Eugene Delacroix
 
 
 
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Eugene Delacroix

 

 

 

 

 

26. 4. 1798 - 13. 8. 1863

" Vielleicht kommt man noch einmal dahinter, dass Rembrandt ein viel größerer Maler ist als Raffael."

Dieser Ausspruch von Delaeroix erregte in einer Zeit, da man den großen Italiener abgöttisch verehrte, fast ebensolches Aufsehen wie seine Bilder.

Dabei war nicht einmal Rembrandt, sondern Rubens sein eigentliches Vorbild.

Delaeroix war der erste Maler, der dem Klassizismus der David-Schule den Kampf ansagte.

Und dieser Kampf gegen den Konservativismus in der Kunstwelt und dem Publikum durchzog sein ganzes Leben.

Nicht mehr die strenge Zeichnung, nicht der Inhalt und die korrekte Darstellung erschienen ihm als Hauptsache, sondern die Farbe als Ausdruck der Phantasie.

Das erste große Bild des 24jährigen, "Die Barke des Dante", auf dem der Dichter der "Divina Comedia" mit Vergil über den Acheron fährt, erregte die Aufmerksamkeit der Kritiker, es galt als malerisches Manifest einer von den Dichtern bereits verkündeten Romantik.

Erst eine Orientreise 1832 brachte aber die Glut und die bunte Leuchtkraft seiner Farben zu ihrer heute noch faszinierenden Wirkung.

Delaeroix entnahm seine Vorwürfe zumeist den damals besonders geschätzten Dichtungen von Shakespeare, Dante. Byron und Walter Scot. Doch das literarische Thema trat völlig in den Hintergrund.

Wichtiger erschienen das Gefühl und die Empfindung des Malers, dem der Stoff nur als Gerüst diente.

Delaeroix war nicht nur ein genialer Kolorist, sondern ein geistvoller Zeichner, der selbst vom greisen Goethe, dessen "Götz" und dessen "Faust" er graphisch hinreißend illustriert hat, als eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts bewundert wurde.

Delacroix ist wahrscheinlich der natürliche Sohn Talleyrands, was die offizielle Förderung erklären würde, deren er sich sein Leben lang erfreut hat.

1816 tritt er auf den Rat seines Onkels, des Malers Riesener, in das Atelier Guerins ein, im Jahr darauf in die „Beaux Arts", lehnt aber den Neuklassizismus ab, studiert statt dessen Rubens und die Venezianer im Louvre.

Seine ersten Bilder sind recht banal („Die Madonna der Ernten", 1819, Kirche von Orcemont), aber 1822 zeigt er in „Dantes Boot" (Paris, Louvre), welchen Zauber Gericault auf ihn ausübt. Die Szene gewinnt ihr Pathos durch die diagonale Komposition, die vom Floß der Medusa inspiriert ist.

Thiers hat dieses Werk sehr geschätzt, was dem Künstler künftig sehr nützlich war. Die Ausstellung des „Massaker von Chios" (Paris, Louvre) von 1824 macht ihn zum Anführer der Romantiker, die seine Bildung und seine Farben schätzen.

Im folgenden Jahr hält sich der Künstler in England auf, wo er Turner und Constable studiert, die ihm eine neue Art von Raumgestaltung vermitteln, die „Transparences" der neblig-feuchten englischen Landschaft. Im Salon von 1827 stellt er den „Tod des Sardana-pal" (Paris, Louvre) aus.

Die Kritik steht dieser brausenden Komposition mit ihrem Rot, dem flackernden Goldgrün und der aggressiven Sinnlichkeit ablehnend gegenüber.

Aber 1831 kauft die Regierung „Die Freiheit führt das Volk auf die Barrikaden" (Paris, Louvre). - 1832 nimmt der mit der Botschaft zum Sultan beauftragte Marc Charles de Mornay ihn in seine Gesandtschaft auf. Delacroix ist vom Licht und den Farben Afrikas berauscht, er bringt eine ganze Sammlung neuer Ausdrucksmittel mit nach Haus (zwei Hefte im Louvre, eins in Chantilly).

Er malt daraufhin „Frauen von Algier in ihrem Gemach" (1834, Paris, Louvre), Jüdische Hochzeit in Marokko" (1839, Paris, Louvre) und „Arabische Komödianten" (1848, Museum von Tours).

Die Farbe beherrscht immer noch das Bild, aber die Komposition wird jetzt ruhiger, was man auch in seinen historischen Werken beobachtet („Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel", 1841, Paris, Louvre). Thiers beauftragt ihn mit der Ausschmückung des Salons des Königs (1833 bis 1838) und der Bibliothek (1838-1847) im Palais Bourbon, und der Bibliothek des Palais du Luxem-bourg (1840-1846).

Gegen 1842 entdeckt er die Natur, er malt Landschaften und Seestücke von einer vorimpressionistischen Feinfühligkeit („Das Meer von den Hügeln bei Dieppe aus gesehen", 1852, Paris, Privatbesitz), zugleich malt er Tierbilder und Jagdszenen („Löwenjagd", Museum von Bordeaux).

Inzwischen ist er sehr berühmt geworden (die Vorführung von 42 seiner Bilder auf der Weltausstellung von 1855 ist ein wahrer Triumph), trotzdem bleibt seine überströmende Schaffenskraft erhalten: mittlere Decke der Apollo-Galerie des Louvre (1850), Friedenssaal im Hotel de Ville von Paris (zerstört 1871), die Engelskapelle in der Kirche Saint-Sulpice (beendet 1861). Für diese Kapelle malt er sein majestätisches „Kampf Jakobs mit dem Engel", das als sein geistiges Testament angesehen wird. v

Das gewaltige Werk von Delacroix umfaßt außerdem einige tausend Aquarelle, aber auch Porträts („Selbstbildnis", 1837, Paris, Louvre; „Frederic Chopin", 1838, Paris, Louvre), Stilleben („Stilleben mit Hummer", 1824, Paris, Louvre). Übrigens hat der Maler von 1822 bis 1824 und dann wieder ab 1847 bis zum Ende seines Lebens ein Tagebuch geführt, das ihn als einen Schriftsteller und Kunstkritiker von unersetzlichem Temperament kennzeichnet.

Für Baudelaire ist er der erste der Modernen. Tatsächlich kündigt er mit seiner Pinselführung schon den Impressionismus an, und die Kraft seiner Farben macht ihn zu einem Vorläufer der Fauves.