Das Elsass
 
 
 
Südfrankreich
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Das Elsass / Märchen und Legenden

 

 

 

 

Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.

         
Märchen und Legenden
  Die schöne Jasmina
   
   

Eines Tages bat ein mächtiger Sultan seinen Wesir, ihm ein neues Siegel herzustellen und zwar mit einem Wahlspruch, der ihn weder in Freude noch in Ärger versetzen würde. Der Wesir verlor ziemlich schnell die Hoffnung, einen solchen zu finden und beschloss aufs Land zu gehen.

Er ging zu der schönen und weisen Jasmina, die für ihre Intelligenz berühmt war und in einem prachtvollen Haus wohnte. Sie fand den idealen Wahlspruch: „Nur der Wille Allahs richte über unser Freud und Leid."

Der Wesir kehrte begeistert zum Palast zurück. Alsbald vereinbarte der Sultan ein Treffen mit dem Vater des jungen Mädchens. Da er von ihr sehr beeindruckt war, heiratete der Sultan sie im Austausch ihres Gewichts gegen Gold.

Bei der Rückkehr zum Palast stiessen die beiden am naheliegenden Fluss auf einen Angler, der ihre Neugierde weckte: er zog gerade an seiner Angel eine Flasche heraus. Jasmina trat auf ihn zu und bat ihn, ihr die Flasche für einen Dinar zu verkaufen.

Der Angler wies jedoch den Dinar zurück und wollte nur ihr verschleiertes Gesicht küssen dürfen. Noch bevor Jasmina ihm antworten konnte, durchbohrte der vor Wut rasend gewordene Sultan mit seinem Schwert den Leib des armen Mannes, warf ihn in den Fluss und jagte die vermeintlich treulose Jasmina von dannen.

Alleine, arm und hungrig irrte die Unglückliche in der Fremde auf der Suche nach etwas Nahrung urnher. Sie war am Ende ihrer Kräfte, als sie vor dem Laden eines Händlers ankam. Der war von ihrer Verzweiflung so berührt, dass er sie seiner Frau anvertraute.

Im Hühnerstall untergebracht und schliesslich vergessen, starb Jasmina fast vor Hunger und Durst. In der Hoffnung einen Rest Wasser zu finden, um ihren Durst löschen zu können, beschloss sie die geheimnisvolle Flasche aufzumachen.

In dem Augenblick, als die junge Frau die Flasche öffnete, wurde der Hühnerstall verwandelt. In einem Waschbecken konnte sie ihre Hände waschen, ein Krug mit Wasser erlaubte ihr, den Durst zu löschen und mit einer Tafel voller Köstlichkeiten konnte sie endlich ihren Hunger stillen.

Weisse Sklaven tanzten vor ihr und warfen Beutel voll Silber zu ihren Füssen, bevor sie wieder in der Flasche verschwanden...

Jasmina traute ihren Augen kaum. Jedesmal, wenn sie den Flaschenhals umdrehte, wiederholte sich dieselbe Szene. Drei Tage später entdeckte ein schwarzer Sklave die verwirrte, verzweifelte junge Frau und teilte seinem Herrn dem Händler die Entdeckung mit, der daraufhin seiner Frau ein paar Hiebe mit dem Stock verabreichte.

Nun wollte er Jasmina einen Gefallen erweisen. Aus den Silberstücken liess er ihr einen prächtigen Palast erbauen und engagierte für sie Dienstboten, die kein einziges Wort Arabisch verstanden. Als der Palast vollendet war, nahm sie auf dem Thron Platz.

Der Sultan wiederum, der von Gewissensbissen geplagt wurde, zog auf der Suche nach seiner Frau kreuz und quer durchs Land. Eines herrlichen Tages, immer noch auf der Suche nach seiner Schönen und neugierig auf die Zauberkraft der Flasche, kam er an ihren Palast und bat, empfangen zu werden.

Gleich bei der Ankündigung seines Besuchs verhüllte Jasmina ihr Gesicht, um nicht erkannt zu werden, empfing ihn und entleerte die Flasche. Ein weiteres Mal warfen die weissen Sklaven Beutel mit Silberstücken vor ihre Füsse. Gebannt hörte sich der Sultan die Geschichte und das Geheimnis der Flasche an.

Daraufhin enthüllte ihm Jasmina ihr Antlitz und der Sultan besann sich seines Verbrechens. Angesichts ihrer Liebe und dem Glück sich wieder gefunden zu haben, verzieh sie ihm. Von nun an lebten sie glücklich und in Frieden.