Emanuel Joseph Sieyes

3.5.1748 - 20.6.1836

Träger der Französischen Revolution von 1789 war der Dritte Stand, das Bürgertum, dem in der feudalistischen Ständeverfassung alle politischen Rechte im Staat zugunsten des Ersten und Zweiten Standes, des Adels und der Geistlichkeit, verweigert wurden.

Zum Sprecher dieses Dritten Standes machte sich der Abba Sieyes.

Generalvikar des Bischofs von Chartres. In seiner mitreißenden, aufrührenden Smrift "Was ist der Dritte Stand?" rief er dem Volk zu: "Was ist der Dritte Stand bisher gewesen? Nichts! Was soll er sein? Alles!".

Die Flugschrift wurde in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet und hat entscheidend zum Ausbruch der Revolution vom Juli 1789 beigetragen.

Sieyes war der Wortführer der rebellischen Abgeordneten, welche die vom König einberufene Ständeversammlung zur permanent tagenden Nationalversammlung erklärten.

Sein Werk war auch die Vereinigung der drei Stände im gemeinsamen Widerstand gegen die absolutistische Regierung des Königs und der berühmte "Ballhausschwur", mit dem sich die Deputierten der Nationalversammlung verpflichteten, nicht eher auseinander zu gehen, bis Frankreich eine Konstitution erhalten habe.

Trotz seiner Zugehörigkeit zum Adel und zum Klerus stimmte er im Januar 1793 für den Tod König Ludwigs XVI.

In der jakobinischen Schreckenszeit zog sich der liberale Politiker von der aktiven Politik zurück. Erst nach dem Sturz Robespierres befasste er sich wieder mit Regierungsgeschäften.

Sieyes war einer der ersten, die den aufgehenden Stern Napoleons erkannten.

Er beteiligte sich am Staatsstreich des Korsen und erhielt als Belohnung eine reiche Staatsdomäne, den Grafentitel und die lebenslängliche Ernennung zum Senator.

Der Sturz des Kaisers riss auch ihn in den Abgrund. Als "Königsmörder" verbannt, emigrierte er nach Brüssel.