Poitiers
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Kathedrale von Poitiers

 

 

 

 

poitiers Die Kathedrale von Poitiers

Die Anfänge der Christianisierung des Poitou sind eng verbunden mit Hilarius, dem ersten historisch nachweisbaren Bischof von Poitiers (etwa 350-367).

Die ursprüngliche Kathedrale von Poitiers, die erste Bischofskirche, ist nicht mehr erhalten. Sie befand sich wahrscheinlich ungefähr an der Stelle des heutigen Bauwerks, im unteren Teil der Stadt, etwa 100m innerhalb der gallo-romanischen Stadtmauer.

Zusammen mit dem Haus des Bischofs und der TaufKapelle, in der er den Neubekehrten der Stadt und der Diözese die Taufe spendete, bildete sie, den sog. -'Bischofskomplex" -

Die Kathedrale ist dem hl. Petrus geweiht (erste Erwähnung 768) - um daran zu erinnern, dass der Bischof der Nachfolger der Apostel ist.

Sie ist die Hauptkirche der Diözäse (gr. Wort, das "Verwaltung" bedeutet), - eines unter der Leitung eines Bischofs stehenden kirchlichen Verwaltungsbezirkes.

Eine Feuersbrunst zerstörte im Jahre 1018 einen grossen Teil der Stadt. Wilhelm der Grosse, Herzog von Aquitanien, liess an der Kathedrale bedeutende Restaurierungsarbeiten ausführen und sie vergrössen; sie wurde am 17 Oktober, am Fest des hl. Lukas eingeweiht.

Ebenfalls am Lukasfest im Jahre 1099 wurde die in unmittelbarer Nähe liegende Kirche der hl. Radegund geweiht.

Im Jahre 1100 wurde in der Kathedrale ein beteutendes Konzil abgehalten. Diese Tatsache lässt darauf schliessen, dass sie ein Bauwerk gewaltigen Ausmasses war.

Um diese Zeit umfasste der "Bischofskomplex" die südlich der Kathedrale gelegenen Kirchen : "St Hilarius zwischen den Kirchen" (1096 wieder aufgebaut) und "St Martin zwischen den Kirchen".

Die dem hl. Johannes der Taüfer geweihte und aus dem IV Jahrhundert stammende Taufkapelle ist die einzige Zeugin der Anfänge der Kirche von Poitiers.

Die heutige Kathedrale wurde in der 2. Hälfte des XII Jahrhunderts (vielleicht um 1162) begonnen. Sie beeindruckt durch ihre Ausmasse, ihre Helle, durch Einfachheit ihres Grundrisses, durch ihre Massigkeit und die horizontale Linienführung.

Sie unterscheidet sich stark von den Kathedralen der frühen Gotik nördlich der Loire. Sie gehört zur Gotik des Anjou, auch Gotik der Plantagenät genannt, die sich im Anjou, im Maine und in etwas geringerem Mass in Poitou von der Mitte des XII Jahrhunderts bis zum XIV Jahrhundert entwickelt hat.

Haupsächliche Kennzeichnen sind die stark gebauchten Kreuzrippen - gewölbe und die Verstärkung der Seitenmauern. Die Dreigliederung des wie ein einziges Schiff wirkenden Innenraums ist die bei diesem Bautyp keine Seltenheit.

Sie erinnert an die romanischen Kirchen der Gegend. Die Kathedrale ist wegen ihrer Glasfenster berühmt ; weniger bekannt ist das gotische Chorgestühl ; bewundernswert die Orgel, die 1787 vom Domkapitel bei F.H. Clicquot in Auftrag gegeben und 1791 aufgestellt wurde.

Die Kathedrale ist en einer ziemlich steilen Böschung errichtet, daher wirkt der Bau von aussen gesehen weniger gewaltig. Die Fassade mit ihren 3 Portalen und den beiden Türmen ist sehr beeindruckend. Sie wurde in ihrem oberen Teil im XIX Jahrundert überarbeitet.

Im Bogenfeld des linken Portals sind Tod und Krönung Mariens dargestellt, oberhalb des Mittelportals das Jüngste Gericht und im Bogenfeld des rechten Portals Szenen aus dem Leben des hl. Thomas.

Geht man im die Kirche herum, ist man von den Ausmasse und der herben Einfachheit des grossen, völlig flachen Chorhaupts beeindruckt. Von dieser Stelle aus sieht man die Kirche der hl. Radegund, deren Architektur die Wesenszüge der Romanik und der Gotik des Anjou in sich vereinigt.

Am 17 Oktober 1379 wurde die fast fertig gestellte Kathedrale von Bischoff Bertrand von Maumont feierlich eingeweiht.

Sie umfasst zwei von einander getrennte Teile : - den Chor, der dem 24 Domherren umfassenden Domkapitel vorbehalten war, und - das Schiff der Kirche.

Die Domherren feiern während des ganzen Jahres die liturgischen Gottesdienste, sie übernehmen die Vertretung während der Vakanz des Bischofsitzes und Wählen des neuen Bischof (dies bis zum Konkordat von 1516, das dieses Recht dem König vorbehielt).

Der Chor war vom Hauptschiff der Kirche durch einen Lettner getrennt, der zu Beginn de XVIII Jarhhunderts beseitigt wurde, als der Bischof den Hauptaltar in die Vierung stellen liess.

Das Schiff war den von Stadt und Diözese veranstalteten religiösen Feierlichkeiten vorbehalten : Prozessionen, Festgottesdiensten anlässlich wichtiger Ereignisse, Begräbnisgottesdiensten der Bürgermeister von Poitiers, Wahl und Amtseinführung eines neuen Bischofs.

So waren die innere Anlage und die aussergewöhnlichen Ausmasse dieses Sakralbaus verständlich. Die Diözese von Poitiers war eine der wichtigsten dieser Zeit. Vor 1317 gehörten zu ihr 1200 Pfarrkirchen, 55 Abteien, 343 Priorate. Im Jahr 1317 verliert sich durch die Errichtung der Diözesen Lugon und Maillezais das Nieder-Poitou, nicht aber ihre Bedeutung.

Die Kathedral wird auch Pfarrkirche. Die Revolution beseitigte die Domkapitel, schloss Abteien und Klöster und schliesslich auch die Pfarrkirchen (1793). Die Kathedrale wurde zum "Tempel der Vernunft", ihr gewaltiges dreiteiliges Schiff erlebte Tanzunterhaltungen bei Trompetenmusik, Versammlungen und andere republikanische Feste, während im Chor die für die Soldaten bestimmten Weinfässer lagerten...

Nach dem Sturz Robespierre wurd das Gebäude wieder für den Gottesdienstlichen Gebrauch zurückgegeben. Für die gewöhnlichen Pfarrgottesdienste wurde die Kapelle im Südteil des Querschiffes bereitgestellt, der ursprüngliche Thomas-altar wurde nun den hl. Aposteln geweiht.

Das Altarblatt stammt aus dem DominiKanerkloster. Dem Domkapitel, das nach den Unruhen wieder errichtet wurde, blieb der Chor vorbehalten. Gitter trennten ihn vollständig vom Querschiff ab.

Das Hauptschiff der Kirche übernimmt nun wieder seine würdige Funktion als Empfangshalle anlässlich der grossen Festlichkeiten der Diözese, wie Prozessionen oder Priesterweihen. Der Hauptaltar wurde im XIX Jahrundert wieder im hintersten Teil des Chors aufgestellt.

Im Jahre 1840 wurde das Chorgestühl, das sich der aus dem XVIII Jahrhundert stammenden Kanzel gegenüber befindet, erneuert. Der in der Kapelle des nördlichen Querschiffraums stehende Herz-Jesu-Altar aus dem XIX Jahrhundert stammt aus der Kapuzinerkirche.

Der Wunsch, den Primat des Papstes deutlich zu machen, war zum Zeitpunkt des I. Vatikanischen Konzils starks spürbar. Dieser sprach sich nähmlich für die Unfehlbarkeit des Papstes aus, wenn er eine Glaubenswahrheit feierlich definiert. Damals wurde eine Statue des hl. Petrus, die der im Vatikan gleicht, aufgestellt.

Die Kathedrale wurde 1942 zur "Basilica minor" erhoben.

Im Zuge der Kirche das II Vatikanische Konzil ins Leben gerufene Liturgiereform wurde der Hauptaltar wieder in die Vierung gerückt. An dieser Stelle werden die liturgischen Gottesdienste der Pfarre und Diözese gefeiert.

Heute wie gestern versteht sich die Kathedrale als ein Ort der Versammlung der Gläubigen anlässlich der grossen Ereignisse im kirchlichen Leben. An dieser Stelle feiert der Bischof die grossen religiösen Feste und lehrt die Gläubigen. An dieser Stelle betet das Domkapitel im Namen der ganzen Diözese.