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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich

 

 

 

 

 
prominente
Joan Miró
 
 

Miro, Joan (* Montroig bei Barcelona 1893, gest. in Barcelona 1983).

Miro studiert in Barcelona die Schönen Künste, arbeitet dann im Atelier des Francisco Gali und ist von den Ausstellungen (1912 und 1916) französischer Kunst in der katalanischen Hauptstadt sehr beeindruckt.

Er unterliegt dem Einfluß der Fauves, daher seine Vorliebe für kräftige Farben, aber auch dem der Kubisten, von denen er die feste Struktur seiner Bilder übernimmt („Porträt V. Nubiola", 1917, Essen, Folkwang-Museum).

Er befleißigt sich einer peinlich genauen Zeichnung in seinen „detaillistischen" Gemälden („Montroig, Kirche und Dorf", 1919, Privatbesitz) und bringt das Motiv mit der Präzision eines Miniaturmalers, was ihn schnell zu der traumhaften Vision seiner „La Ferme" (1921 bis 1922, Sammlung E. Hemingway) gelangen läßt.

Ab 1920 richtet sich Miro in Paris ein, kehrt aber oft nach Montroig, Katalonien, zurück.

Da er Verbindung mit den Surrealisten hat, wird er gegen 1923 einer der repräsentativsten Künstler dieser Gruppe, aber seine Metamorphose vollzieht er mittels der Zeichnung („Die Eremitage", 1924, Philadelphia, Kunstmuseum). 1925 bricht erneut die Farbe in seiner Malerei durch („Harlekins Karneval", 1924 bis 1925, Buffalo, Albright-Knox Art Gallery).

In den folgenden Jahren zeigt sein Werk eine weniger „automatische" Poesie, er versucht zwischen seinen isolierten Arabesken und den traumhaften Farben eine Beziehung herzustellen („Hund bellt den Mond an", 1926, Philadelphia Kunstmuseum).

Dasselbe Bestreben erkennt man in den drei „Interieurs hollandais" von 1928 und den vier „Portraits imagi-naires" von 1929, die er aufgrund von „Anregern" ausführt, so ist zum Beispiel das „Interieur hollandais II" (Venedig, Stiftung P. Guggenheim) nach „Tanzstunde der Katze" von Jan Steen entstanden.

Um nicht einer formelhaften Leichtigkeit zu verfallen, unternimmt Miro die „Ermordung der Malerei" und macht jetzt äußerst strenge Collagen (1930—1931 in der Galerie Pierre ausgestellt).

Diese Strenge findet sich auch in seinen späteren Werken und wird noch verstärkt durch die Wirtschaftskrise von 1929 und den Aufstieg des Faschismus. Er beginnt zwar wieder zu malen, aber seine Kunst ist nicht mehr heiter und liebenswürdig („Sitzende Frau", 1932, New York, Privatsammlung).

Der Spanienkrieg verstärkt seine Verzweiflung. Seine „wilden Malereien" der Jahre 1936 bis 1938 formulieren seine Verzweiflung angesichts der drohenden Gefahren („Mann und Frau vor einem Haufen Exkremente", 1936, Barcelona, Stiftung J. Miro); auch das große Wandgemälde „Der Sensenmann", das für den republikanischen Pavillon Spaniens auf der Weltausstellung von Paris bestimmt war (1937, verschollen), läßt diese Stimmung erkennen.

Aber trotz Francos Sieg und dem deutschen Triumph entwickelt sich Miros Kunst ab 1940 in eine andere Richtung mit seinen serienmäßigen „Konstellationen" (22 Gouachen, gemischt mit Ölfarbe, die er in Varengeville beginnt und in Montroig, wohin er 1942 zurückkehrt, beendet).

Dann malt er praktisch zwei Jahre nicht mehr und widmet sich ab 1944 mit Artigas zusammen der Keramik.

Nach 1945 wertet er die „Constellations" aus zu der Serie „Frauen in der Nacht" oder „Frauen und Vogel in der Nacht".

Er verzichtet aber bald auf diese „kosmische Schrift" und geht zu seinen „langsamen Malereien" und „spontanen Malereien" über, in ersteren widmet er seinem graphischen und farblichen Vokabular äußerste Sorgfalt („Frauen und Vogel im Mondschein", London, Täte Gallery), in letzteren kehrt er frei zur „täche", dem zufälligen Farbfleck und zu einer fast rudimentären Zeichnung zurück („Komposition mit Schnüren", 1950, Eindhoven, Stedelijk-van-Abbe-Museum).

Nach den Wandbildern in Keramik, die er für UNESCO in Paris (1958) und für Harvard (1960) ausführt, reizt ihn vor allem die Sparsamkeit der Mittel zu seinen „fonds blancs" und den fast monochromen Bildern („Blau 1, 2 und 3", 1961, „Die Hoffnung des zum Tode Verurteilten", 1974).

Er hat es verstanden, all seine Versuche und Erfahrungen in Übereinstimmung zu bringen, ohne sich einer vorgefertigten Formel zu unterwerfen.

1973 macht er schließlich die „Sobreteixims", in denen er allerlei sonderbares Gerät auf der Bildfläche aus Jute befestigt und sogar einige Farbflecken hinzufügt. Im Verlauf seines umfangreichen Werkes hat Miro neue Welten der Kunst erforscht.

Der 90. Geburtstag des Künstlers am 20. April 1983 wurde weltweit mit einer Reihe von Ausstellungen, Publikationen und Ehrungen gefeiert. So widmete die Stadtverwaltung von Barcelona Miró eine Ehrenwoche, die Semana de homenaje à Joan Miró, in deren Verlauf die Monumentalskulptur Frau und Vogel auf der Plaça de l’Escorxador offiziell eingeweiht wurde. Den Auftrag für das Werk hatte die Stadtverwaltung im Jahr 1981 erteilt.

Der Gesundheitszustand des Künstlers verschlechterte sich. Am 25. Dezember desselben Jahres starb Joan Miró in Palma de Mallorca und wurde am 29. Dezember im Familiengrab auf dem Friedhof von Montjuïc in Barcelona beigesetzt.

Seine einzige Tochter, Maria Dolors Miró Juncosa, Ehrenvorsitzende der Miró-Stiftungen in Barcelona und Palma, starb Ende Dezember 2004 im Alter von 74 Jahren.