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Languedoc-Roussillon - Beschreibung

 

 

 

 

Das Languedoc-Roussillon - Der Canal du Midi

Wer ist hier der Kapitän? Das gemütliche Hausboot schippert die Crew ganz entspannt und ohne große Mühe über den Kanal.

Der Canal du Midi gehört zu den schönsten Kanälen Europas. Er verbindet Meere, Menschen und Regionen. Vor mehr als 320 Jahren wurde er für die Frachtschifffahrt gebaut. Heute macht der Wasserweg Hobbykapitäne und Bootsurlauber glücklich

Wie eine prächtige Allee liegt der Canal du Midi in seinem von Menschenhand erschaffenen Bett. An beiden Ufern flankieren ihn akkurat gepflanzte Platanen, grüne Wiesen und helle Kieselwege.

Das mal grün, mal blau schimmernde Wasser fließt gemächlich durch eine Bilderbuchlandschaft: vorbei an Wiesen, Wäldern, Rebhängen, Schlössern, Kirchen und Klöstern. Wer möchte hier nicht die Kapitänsmütze aufsetzen, sich eine Auszeit von Hektik und Stress nehmen und auf dem eigenen Kahn eine der romantischsten Regionen Frankreichs genießen?

Seit seiner Einweihung im Jahre 1681 zieht sich der Canal du Midi über eine Strecke von 240 Kilometern von der Garonne in Toulouse bis Sete und schafft eine Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer.

Früher fuhren auf dem Wasserweg vor allem Transportkähne. Heute haben Besitzer und Mieter von Hausbooten den Kanal zu ihrem Paradies erklärt. Das Wasser fließt so ruhig, dass kein Kapitän durch waghalsige Manöver ins Schwitzen geraten muss. Er kann gelassen am Steuer seines Gefährts sitzen und die Ausblicke auf die Landschaft und die Dörfer genießen.

45.000 ausladende Platanen schützen ihn und seine Crew mit ihren Blätterdächern vor der prallen Sonne. Ihre Stämme bieten zudem überall die Möglichkeit, ein Schiff festzuzurren. Wenn es dann wieder „Leinen los!" heißt, gondeln die Boote unter den Ästen und Zweigen der Bäume wie durch einen grünen Tunnel im Sommer und einen goldenen im Herbst.

Weit und breit keine Autos, nur Fahrradfahrer, die gemächlich die alten Treidelpfade entlang radeln. Die prächtigsten Bootsstrecken führen durch die Departements Aude und Herault. Castelnaudary ist zum Beispiel ein perfekter Startpunkt für eine Schiffstour.

Die Welthauptstadt des Cassoulet muss man einfach gesehen haben. Der sündhaft köstliche Bohneneintopf - sündhaft deshalb, weil man einfach nicht mehr mit dem Löffeln aufhören kann - wurde während des Hundertjährigen Krieges von den hungernden Einwohnern Castelnaudarys erfunden.

Heute wird er in allerlei Varianten serviert, mit deftigen Schweineschwarten, super zartem Lamm oder himmlischem Enten-Confit. Einst war Castelnaudary eine Stadt der Mühlen, davon zeugt die aus dem 17. Jahrhundert stammende Moulin de Cugarel auf dem Pech-Hügel, von wo aus man einen herrlichen Blick in die Ebene des Lauragais hat.

Unbedingt besichtigen sollte man auch die Stiftskirche Saint Michel und den Palast, einst erbaut um Katharina von Medici zu beherbergen.

Im „Grand Bassin" geht es dann endlich an Bord. Ein Bootsführerschein ist nicht vonnöten, bereits nach kurzer Einweisung kann der neue Kapitän seinen Kahn steuern. So ein schwimmendes Ferienhäuschen ist eine nostalgisch-entspannte Alternative zum Massentourismus.

„Raser" gibt es auf der Wasserstrecke nicht. Die Hausboote dürfen auf dem Canal du Midi nicht schneller als sechs Stundenkilometer fahren. Zu starke Wellen würden die Festigkeit der Uferböschung gefährden. An Bord herrscht Komfort: Viele Boote haben Ölheizung und CD-Spieler.

So kann man seine lauschigen Abende musikalisch unterlegen. Gleich bei der Ausfahrt aus Castelnaudary wartet das erste technische Highlight: die gigantische Vierfach-Schleuse von Saint-Roch, eine Art überdimensionaler Aufzug, der die Boote dem Mittelmeer zehn Höhenmeter entgegenträgt.

Kurz darauf sieht man von weitem die 52 Türme von Carcassonne. Unter einer mit Blumen bewachsenen Brücke geht es in den Sportboothafen, wo die Boote vertäut werden und ein kostenfreier Pendelbus in die Altstadt wartet.

Als Walt Disney Carcassonne besuchte, war er von der mittelalterlichen Stadt derart begeistert, dass er sie als Vorlage für seinen Film „Schneewittchen" nahm. Die von Viollet-le-Duc im 19. Jahrhundert genial restaurierte Festungsstadt ist - wie auch der Canal du Midi - Weltkulturgut der UNESCO.

Viele Urlauber nehmen ihre Räder mit und können so jederzeit auf Einkaufs- und Entdeckungstour gehen. Zum Beispiel in Carcassonne. Wer Bücher liebt, muss von hier einen Ausflug nach Montolieu einplanen. Der Buchbinder Michel Braibant hat diesen Ort in ein Mekka für bibliophile Zeitgenossen verwandelt.

Seit 1989 haben sich im „Bücherdorf" zwölf Antiquariate, Buchbindereien, Graveure, eine Papiermühle und ein Büchercafe angesiedelt. Auf der Weiterfahrt mit dem Boot lockt in Trebes die Kirche Saint Etienne. Der Glockenturm stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist über 40 Meter hoch.

Noch spektakulärer ist das Innere: Hunderte von Raben, aus dunklem Eichenholz geschnitzt, schmücken das Dachgebälk. Der Abschnitt zwischen Trebes und dem Örtchen Le Somail eignet sich hervorragend für eine Degustation der regionalen Weine, den Appellationen Corbieres und Minervois. Neuen Bordproviant gibt es dann in Le Somail und Capestang.

In Ersterem befinden sich ein Weinhändler, mehrere Restaurants und ein Laden an Bord eines Schiffs, die „Peniche Epicerie". In Capestang sollte man nach Möglichkeit mittwochs oder sonntags festmachen - denn dann ist hier Markt.

Aber auch in den meisten anderen Dörfern und Städtchen am Canal du Midi locken bunte Märkte mit den herrlichsten Produkten. An Bord eine Gänseleberpastete mit frischem Baguette verputzen und dabei langsam durch eine Landschaft voller Weinreben gleiten - das kommt dem Paradies auf Erden schon nah.

Sie können aber auch ebenso gut wie preisgünstig in den vielen kleinen Restaurants am Wasserweg speisen.

In Fonseranes wartet dann die größte Schleusentreppe Frankreichs auf die Bootsfahrer. Wer sie überwunden hat, den heißt etwa einen Flusskilometer weiter die Stadt Beziers herzlich willkommen. „La capitale du vin", erweist sich als weltoffen und lädt zum entspannten Bummel über die belebten Plätze und durch die schönen alten Gassen ein.

Beim weiteren Verlauf der Bootstour ändert sich allmählich die Aussicht: Pappeln und Buchenhaine weichen Zypressen, der Horizont flimmert in der Hitze, dazu das nicht enden wollende Konzert der Zikaden - kein Zweifel, das Mittelmeer ruft!

Beim Leuchtturm von Onglous geht es vom Canal du Midi in den Etang de Thau. Der große Salzwassersee ist gesäumt von vielen hübschen Fischerhäfen und einladenden Fischrestaurants. Der Hafen von Marseillan bildet den Endpunkt der Reise mit dem Hausboot.

Der Abschied fällt dem Kapitän und seiner Besatzung sicherlich schwer. Aber ein wenig Trost bietet die malerische Altstadt mit ihren engen Gassen, in denen es auch im Sommer schattig und kühl ist.

Es gibt tolle Restaurants mit frischen Meeresfrüchten. Schließlich ist das Mittelmeer gerade mal vier Kilometer entfernt. Womöglich werden Sie dort bei einem Meeresfrüchteteller feierlich beschließen, bald wiederzukommen.