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Das Elsass / Märchen und Legenden

 

 

 

 

Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.

         
Märchen und Legenden
  Die Dame mit den Erdbeeren
   
  (Dannemarie)


Der Hasenbergwald bei Hagenbach wurde einst von einer sonderbaren Gestalt heimgesucht: der Frau mit den Erdbeeren. Man nannte sie so, weil sie zur Zeit der Erdbeerernte durch den Wald irrte. Doch wer diese Frau war, woher sie kam und was sie wollte, hat keiner je wirklich erfahren.

Ohne sich dessen sicher zu sein, glaubte man, dass sie eifersüchtig über die Walderdbeeren wachte, diese kleinen roten wohlriechenden Früchte, die nah überm Boden in Reichweite von Kinderhänden wuchsen und gediehen.

In dieser Gegend sprach man von der Frau mit den Erdbeeren vor allem zu Beginn des Sommers. Man drohte den Kindern, die versuchten in den Wald zu gehen um ihre Naschsucht zu befriedigen, mit ihr. Trotzdem gab es welche, die sich mit einem Korb am Arm in den Wald wagten und die köstlichen kleinen Früchte suchten.

Die Kinder flüchteten rasch sobald die Gestalt, die allerdings nie jemandem etwas zu Leide getan hatte, auftauchte. Auch wenn man vor ihr floh, nahm man sich doch die Zeit und schaute sie ein wenig an.

Deshalb konnte man sagen, dass sie ein reich verziertes Faltengewand trug, das ihr bis auf die Füsse reichte, und dass sie lange blonde Haare hatte, die sie über die Schultern fallen liess. Wenn sie lief, berührte sie kaum den Boden, so leicht war ihr Schritt.

Eines Tages überraschte die Gestalt drei kleine Mädchen, die dabei waren, ihre Körbchen mit Erdbeeren zu füllen. Als sie sie sahen, flüchteten zwei von ihnen ganz erschreckt, wohingegen die dritte auf der Stelle stehen blieb, zweifelsohne weil sie von der Schönheit der Dame ergriffen war.

Dieses Mädchen, von dem die Legende merkwürdigerweise den Familiennamen „Küster" behalten hat, war als recht kühn bekannt. Sie hatte deshalb vor der Fee keine Angst, als diese sich näherte, um sein übers Haupt zu streichen.

Und als die wundersame Gestalt sie mit singender Stimme bat, fünf Vaterunser für sie zu sprechen, tat sie dies folgsam. Sobald das Gebet zu Ende war, verschwand die Fee langsam wie ein Nebelband, das von einem Windhauch auseinandergetrieben wird.

Dabei hörte das Kind die sanfte Stimme im Wald : „ Ich bin von einem schweren Schicksal erlöst worden und werde dich dafür demnächst belohnen." Das kleine Mädchen ging ganz verträumt zu seinen Eltern nach Hause.

Ein paar Tage spater wurde es von einer sonderbaren Krankheit heimgesucht und "sein" Leben erlosch allmählich wie das Licht einer Öllampe. Die Dame mit den Erdbeeren aber erwartete es im Jenseits.