. Jahrhunderts, ihren Wert zu schätzen.

Von den umliegenden Anhöhen aus kann man die Terrassen und Dächer überblicken, die sich stufenförmig unterhalb der Kirche und des Klosters anordnen. Am Rande der engen Straßen und Wege vereinigen sich in den mittelalterlichen Häusern die Robustheit der Architektur der Cevennen mit den Verzierungen aus der Renaissance: mit Skulpturen verzierte Kapitelle, Fenster mit Fensterkreuzen oder Türen mit kunstvoll gearbeiteten Stürzen.

Das Dorf widmete sich lange Zeit der Seidenraupenzucht. Diese war auch in den Cevennen verbreitet, wie etwa in Saint-Jean-du-Gard, einer hübschen kleinen Stadt am Ufer des Gardon.

Wenn die Aude auch von Erinnerungen an die Auseinandersetzungen zwischen Katharern und Kreuzfahrern erfüllt ist, waren die Cevennen lange Zeit ein Ort der Konflikte zwischen den Katholiken und den Protestanten der Region, den so genannten Kamisarden.

Noch vor der Aufhebung des Edikts von Nantes waren die zahlreichen Reformierten der Region Opfer von Verfolgungen geworden, bis hin zu den schrecklichen Dragonaden, den von Ludwig XIV organisierten Maßnahmen zur Verfolgung der Hugenotten.

Die sicheren Orte der Protestanten waren von diesen Maßnahmen besonders betroffen, wie beispielsweise Mas-Soubeyran oder Mialet.

Im nahe gelegenen Mialet sind alte, solide wirkende Häuser mit drei Etagen erhalten, die aus der Zeit der Seidenraupenzucht stammen.

Die oberste Etage war den Seidenraupen vorbehalten, die Menschen lebten in den Etagen darunter und im unteren Stockwerk befanden sich Ställe und Vorräte.

Racine verbrachte seine Jugendzeit in Uzes in den Garngues. Seine Familie hatte ihn einem verwandten Vikar anvertraut, um ihn von einer Theaterkarriere abzuhalten. Einige Zeit später besuchte Andre Gide den Ort, um hier bei seiner Großmutter seine Ferien zu verbringen.

Im Tal der Ceze nahe Uzes liegen viele hübsche Dörfer, wie etwa Lussan, wo einst ebenfalls Wolle und Seide gesponnen wurden.

Auf dem Weg in die Auvergne passiert man die Cevennen im Gebiet der Lozere, deren westliche Grenze die Grands Causses bilden.

In diesen weiten, kalkhaltigen Ebenen, auf denen Schafe grasen, liegen versteckt die Grotten von Dargilan oder die Karsthöhle Armand mit den bizarren Tropfsteinen.

Im Osten entfalten sich die Reliefs des Mont Lozere, deren Häuser im Granit untertauchen, das stellenweise erstaunliche Formen annimmt.

Wenn Lozere auch das bevölkerungsärmste Departement Frankreichs ist, so findet man hier viele reizvolle Dörfer wie La Canourgue oder Sainte-Enimie. Dieses liegt auf den steilen Abhängen der Schluchten des Tarn.

Enimie, die Schwester Dagoberts, soll im nahe gelegenen Gevaudan ein Kloster gegründet haben. An den Ufern des Lot liegt Mende, die einzige große Stadt der Region. Hier gibt es noch heute hübsche, alte Gassen rund um die Kathedrale.