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Pilgern in Frankreich

 

 

 

 Rocamadour

 

An die 120 m hoch aufragende Wand der Felsenschlucht des Alzou schmiegt sich eine Marienkapelle an.

Die Wallfahrt zur schwarzen Muttergottes war im Mittelalter sehr berühmt. Waren es einst die Compostela-Pilger, deren Zahl an den Hauptfesttagen bis zu 30.000 betrug und die an den Ufern des Flusses ihre Lager aufschlugen, sind es heute vor allem Lourdes- Pilger, die hier Station machen.

Viele Wallfahrer kamen im Mittelalter jedoch nicht aus eigenem Antrieb hierher, sondern ihnen war die Pilgerfahrt als Buße auferlegt worden.

Diese Praxis des kanonischen Rechtes hatte sich zur Karolingerzeit entwickelt und wandelte sich seit dem 13. Jahrhundert zu einer vor allem in Holland von weltlichen Gerichten verhängten Strafe.

Davon zeugt die große zum Heiligtum führende Treppe. Der Bußwallfahrer hatte nach der Ankunft in Roc-Amadour ein härenes Kleid und Ketten an Hals und Arme anzulegen.

Dann musste er die Treppe zu einem Pranger auf den Knien hinaufsteigen. Vor dem Altar der Kapelle erflehte er Vergebung, worüber ihm eine Bescheinigung ausgestellt wurde. Dann konnte er das bleierne Pilgerabzeichen erwerben.

Zu den berühmten Wallfahrern zählten Heilige wie Dominikus von Caleruega (1172-1221), Bernhard von Clairvaux (1090-1153) und König Ludwig IX. (1214-1270). Raimundus Lullus (1250-1315) besuchte nach eigenem Zeugnis ebenfalls Roc-Amadour.

1534 befestigte der Seefahrer Jacques Cartter auf dem Mast seines nach Kanada segelnden Schiffes als Schutz vor Unwettern die Fahne der Madonna von Roc-Amadour.

Die Ursprünge der Wallfahrt werden von der Legende in urchristliche Zeit verlegt. Der Zöllner Zachäus, der den Namen »Amator« angenommen habe, soll nach Christi Tod von Jericho als Einsiedler nach Gallien gekommen sein und gemeinsam mit dem W. Martial das Heiligtum gegründet haben.

Er selbst soll die Marienfigur aus einem Baumstamm geschnitzt haben. In Wirklichkeit dürfte das Gnadenbild der thronenden Gottesmutter mit dem frontal, auf ihrem linken Knie sitzenden Kind wohl dem frühen 12. Jahrhundert angehören.

Diese Datierung passt zu dem um 1120 sich verbreitenden Ruhm des Gnadenortes. Die seit 1948 ohne Ornat belassene Figurengruppe steht auf dem Altar in einer im Inneren völlig dunklen Kapelle und ist von brennenden Ampeln umgeben.

Als 1166 ein unverwester Leichnam in einem alten Grab an der Schwelle der Marienkapelle gefunden worden war, ereigneten sich dort Wunder. Man glaubte, den legendären Einsiedler Roc-Amadour gefunden zu haben.

Um die Einkünfte der Kapelle entbrannte daraufhin ein Streit zwischen den Abteien Marcilhac und Tulle.

Im englisch­französischen Krieg wurde der Bau zerstört.

Der protestantische Hauptmann Bessonies zerschlug den Leichnam des legendären Heiligen; das Gnadenbild und eine in der Kapelle aufgehängte Glocke, die der Legende nach durch selbsttätiges Läuten Wunder ankündigte, blieben verschont. Die jetzige Kapelle ist ein Bau des 19. Jahrhunderts.

Eine weitere, in einer Wandmalerei der Nebenkapelle geschilderte Wallfahrtslegende handelt von Votivgabe des berühmten Neffen Karls des Großen, Roland, der hier sein Schwert Durandal der Gottesmutter gewidmet haben soll.

Eine eiserne Nachbildung steckt nahe beim Hauptportal der Kirche in einer Spalte der Felswand. Darunter liegt eine gotische Holzfigur des hl. Amator.

Rocamadour