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Limousin in Frankreich

 

 

 

 

 

Alles im Fluss

Mit der Gabare durch das Tal der Dordogne

Fast zwei Stunden schon gleitet der massige Holzkahn flussabwärts über das Wasser, Ein einsamer Angler grüßt freundlich „Bonjour!". Ansonsten: Stille, Kein Mensch, keine Straße, kein Auto. Nur das Plätschern, des Wassers, das Zischeln des Windes zwischen den Bäumen am Ufer und ein Rotmilan, der schreiend seine Runden dreht.

Die ganze Landschaft scheint in Grün und Blau gemalt: Dichter Wald bedeckt die Ufer der Dordogne, die sich mal zu weiten Seen öffnet, mal schluchtartig von steilen Abhängen zusammengedrückt wird. „Na, haben Sie schon ein Krokodil entdeckt?" fragt Steuermann Salustiano in die Runde.

Die Urlauber lachen - aber tatsächlich ähnelt das Tal der Dordogne hier zwischen Bassignac und Spontour einem unberührten Urwald. Allein das Wasser ist gezähmt: Vier Stauwerke lassen die Dordogne geruhsam in Richtung Garonne fließen.

Als Salustianos Vorgänger, die ursprünglichen „Gabariers", im 17. Jahrhundert hier entlangtrieben, war der Fluss noch wild. Die Holzkähne harten statt Touristen 20 Tonnen Kastanien- und Eichenholz aus den umgebenden Wäldern geladen, das die Männer im Winter schlugen, vierteilten und auf die selbstgebauten Kähne verluden.

Wenn im Frühjahr und Herbst der Wasserstand hoch genug, die Dordogne also „marchande", „handelsfähig" war, ging es los in Richtung Bordeaux - vier bis fünf Tage lang, über gefährliche Stromschnellen und enge, steinige Passagen.

Glücklich angekommen, verkauften sie ihr Holz an Winzer, die es zu Stürzen für ihre Reben oder zu Weinfässern verarbeiteten. Die Boote wurden als Brennholz verkauft, dann machten sich die Gabariers zu Fuß auf den Heimweg. Der dauerte rund zehn Mal so lang wie die Schiffsreise - auch, weil die guten Geschäfte in den Herbergen unterwegs natürlich gefeiert werden mussten!

Die letzten Gabares brachen um 1930 aus der Dordogne nach Bordeaux auf, beladen mit den Familien der Gabariers. Denn die sahen in ihrer Heimat keine Zukunft mehr: Züge und Lastwagen hatten ihnen das Geschäft streitig gemacht.

Mit der Gabare auf der Dordogne
Seit 1990 fahren die alten Holzkähne mit ihren acht Meter langen Steuerrudern wieder - für Touristen und mit Motoren. Je nach Abfahrtshafen geht es durch unberührte Natur (Einstieg am Pont du Chambon), entlang idyllischer Dörfer und Ufer (Einstieg in Beaulieu-sur-Dordogne) oder vorbei an den Ruinen des Zisterzienserklosters de Valette (Einstieg in Spontour la Fernere).

Picknick-Ausflüge für Gruppen ab vier Personen sind ebenfalls möglich, und wer die besten Plätze kennen lernen will, um zu angeln, Pilze zu sammeln oder Bussarde beim Füttern ihrer Brut zu beobachten, der muss nur Salustiano fragen - denn der kennt, wie jeder erfahrene Gabarier, jede Flussbiegung der Dordogne.