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Saint Porchaire von Poitiers

 

 

 

 

poitiersDIE PFARRKIRCHE SAINT PORCHAIRE IN POITIERS

GESCHICHTLICHES

Ursprung
Porchaire (Porcharius) war am Ende des VI. Jahrhunderts Abt der Gemeinschaft „Sankt Hilarius".

Er wurde in der kleinen Kirche des Allerheiligsten Erlösers, die zwischen den heutigen Strassen Gambetta, Saint Porchaire und der Marne gelegen war, beigesetzt und sein Grab wurde in kurzer Zeit zu einer Wallfahrtsstätte.

Ende des IX. Jahrhunderts, nach den Besetzungen durch die Wikinger, liess TEODATUS, der Schatzmeister des Kapitels von Sankt Hilarius, ein neues Heiligtum in der Nähe erbauen, und gab ihm den Namen Sankt Porcharius.

Die sterblichen Überreste des Heiligen wurden in einen steinernen Sarkophag gebettet und in die Krypta übertragen.

Im Jahre 1951 wurde der Sarkophag aus der Krypta heraufgeholt und in die Mitte des Chors der heutigen Kirche aufgestellt. Auf dessen Deckel kann man die Inschrift „ in hoc tumulo requiescit scs Porcharius„ (In diesem Grab ruht der Heilige Porcharius) entziffern.

Aus dem Bau der Karolingerzeit bleibt die Krypta bestehen die zur Zeit unzugänglich ist, sowie die Westmauer die den Glockenturm und den Eingang stützt.

Die Kirche im romanischen Stil.
Im Jahr 1068 wurde die Kirche der Benediktinerabtei von Bourgueil angeschlossen. Sie war gleichzeitig Pfarrkirche und Sitz eines Priorates das an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses gelegen war. Der Pfarrfriedhof war auf der Südseite angelegt.

Im letzten Drittel des XI. Jahrhunderts wurde der jetzige Glockenturm, der zugleich den Eingang bildet, errichtet.: ein im Rundbogen gewölbtes Erdgeschoss und zwei Stockwerke, die an Stelle der ursprünglichen vorgesehenen Spitze von einem viergeteilten Dach überragt sind.

Die Kapitelle des Eingangs zeigen Tierschmuck und rechts den Propheten Daniel in der Löwengrube, der durch die Hand des allmächtigen Gottes beschützt wird. (Dan.6, 23)

Mitte des XV.Jahrhunderts spendete die Stadt Poitiers der kurz zuvor gegründeten Universität (1431) eine Glocke, die zu deren Treffen rufen sollte. Sie kam in den Glockenturm von Saint Porchaire wo sie heute noch aufbewahrt wird.

Die im XVI. Jahrhundert errichtete Kirche

Im Laufe der Zeit zerfiel das Gebäude mehr und mehr so dass die Mauern einzustrürzen drohten. Der Pfarrer und die Pfarrkinder beschlossen daher den Wiederaufbau der Kirche.

Er wurde im Februar 1509 begonnen und Im Jahr 1520 fertiggestellt. Das Gebäude ist gemessen an dem ursprünglichen, weniger in die Länge, doch etwas mehr in die Breite gezogen. Es bildet ein grosses Rechteck das durch die Pfeiler in ein Doppelschiff augeteilt wird.

Diese Pfeiler weisen keine Kapitelle auf, ihre Rippen gehen vom Untersatz in die Wölbung über und verleihen einen bewundernswerten Ausdruck von Feinheit. Dieser Grundriss des Doppelschiffes wurde von den Dominikanern von Sankt Jakob in Toulouse zum erstenmal im XIII. Jahrhundert ausgeführt.

In Saint Porchaire führt der Eingang für die Pfarrangehörigen in das Nordschiff, das Südschiff war den Mönchen des Priorates vorbehalten.

Mitte des XVI.Jahrhunderts wurden die relativ kurzen Seitenkapellen angefügt. Im Jahr 1951 wurden Fresken freigelegt. Sie stellen Christus und die Apostel dar, zur Zeit sind sie fast unleserlich geworden. Die Chorfenster, die in Anlehnung an das 16.Jahrhundert gestaltet sind, wurden zu Anfang des XX.Jahrhunderts eingesetzt.

Die Innenaustattung
Unter dem Hauptportal befindet sich der Grabstein des Stadtschöffen MACE (XVI.Jahrhundert).

Im Nordschiff ist der Hochaltar, der aus der seither aufgehobenen Benediktinerabtei Saint Cyprien stammt, von einer Platte aus rotem Marmor bedeckt. Der hölzerne um 1680 geschnitzte und bemalte Flügelaltar, stand ehemals in der kleinen Dorfkirche von Lhommaize, er bildet einen prachtvollen Hintergrund zum jetzigen, dem Volk zugewandten Altar.

Am Abschluss des Südschiffes steht ein kleiner Altar aus dem XVIII. Jahrhundert. Er ist von einem polychromen Holzbildnis überragt. Diese Jungfrau mit Kind stand in der nahegelegenen, jetzt nicht mehr bestehenden Kirche Saint Didier wo sie in der Kapelle der Bruderschaft vom guten Tod verehrt wurde.

Maria zeigt dem Kind die Erde in der die Verstorbenen ruhn, das Jesuskind deutet auf den Himmel, der den Gläubigen verheissen ist. Man beachte ebenfalls das geschnitzte Lesepult aus dem XVIII.Jahrhundert und die Kommunionbank im klazisstischen Stil.

Eine an die Nordwand gelehnte Kanzel aus dem XVII.Jahrhundert bildet das Gegenüber zu einem Holzkruzifix aus dem XVIII.Jahrhundert.

Das Priorat Saint Porchaire, das nur mehr als Benefizium bestand, wurde 1710 dem bischöflichen Seminar Saint Charles von Poitiers angegliedert. Die Kirche blieb als Sitz einer bedeutenden Pfarrei im Herzen der Stadt bestehen.

Während der Französischen Revolution wurde die Kirche zum Versammlungsort für den neu errichteten Kult der „Göttin der Vernunft". Nach dem Konkordat von 1802 erhielt sie ihre Bestimmung als Pfarrkirche zurück.

Im Jahr 1843, beschloss der Stadtrat, zwecks Verbreiterung der Strasse den Glockenturm zu beseitigen. Es bedurfte einer kräftig geführten Kampagne um dieses Wahrzeichen zu retten und es als „ geschichtliches Denkmal" aufnehmen zu lassen.

Dieser Glockenturm bleibt heutzutage noch ein vertrauter „Richtungsweiser" in der meist begangensten Strasse der Stadt. Aber auch für alle, die es wünschen bildet er, den Eingang zu einer Stätte des Gebetes und der Sammlung und zu einem einmaligen, sehenswerten Bauwerk.