Port Vendres
 
 
 
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Allgemeines zu Port Vendres

 

 

 

 

 

Weit weniger touristisch wie in Collioure geht es im Nachbarort Port Vendres zu.

Kommt man die kurvige Uferstraße entlang über den Hügel, liegt da häufig ein großes Frachtschiff in der tief eingeschnittenen Hafenbucht, viel zu groß scheint der Pott für den kleinen Ort.

Port Vendres

Port Vendres hat noch einen richtigen Hafenbetrieb und eine beträchtliche Fischereiflotte, hat seine Seele nicht völlig an den Tourismus verkauft, lebt noch von anderen Aktivitäten.

Was es hier zu sehen gibt ist nicht herausgeputzte Kulisse, sondern der Alltag einer kleinen Hafenstadt.

Seine große Zeit hatte Port Vendres als Passagierhafen für die nordafrikanischen Kolonien, von hier gingen Schiffe nach Algier und Oran. Mit der Unabhängigkeit Algeriens, 1962, war Schluss damit.

Seither sind Fährbahnhof und Abfertigungsgebäude fast unbenutzt. An einer Häuserwand sind noch die ausgeblichenen Buchstaben zu entziffern, die für eine Algerien-Linie warben.

Port Vendres

Jetzt entladen hier manchmal angerostete Frachter Ananas von der Elfenbeinküste, und sanft schaukelt am Kai die «Santa Monica», ein zehnmal überpinselter Ausflugsdampfer unter zypriotischer Billigflagge, der im Sommer täglich mit Musike bis zum spanischen Hafen Rosas und zurück schippert.

Eine kleine Straße führt über Bahngleise hinweg durch zwei Tunnels zum kümmerlichen Strand und zur langen Hafenmole. An stürmischen Tagen donnert das Meer wild gegen die Wellenbrecher. Eine feine Dusche geht dann auf die Spaziergänger nieder.

Am äußersten Ende steht ein rotes Leuchtfeuer mit rostiger Wendeltreppe, zu dessen Füßen sonntags scharenweise die Angler hocken. Ihre Frauen, die den Tag über geduldig und gelangweilt etwas abseits gesessen haben, illustriertenlesend oder strickend, bereiten abends auf Campingtischen das Diner.

Auf den Klippen gegenüber, inmitten der Befestigungsanlagen, die Vauban, der Kriegsbaumeister des Sonnenkönigs, hat errichten lassen, thront das andere, das grüne Leuchtfeuer.

Unterhalb steht die Fischauktionshalle. Vormittags, wenn die Sardinenfischer mit dem Fang der letzten Nacht zurückgekommen sind, findet hier manchmal ein eigenartiges Schauspiel statt: Turmhoch werden die zum Verkauf vorgesehenen vollen Kisten gestapelt, gleichzeitig aber waten die Fischer in der dreifachen Menge von Sardinen und Anchovis, die einfach auf die Planken des Anlegers gekippt und mit Fußtritten ins Wasser zurückgestoßen werden.

Zu Tausenden treiben sie dort und bilden einen silbrigen Teppich. Die Fische sind in Ordnung, doch sind es mal wieder viel zu viele, in dieser Menge unverkäuflich. So viele kann auch die örtliche Anchovis- und Olsardinenfirma Papa Falcone nicht gebrauchen.

Port Vendres

Ein Rentner bedient sich, füllt eine Spankiste voll und strahlt: «Die lege ich mir für den Winter ein, mit Tomaten a la catalane: eine Köstlichkeit!» Und einer von der Bootsbesatzung meint aufmunternd:
«Nehmen Sie sich soviel Sie können!» Die Sardinen können so gut schmecken wie sie wollen, sie sind nichts wert. Gegrillte Sardinen—der billigste Spaß in den Kneipen der Hafenpromenade.

Am oberen Ende der Werteskala rangiert hingegen der Thunfisch. Manchmal kann man spät abends Zeuge aufregender Szenen werden, wenn aus den Fangschiffen die mächtigen Fischleiber, fünfzig Kilo schwer, an den Schwanzflossen per Kran hochgezogen werden, einen Moment lang in der Luft schweben und dann in bereitstehende Kühllaster reingehievt werden.

Auf dem schwarzen Wasser tanzen dazu die Lichter des Ortes.

Eine kleine Gruppe von Schaulustigen steht dabei und schweigt andächtig im Anblick dieser kompakten, stromlinienförmigen Riesenfische, die wirken wie aus Metall gegossen.