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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich

 

 

 

 

 
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Jean Auguste Dominique Ingres
 
 


Ingres, Jean Auguste Dominique (* Montauban 1780, gest. in Paris 1867).

Nachdem er bei seinem Vater zeichnen gelernt hat, tritt Ingres 1791 in die Königliche Akademie von Toulouse ein, wo er als Lehrer Joseph Roques, einen ehemaligen Schüler Viens, und den Bildhauer Jean-Pierre Vigan hat.

Er lernt gleichzeitig das Spiel der Geige, eines Instruments, für das er sein ganzes Leben lang eine Vorliebe bewahrt. Im Jahre 1797 begibt er sich nach Paris, wo er in Davids Atelier aufgenommen wird. 1801 gewinnt er den Rompreis mit „Achill empfängt die Gesandten Agamemnons" (Paris, Ecole des Beaux-Arts), er malt außerdem sein „Selbstbildnis" (1804, Chantilly, Museum Conde) und übernimmt Aufträge: „Monsieur Riviere", „Madame Riviere", Mademoiselle Caroline Riviere" (1805, Paris, Louvre).

Die Kritik wirft diesen Bildern ihren „gotischen" Charakter vor. Es ist möglich, daß die Flamen Einfluß auf die Landschaft und auf die Genauigkeit der Kleidung in diesen Porträts ausgeübt haben, aber Ingres ist verärgert über den Vorwurf, er dränge die Kunst „vier Jahrhunderte zurück", und begibt sich nach Rom.

Der Aufenthalt in Italien dauert von 1806 bis 1824. Ingres fährt mit der Porträtmalerei fort („Granet", 1807, Aix-en-Provence, Museum Granet; „Madame de Senonnes", 1814-1816, Museum von Nantes), beginnt aber auch mit der Aktmalerei („Halbfigur einer Badenden", Museum von Bayon-ne; „Die Badende aus Valpincon", 1808, Paris, Lou-vre; „Die große Odaliske", Paris, Louvre).

Obwohl man in Paris die Ingressche Modellierung schätzt, wirft man ihm den Realismus der „Badenden" vor. Desgleichen sind akademische Kreise aufgebracht über Jupiter und Thetis" (1811, Aix-en-Provence, Museum Granet), weil der Hals der Göttin verzerrt dargestellt ist.

Tatsächlich weigert der Maler sich, die Wirklichkeit sozusagen passiv wiederzugeben, und zögert nicht, seine Modelle auf der Suche nach einer ausdrucksstarken Arabeske zu verzeichnen: so hat er seiner „Großen Odaliske" drei zusätzliche Rückenwirbel verordnet.

Seit 1820 ist er in Florenz und studiert dort gründlich Raffael. Hier bekommt er den offiziellen Auftrag zu „Das Gelübde Ludwigs Xm." (1820-1824, Kathedrale von Montauban).

Als er zu seiner Ausstellung im Salon von 1824 wieder nach Paris kommt, wird er triumphal empfangen, denn trotz des früheren Widerstandes der Kritik erscheint er jetzt als Verteidiger des Neo-klassizismus gegen einen Delacroix, der „Das Massaker von Chios" ausstellt.

Übrigens hat die „Apotheose Homers" (Salon von 1827, Paris, Louvre) den gleichen Erfolg, da Ingres durch die Wahl der Künstler, die den antiken Dichter umgeben, daraus eine Art Kundgebung gemacht hat. Indes beruft sich Ingres nicht stets auf David, und sein „Martyrium des hl. Symphorion" ist ein Mißerfolg (Salon von 1834, Kathedrale von Autun).

Darauf beschließt der Maler, nicht mehr im Salon auszustellen und den Posten des Direktors der französischen Akademie in Rom anzunehmen (1835-1841). Während dieser Zeit malt er recht wenig („Odalis-ke mit Sklaven", 1839, Cambridge/USA, Fogg Art Museum). Wieder in Paris malt er noch „Die Prinzessin von Broglie" (1853, New York, Metropolitan Museum) und einige andere Porträts und betätigt sich dann in der großen Wandmalerei („Das Goldene Zeitalter", Schloß von Dampierre, 1842 bis 1849, unvollendet).

Er malt auch ziemlich langweilige religiöse Bilder („Jesus inmitten der Doktoren", 1862, Museum von Montauban) und widmet sich wieder seinem bevorzugten Thema, dem Akt: „Venus Anadyomene" (begonnen 1808, beendet 1848, Chantilly, Museum Conde), „Die Quelle" (1856, Paris, Louvre), „Das türkische Bad" (beendet 1862, Paris, Louvre).

Ingres Werk teilt sich also in viele Zweige. Obwohl er aufgrund seiner Ausbildung bei David seine Modelle in der Antike sucht, arbeitet er nach der Natur. Einige seiner Bilder sind durch Hunderte von Studien vorbereitet. Trotzdem sieht man, daß er nicht zögerte, Stellungen zu übertreiben (den Arm der Thetis in Jupiter und Thetis") und die akademischen Formen zu verzerren.

Selbst während der Zeit, die man als seine klassischste ansieht (nach dem „Gelübde Ludwigs XIH."), wendet er nicht schematisch die Vorschriften des neoklassizistischen „schönen Ideals" an: die Muskulatur im „Martyrium des hl. Symphorian" ist maßlos übertrieben, er opfert die Wirklichkeit um des stärkeren Ausdrucks willen.

Wenn auch sein großes Gemälde („Antiochus und Stratonike", 1840, Chantilly, Museum Conde) ziemlich schnell vergessen wurde, so bleiben seine Porträts, obwohl er selbst diese Gattung nicht schätzt, bewundernswert, wie zum Beispiel „Monsieur Bertin" (1832, Paris, Louvre), das eine so genaue psychologische Analyse darstellt, daß es zum Symbol einer Epoche wird. Seine Liebe zu vollen, runden Formen kommt in den Akten zum Ausdruck, besonders im „Türkischen Bad", wo das Spiel der Kurven durch die spätere Umwandlung der Leinwand zu einer runden Form noch betont wird.

Er ist mehr Zeichner als Kolo-rist, trifft aber das Inkarnat und die weiche Schönheit der Körper. Ingres hat eine Orgie des neoklassischen Mißverständnisses daraus gemacht.

Dennoch ist er von so unterschiedlichen Künstlern wie Gauguin, Matisse und Picasso verstanden worden.

Jean Auguste Dominique Ingres in Montauban