Zentralmassiv
 
 
 
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Das Zentralmassiv in Frankreich

 

 

 

 

Die Vulkanlandschaft des Zentralmassivs

Zahlreiche erloschene Vulkane, weitläufige Hochmoore, einsame Plateaus und kristallklare Gewässer; größter aller französischen Regionalparks.

Es ist noch nicht lange her, seit die Vulkane im Zentral massiv Feuerspien: Vor rund 3.500 Jahren sind die letzten Puys erloschen, und es ist keineswegs sicher, dass sich die Erde für immer beruhigt hat.

Die Landschaft fasziniert wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Szenerie so frisch wirkt.

Der 1977 gegründete, 393.000 ha umfassende Regionalpark wird mitunter mit einem riesigen Freilichtmuseum verglichen, in dem die verschiedensten Erscheinungen des Vulkanismus zu besichtigen sind.

Es gibt in Europa wenige Landschaften mit einer vergleichbaren Fülle augenfälliger Zeugnisse der Erdgeschichte.

Von Norden nach Süden reihen sich die Spitzen der Monts Dome, Monts Dore, Monts du Cezallier und Monts du Cantal aneinander.

Der höchste ist der Puy de Sancy mit 1885 m, der berühmteste der Puy de Dome mit der Fernsehsendeanlage und dem Observatorium auf der 1464 m hohen Gipfelkuppe westlich von Clermont-Ferrand.

Dies nicht zuletzt, weil er eine der härteren Prüfungen der Tour de France ist. Wegen der beeindruckenden Panoramasicht ist der Hausberg der Michelin-Hochburg bei schönem Wetter überlaufen.

Es ist jedoch dafür gesorgt, dass dies nicht allzu oft der Fall ist: Pro Jahr ist es durchschnittlich 275 Tage wolkig, 140 Tage hat es Frost, und die Windstärke erreicht mitunter 150 km/h.

Der Puy de Dome gehört zu den Vulkanen des Peletyps: Der übliche Krater fehlt, weil das aufsteigende, zähflüssige Magma nicht abfließt, sondern einen glockenförmigen Deckel bildet, der den Schlot verschließt, so dass das Gas nur durch eine Explosion als Glutwolke austreten kann.

Zum selben Typ gehören auch die Puys Chopine, Sar­coui, Clerziou, Petit Suchet und Vasset.

Ungefähr 80 vulkanische Gipfel drängen sich bei Clermont-Ferrand eng aneinander: Hier setzte der Vulkanismus vor knapp 100.000 Jahren ein; die jüngsten Schlote waren noch im 4. Jahrtausend V. Chr. aktiv.

Wesentlich früher, vor 20 Mio. Jahren, begannen sich die Monts Dore zu bilden. Am aktivsten waren diese Vulkane jedoch zwischen 7 bis 2,5 Mio. Jahren V. Chr., als die großen ringförmigen Kraterberge entstanden.

Diese Stratovulkane sind freilich auf den ersten Blick kaum als solche erkennbar, da die Gletscher des Quartärs die Kegel abgehobelt und tiefe Täler und Buckel geschliffen haben.

Das Massiv der Monts Dore bedeckt eine Fläche von 800 km², ein Gebiet mit heißen Quellen wie den traditionsreichen Thermen der Städtchen Le Mont-Dore oder La Bourboule. Der Name Dore hat denn auch nichts mit Gold zu tun, sondern geht auf eine keltische Bezeichnung für Wasser zurück.

Mit einem Durchmesser von rund 80 km gehört das Cantal-Massiv im südlichen Teil des Parks zu den bedeutendsten Vulkangebirgen der Welt.

Es ist ebenfalls vor ungefähr 20 Mio. Jahren, im mittleren Tertiär, durch den Austritt zähflüssiger Andesite entstanden, die nicht abflossen, sondern sich zu einem 3.000 m hohen Kegel auftürmten.

Der Lavapfropfen verschließt bei dieser Art Vulkan den Schlot, die Gase stauen sich, bis der Druck so stark wird, dass er durch eine gewaltige Explosion weggesprengt wird.

Die höchste Spitze, der Plomb du Cantal, erreicht heute noch 1855 m, der viel besuchte Puy Mary als zweithöchste 1787 m; die Rundsicht ist von beiden grandios und soll bei idealen Wetterverhältnissen bis in die Pyrenäen und die Alpen reichen.

Von hier aus hat man auch einen schönen Blick auf die vielen weiten Täler, die sternförmig auseinander laufen.

Auf bizarre Gebilde, die durch die Tätigkeit von Vulkanen und Verwitterung entstanden, stößt man allenthalben. »Necks« heißen die freigelegten Vulkanschlote, die als Kegel oder Felsnadeln aus der Ebene ragen. Der Puy de Montrognon und der Puy Monton, beide einige Kilometer südlich von Clermont-Ferrand, sind typische Beispiele dafür.

Außerhalb des Regionalparks, aber besonders beeindruckend und berühmt sind die Necks von Le Puy, die bereits in vorchristlicher Zeit mit Heiligtümern gekrönt wurden.

Als »Dykes« werden vereinzelt stehende Felswände vulkanischen Ursprungs bezeichnet; der beim Thermalbad Royat gelegene Puy Montaudoux ist dafür beispielhaft.

Basaltorgel wiederum entstanden, indem die flüssige Lava durch ein Hindernis gestaut wurde und prismenförmig erstarrte. Die eckigen Orgelpfeifen wurden im Lauf der Zeit freigelegt, indem das weichere Gestein der »Staumauer« verwitterte.

Orgues de Peyre­Grosse zwischen Riom-es-Montagnes und Trizac liegt innerhalb der Parkgrenzen, die bekanntesten Orgeln außerhalb erheben sich über Bort-les-Orgues an der Dordogne und bei Espaly nordwestlich von Le Puy.

Glühende Lavaströme riegelten Flussläufe ab und schufen so kleine, idyllische Seen wie den Lac Chambon (877 m), den Lac de Guery (1247 m), den Lac de Montcineyre (1174 m) oder den Lac d' Aydat (825 m).

Meist kreisrund und smaragdgrün sind die vielen mit dem deutschen Lehnwort »Maar« bezeichneten Vulkankraterseen, die durch das Zusammentreffen von Grundwasser mit vulkanischen Gasexplosionstrichtern entstanden.

Zum Teil haben sich in den relativ flachen Trichtern Moore gebildet.

Der Hauptsitz des Parc naturel regional des Volcans d' Auvergne im Schloß von Montlosier ist für pädagogische Zwecke vorbildlich eingerichtet, steht aber auch für Touristen offen.

Daneben wurden sieben Informationszentren eingerichtet, die sich jeweils einem Thema widmen.