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Literatur und Poitiers

 

 

 

 

Poitiers ehemalige Hauptstadt des Poitou, Bischofssitz und Universitätsstadt, heute Präfektur des Departements Vienne.

Die Kirche Saint-Hilaire-le-Grand, ein Juwel romanischer Baukunst, birgt das Grab des heiligen Hilarius, der um 315 in Poitiers geboren wurde und 368 hier starb. Um 350 wurde er Bischof von seiner Heimatstadt. Er ist bekannt als Kirchenlehrer und erster Hymnendichter des Abendlandes. Von seinem Hauptwerk »De Trinitate« sind drei Hymnen auf uns gekommen. Die Straße vor der Kirche ist nach ihm benannt.

Diese Kirche barg auch jahrhunderte lang das heute verschwundene Grab des letzten christlich-lateinischen Dichters Galliens, Venantius Fortunatus (geb. um 536 in Trevisio), der im Jahre 596 Bischof von Poitiers wurde und hier 599 gestorben ist.

Er war Freund und Berater der heiligen Radegundis, der Gemahlin Chlotars I., die hier das Kloster Heilig-Kreuz gründete. Sie starb 587 in Poitiers, wurde in der Krypta von St. Radegundis beigesetzt und wird als Schutzpatronin der Stadt verehrt.

Venantius Fortunatus schrieb als gewandter, an der lateinischen Dichtung geschulter Poet u. a. ihr Heiligenleben, Gedichte, Hymnen (bes. "Pange lingua gloriosi« und "Vexilla regis«, zwei erhabene Preisgesänge auf das heilige Kreuz, die bis in unsere Tage in der offiziellen Liturgiefeier des Karfreitags angestimmt werden) und ein Mosel- und Rheingedicht (nach Ausonius). Die Rue Saint-Fortunat ist nach ihm benannt.

Der heutige Justizpalast, die frühere Residenz der Herzöge von Aquitanien und Grafen von Poitiers, erinnert an den ältesten Troubadour, von dem wir Kunde haben: Wilhelm IX. von Aquitanien, Graf von Poitiers, genannt Guillaume le Troubadour, der von 1087 bis 1127 regierte und seine Kreuzzugserlebnisse in noch volkstümlicher und nicht gelehrter Form besang. Ihm sind die Wiederbelebung der provenzalischen Literatur und ihre Blüte zur Zeit der Troubadours zu verdanken. Eine Straße von Poitiers ist nach ihm benannt.

Die Studenten von Poitiers hatten die Stadt im 16. Jahrhundert zu einer wahren literarischen Hochburg gemacht, die mit den Dichterkreisen um die Sorbonne rivalisierte. Rabelais studierte zwischen 1524 und 1527 an der hiesigen Universität. Eine Straße der Stadt trägt seinen Namen. Nach Rabelais soll der Dolmen in Tischform »Pierre-Levee« in der gleichnamigen Straße im Vorort Pont-Neuf von Pantagruel aufgestellt worden sein, "damit die Scholaren, wenn sie nichts Besseres zu tun haben, dort ihre Festgelage mit viel Wein, Schinken und Wurst abhalten und ihre Namen mit dem Messer einritzen können«.

In Poitiers machte Ronsard im Jahre 1545 in einem Studentengasthof die Bekanntschaft des Studenten Joachim du Bellay, der gerade angekommen war, um sein Studium zu beginnen. Bellay schrieb hier im Jahre 1559 seine "Nouvelle maniere de faire profit des lettres«. Die beiden sollten unzertrennliche Freunde werden.

Hier gesellte sich auch Jean-Antoine de Baif zu ihnen, der in Poitiers seine »Amours a Francine« verfasste, in denen er das literarische und studentische Leben der Stadt beschreibt.

Der englische Philosoph Francis Bacon (1561-1626) stand einige Monate hindurch in den Listen der Universität. In seinen Werken spricht er von seinem Aufenthalt in der Stadt.

Descartes bestand an der Fakultät zu Poitiers im Jahr 1616 innerhalb von drei Tagen sowohl das Baccalaureat wie das Lizenziat der Rechte. Das Haus Rue Riffault Nr. 2 gehörte ihm. 1628 kam er wieder in die Stadt, um es zu verkaufen. Bei dieser Gelegenheit stieg er im Hotel du Moulin-a-Vent in der gleichnamigen Straße ab. Eine Straße bei der heutigen Faculte des lettres trägt seinen Namen.

Die Calvinsgrotte auf dem rechten Ufer des Clain 1 km flußaufwärts von der Tunnelbrücke diente Calvin und seinen Anhängern als Unterschlupf, als er 1534 in Poitiers die neue Lehre der Reformation zu verbreiten begann.

La Fontaine kam im Jahre 1663 mit seinem Onkel Jannart auf seiner Reise ins Limousin durch Poitiers und schrieb seiner Frau von der »schlecht gepflasterten Stadt voller Studenten und mit noch mehr Priestern und Mönchen«.