Henri Cartier-Bresson
 
 
 
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Henri Cartier-Bresson

 

 

 

 

 

Der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson ist 2004 im Alter von 95 Jahren nahe Marseille gestorben. Er gehörte zu den größten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Sehen, zielen, auslösen, verduften: Wenige Menschen haben den unscheinbaren Franzosen bemerkt, als er seine unauffällige Kamera auf sie richtete.

Mit unhörbarem Druck auf den Auslöser schuf Henri Cartier-Bresson, der wenige Wochen vor seinem 96. Geburtstag starb, viele der besten Reportagebilder, mit denen er sich dann wie ein Dieb davonschlich.

Seine Jahrzehnte umspannende Ausbeute trug ihm den Ruf ein, zu den besten Fotografen der Welt zu gehören - vielleicht sogar der Beste von allen zu sein. Berühmt war der zuletzt zurückgezogen lebende und vielfach zum Über-Künstler hochstilisierte als "HCB".

Die Kamera des am 22. August 1908 in Chanteloup geborenen Sohnes eines Textilfabrikanten bestand stets nur aus Stahl und Glas.

Weder gab es um 1930 schnelle Motoren, Autofokus und Belichtungsautomatiken, noch brauchte Cartier-Bresson das alles. Im Gegenteil: "Die Photozelle ist überflüssig: Sie fördert die Faulheit des Auge; man muss den Wert erst selbst erraten und kann ihn später eventuell prüfen."

Der Fotograf entdeckte vor mehr als 70 Jahren die deutsche Leica, deren Kleinbildformat es Fotografen erlaubt, die Kamera mit sich zu tragen, um sie im entscheidenden Moment parat zu haben.

Er war überall zur Stelle
"HCB" nutzte diese Freiheit weidlich. War zur Stelle, als Ghandi ermordet und eingeäschert wurde. Als die DDR die Berliner Mauer hochzog. War in Kaschmir, in Schanghai, in Leningrad, in der Bretagne, in Mexiko, auf der ganzen Welt.

Dabei kam dem Franzosen stets zugute, sich unauffällig bewegen und der Aufmerksamkeit damit weitgehend entziehen zu können. Cartier-Bresson entdeckt seine Motive im Alltag, den er selbst in abgelegenen Regionen zu Fuß durchwandert.

Was "Der Unsichtbare" nach Hause trug, illustrieren zahlreiche Bücher sowie ungezählte Geschichten in Zeitungen und Zeitschriften.

Die Bilder füllen große Ausstellungen und das Archiv der 1947 von Cartier-Bresson mitbegründeten Fotoagentur Magnum. Sie gilt längst als die beste und anspruchsvollste der Welt. Obwohl er kein aktives Mitglied mehr war, schätzte die Kooperative noch lange bei ihren Treffen seinen Rat. HCB stand, obwohl er es überhaupt nicht wollte, auch dort stets im Mittelpunkt.

"Man muss hinsehen"
Über Bilder redete er kaum: "Über Fotografie gibt es nichts zu sagen, man muss hinsehen." Seit Mitte der 70er Jahre fotografierte Cartier-Bresson nur noch sehr selten. Er kehrte zur Malerei zurück, die er von 1927 bis 1929 studierte, fand damit aber nie jene Beachtung wie mit seinem Blick durch den Sucher.

Diese klassische Ausbildung half ihm aber entscheidend dabei, seine perfekt komponierten Bilder zu schaffen, auf denen er Flächen, Linien, Licht und Schatten, Menschen und Situationen zu einer perfekten Ordnung komponiert. Seine Abzüge sind fast immer von einem schwarzen Rand umgeben: Beleg dafür, dass er das ganze Negativ vergrößern ließ. Dieses Markenzeichen zeigt dem Betrachter, dass das Bild schon bei der Aufnahme perfekt gestaltet war. Ausschnitte in der Dunkelkammer? Nicht bei Cartier-Bresson. Sein schwarzer Rahmen beweist, dass sein Bild im Kopf vollends vorgedacht war, als der Verschluss sich öffnete.

Die Fähigkeit, diesen entscheidenden Moment, den "moment décisif", zu treffen, unterscheide HCB von vielen anderen Bilderjägern, sagte Magnum-Präsident Thomas Höpker zum 95. Geburtstag des Fotografen und fügte hinzu. "Cartier-Bresson ist jemand, der aus einem Sekundenbruchteil ein Bild von totaler Vollkommenheit schafft." Das tat der Franzose stets ohne Farbe: "Emotion finde ich nur im Schwarzweiß", sagte er einmal selbst. Und Cartier-Bresson ging in seinem Urteil noch weiter: "Eine verkümmerte Art zu sehen: Farbfotos begeistern nur die Händler und die Zeitschriften."