Honore Daumier
 
 
 
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Honore Daumier

 

 

 

 

 

26.11.1808 - 10.11.1879

Nichts und niemand war vor seinem Zeichenstift sicher.

Die Schwächen der Regierung, die Sünden der Gesellschaft, die Torheiten der Mode, die Ereignisse des Tages - sie alle hat er mit Unnachsichtiger Schärfe gegeißelt, und es ist schwer zu sagen, was mehr gefürchtet war: die spöttische Ironie oder der grimmige Hohn, mit denen er Zeit und Zeitgenossen attackierte.

Honore Daumier war der bedeutendste Karikaturist des neunzehnten Jahrhunderts, ein Revolutionär und Kämpfer für die Volksfreiheit, der wegen boshafter Verspottung des französischen Königs einmal sogar für sechs Monate ins Gefängnis gehen musste.

Seine Liebe gehörte aber nicht der Karikatur, sondern der Malerei.

In den Jahren 1862-1865 zog er sich deshalb ganz aus dem politischen Leben zurück, um an der Fertigstellung einiger Gemälde zu arbeiten.

Damals entstanden die meisten seiner Aquarelle und Ölbilder, Szenen aus den Werken der großen Klassiker und Darstellungen aus dem französischen Alltagsleben.

Später nahm er seine Mitarbeit bei der satirischen Zeitschrift "Charivari" wieder auf.

Sein unerbittlicher Zeichenstift und eine geistvolle Erfindungsgabe haben der jungen französischen Republik nach 1870 unvergessliche Dienste geleistet.

Nur wenige aber wissen, dass Daumier auch ein hervorragender Plastiker war.

Tonbüsten von Abgeordneten zeigen, was er auch als Bildhauer hätte leisten können. Es gehörte zu seinen Gewohnheiten, Personen und Szenen zuerst plastisch durchzumodellieren, bevor er sie zeichnerisch ausarbeitete.

Alles, was er schuf, war von ungewöhnlich monumentaler Kraft.

Mit den sparsamsten Mitteln gelangte er immer mehr zu einem Stil, der treffsicher und eindringlich das Wesen von Menschen und Sachen zu packen wusste.

 

Der frühreife Knabe weilt seit 1816 in Paris und tritt 1822 in das Atelier Alexandre Lenoirs ein, der ihm seine Liebe zu den alten Meistern (Tizian, Rubens) vermittelt. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, erlernt er die Lithographie, die soeben in Frankreich eingeführt worden ist, und beginnt 1830 seine Zeichnungen in der Zeitschrift „La Silhouette" zu veröffentlichen.

Im selben Jahr lädt Philippon, der Gründer von „La Caricature", ihn ein, für seine Zeitschrift zu arbeiten. Der überzeugte Republikaner Daumier zeichnet „Gargantua", in dem er Louis-Philippe als Birne darstellt. Sechs Monate Gefängnis machen ihn berühmt, er arbeitet in der eingeschlagenen Richtung weiter.

1834 wird das „Massaker in der Rue Trans-nonain" beschlagnahmt, und mit dem Zensurgesetz von 1835 verschwindet „La Caricature". Daumier arbeitet trotzdem weiter als Lithograph: fast 4000 Arbeiten erscheinen im „Charivari" oder als Serien, in denen er alles lächerlich macht, was er verabscheut, nämlich die Bourgeoisie: „Die Badenden" (1839), „Die Vertreter des Gesetzes" (1845-1848). 1848 nimmt er an einem von der neuen Regierung ausgeschriebenen Maler-Wettbewerb teil.

Er reicht die Skizze „La République" ein (Paris, Louvre), verläßt aber dann den Weg der Allegorie, weil er es vorzieht, Personen des täglichen Lebens vorzuführen, was ihm mit der Ausdruckskraft eines großen Zeichners gelingt.

Daumiers Malerei verrät zweierlei Einflüsse, einmal den Klassizismus, der sich in der friesartigen Anordnung vieler Bilder äußert („Der Wagen 3. Klasse", um 1852, New York, Metropolitan Museum), und als zweites den Barock eines Rubens, der sich in Farbe und Rhythmus äußert („Silen", um 1849, Museum von Calais).

Manchmal nähert er sich dem visionären Lyrismus eines Goya („Crispin und Scapin", um 1860, Paris, Louvre), aber dominierend ist bei ihm der Zug ins Monumentale („Die Wäscherinnen", um 1863, Paris, Louvre). Wie in seinen Lithographien geht es ihm auch hier um eine Dramatisierung des Weltgeschehens.

Seine Zeitgenossen haben diese Auffassung nicht sehr geschätzt. Das von ihm grausam verspottete Bürgertum hat sein malerisches Werk nicht anerkennen, sondern ihn auf die Rolle eines bescheidenen Karikaturisten beschränken wollen. Er hat aber großen Einfluß auf viele Maler ausgeübt, darunter Degas, Toulouse-Lautrec, Van Gogh und sogar Soutine, Picasso und die deutschen Expressionisten.