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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich

 

 

 

 

 
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Georges de La Tour
 
 

La Tour, Georges de (* Vic-sur-Seille 1593, gest. Luneville 1652).

Obwohl er aus einer bescheidenen lothringischen Familie stammt (sein Vater war Bäcker), entschließt sich der junge La Tour sehr früh, Maler zu werden.

Nach einem möglichen Aufenthalt im Atelier des wenig bekannten örtlichen Künstlers Claude Dogoz scheint er kurz vor 1620 nach Italien gereist zu sein.

Seine Biographie ist schwer nachzuzeichnen, denn außer archivarischen Dokumenten gibt es über sein Werk nur das zeitgenössische Zeugnis des Michel de Marolies.

1617 heiratet er die Tochter des Finanzministers des Herzogs von Lothringen, was ihm die herzogliche Gunst einbringt, 1620 zieht er nach Luneville.

Bald ist er reich und berühmt, es scheint aber, daß die Besetzung Lothringens durch französische Truppen ihn um 1635 veranlaßte, wieder nach Paris zu gehen, was erklären würde, daß er 1639 den Titel „Ordentlicher Maler des Königs" erhielt.

Nach einem Zeugnis aus dem 18. Jahrhundert soll er Ludwig XIV. einen „Sankt Sebastian" geschenkt haben, den dieser sehr schätzte. Kurz nach 1640 ist er wieder in Luneville, wo der ihm wohlgesinnte Gouverneur von Lothringen ihm alljährlich einen Auftrag erteilt. Er stirbt am 30. Januar 1652 im Verlauf einer Epidemie.

Die Chronologie seines Werkes ist äußerst schwierig. Nur zwei Bilder sind mit Gewißheit signiert und datiert: „Der reuige Petrus" (1645, Museum von Cleveland) und „Petrus verleugnet Jesus" (1650, Museum von Nantes), und fünfunddreißig Originale sind aufgefunden worden.

Da er sich ausschließlich religiösen Themen und Genreszenen gewidmet hat, besteht die Gewohnheit, seine Werke in Tag- und Nachtstücke einzuteilen.

In ersteren werden die Personen von einem eindeutigen, umfassenden Licht ausgeleuchtet („Die Falschspieler", um 1625, Paris, Louvre; „Die Wahrsagerin", um 1638/42, New York, Metropolitan Museum), in letzteren läßt das künstliche Licht (Kerze) große Dunkelheiten stehen, und die Farben sind gedämpft (Brauntöne überwiegen, die aber manchmal durch das Rot eines Kleides belebt werden).

Es ist möglich, daß eines der ersten Nachtstücke, „Christus als Dulder" (Kirche von Chancelade, Dordogne), aus dem Jahre 1620 stammt.

Es handelte sich nicht um eine Neuheit, der lothringische Maler Jean Leclerc hatte während derselben Jahre diese Art von Bildern, die ihr Licht von einer einzigen Kerze haben, zu seiner Spezialität gemacht.

Die Serie der großen Nachtstücke ist dann in den vierziger Jahren, vorwiegend, nach seiner Rüc'kkehr nach Luneville im Jahre 1643, entstanden: „Sankt Joseph als Zimmermann" (1640, Paris, Louvre), die „Anbetung der Hirten" (1644/45, Paris, Louvre), „Das Neugeborene" (1640/49, Museum von Rennes), „Sankt Sebastian" (Kapelle von Bois-Anzeray, Eure, und Berlin-Dahlem), „Job wird von seinem Weib verspottet" (Departements-Museum Vogesen, Epinal) und die „Magdalenen" (Washington, National Gallery; Paris, Louvre; San Francisco, Kunstmuseum; New York, Privatsammlung).

Obwohl er auf seiner Italienreise stark von der durch Caravaggio ausgelösten Strömung der Jahre 1610-1620 beeinflußt war, hat La Tour es verstanden, sowohl in seinen Themen („Die Wahrsagerin", „Die Falschspieler", die „Magdalenen") wie im Realismus („Der Drehleierspieler", vor 1630, Museum von Nantes) wie der Beleuchtung sich von der malerischen Anekdote zu lösen und eine starke Nüchternheit zu entwickeln.

Seine Personen posieren niemals vor architektonischen Hintergründen oder Landschaften. Das Drama konzentriert sich um das Licht einer Kerze oder um einen Blick. Körper und Kleider sind auf einfache Flächen reduziert, so daß man sogar von einer „kubistischen" Manier des Malers sprechen konnte.

La Tours Interesse gilt dem meditativen Ausdruck, dem Innenleben. Es ist möglich, daß er außer durch die Fährnisse seiner Zeit (Epidemien, Kriege, die damals sein, Vaterland verwüsteten) auch durch die große lothringische Mystik des Franziskanismus und des hl. Pierre Fourier beeinflußt wurde.

Nach seinem Tod sollte La Tour schnell in Vergessenheit geraten. Ein großer Teil seiner Arbeiten war ohne Zweifel durch die große Feuersbrunst von Luneville im Jahre 1638 zerstört worden.

Andererseits hat die Erhebung seines Sohnes im Jahre 1670 in den Adelsstand ihn vielleicht das bürgerliche Handwerk seines Vaters vergessen lassen.

Es mußte 1915 werden, bis der Deutsche Hermann Voß sein Werk wiederentdeckte, 1934 wurde er in einer Ausstellung „Maler der Wirklichkeit" gezeigt und 1972 in der Orangerie von Luneville, wo nur seine Bilder gezeigt wurden.