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Limousin in Frankreich

 

 

 

 

DURCH DIE KASTANIENWÄLDERN IM CANTAL


„Pulver aus Immergrün und Regenwürmer zum Braten gegessen macht liebenswert!" grinst Serge. Woher er dieses Rezept hat, verrät er nicht. Wer mit ihm als Wanderführer durch die Kastanienwälder zieht, erfährt außer witzigen Hexenmitteln eine Menge über die Geschichte sowie Fauna und Flora dieses sonnigen Landstrichs. Im südlichen Cantal hat die Auvergne bereits eine südliche Atmosphäre.

Hohe silbern leuchtende Schieferdächer prägen die Architektur in Vitrac und Umgebung, eine friedliche Landschaft in der dunkelbraune Salerskühe grasen.

Es heißt, mit ihren langen Hörner sollten sie gar den Mond streicheln können, deshalb sei ihre Milch so kräftig. Wer echten Salerskäse vom Bauernhof probiert hat, kann dem fast Glauben schenken.

Auf dem Weg zum „Trou du diable" setzt Serge gleich noch die Geschichte vom betrogenen Teufel drauf. Wo die Rance wild über eine Ansammlung von Felsen stürzt, konnte dies nur Teufelswerk sein.

Die geologische Erklärung ist weniger spannend: Granitgestein aufgeworfen aus dem Magma vor 500 Millionen Jahren, von Wasser und Witterung rundgeschliffen.

Menschenwerk ist dagegen die Festung Senezergues. Von der ursprünglichen Burg aus dem 15. Jh. sind noch Türme und der Wohntrakt erhalten, sie dienen inzwischen landwirtschaftlichen Zwecken.

Vergangene Pracht, vergangene Macht. Vom Schloß der „Dame du Castel d'Auze" sind nur Ruinen erhalten. Schön soll sie gewesen sein und klug, die berühmte Troubadourin im 13. Oh. ist bis heute unvergessen.

Dagegen war die „Chapelle du Pont" auf dem Wanderweg bei Leynac lange in Vergessenheit geraten. Erst 1964 wurde die aus dem 12. Jh. stammende und mit Fresken geschmückte Kapelle vor dem Verfall gerettet.

Serge verrät, daß im Gehölz dahinter ein Uhu nistet. Wir ziehen weiter entlang der schlangelnden Rance, aus dem Wald ruft der Kuckuck, Blumen blühen am Wegesrand.

Streifzüge mit Serge sind voller Überraschungen, manchmal auch gastronomischer Art. In Calvinet verschlägt es uns in die rustikale „Bar des Sports". Vor den Männern am Tresen steht der Enzian-Aperitif Aveze, die Stimmung ist angeregt, ebenso im Speiseraum im ersten Stock.

Essen und ein Schoppen Wein kommen familiär auf den Tisch, einfach, deftig und gut. Suppe, Pastete, Braten mit Augot, einer Spezialität aus frischem Cantalkäse und Kartoffelbrei.

Wer danach noch Platz für Käse und Dessert hat, sei bewundert. Nachmittags wandern wir durch verwilderten Kastanienwald mit Bück über den Grenzfluß Lot. Serge deutet auf das als Feriendomizil herausgeputzte Anwesen von La Becarie.

Dort lebten die letzten Widerständler gegen das Konkordat von Pius VIII. und Napoleon, das in den Gemeinden der Gegend vehement abgelehnt wurde. Bis 1911 hielten die wegen ihrer bemehlten Zöpfe „Enfarines" genannten Bewohner stand.

Schade, daß die Eßkastanie von den Leuten nicht ebenso verteidigt wurde. Der einstige Brotbaum der Armen hat in dieser Gegend seit Jahrzehnten seine Bedeutung verloren.

Die Erinnerung an fruchtbare Zeiten findet sich im „Maison de la Chataigne" in Mourjou. Die Führung durch das kleine Museum kann auch in deutsch oder in der alten Sprache Südfrankreichs, in okzitanisch erfolgen.

Der zu probierende Kastanienlikör braucht allerdings keine erklärenden Worte. Kein Hexengetränk, aber hölüsch gut.

Auskünfte:
Cantal Tourisme
Tel. 0033/471 63 85 00
www.cdt-cantal.fr