Pilgerstätten in Frankreich
 
 
 
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Pilgern in Frankreich

 

 

 

  Mont-Saint-Michel

 

78 m hoch erhebt sich der Mont-Saint-Michel über der Sandfläche einer riesigen Bucht, die einen Tag nach Vollmond bzw. Neumond von der steigenden Flut überschwemmt wird.

Dann ragt der Fels, von den Römern Mons Jovis bezeichnet, wie eine Insel im Meer auf. Eine reizvolle Umgebung paart sich mit qualitätvoller Architektur.

Christliche Einsiedler ließen sich noch in der Spätantike hier nieder. Im 6. Jahrhundert war ein erstes Kloster besiedelt. Der Ruhm als Wallfahrtsstätte rührt von einer Engelserscheinung her, die der Wallfahrtslegende nach dem hl. Aubert, Bischof von Avranches am 16. Oktober 708 zuteil geworden ist.

 

In drei Erscheinungen erging an ihn der Auftrag, ähnlich wie am Monte Gargano in Italien, ein dem Erzengel geweihtes Heiligtum zu errichten. So entstand ein kleiner kreisrunder Zentralraum in einer Felsenhöhle.

Die Kunde von der Engelserscheinung breitete sich rasch aus, so dass aus allen Teilen Europas Pilger zum Felsen zogen, darunter der Merowingerkönig Childebert III., der sein Reich dem Schutz des hl. Michael anvertraute.

 

Auch Karl der Große, Ludwig der Heilige und andere französische Könige kamen auf eigenen Pilgerstraßen, die »voies monteuses« oder »chemins de paradis« hießen, zum Heiligtum auf dem Felsen.

966 siedelte der Herzog der Normandie zwölf Benediktiner aus Saint­ Wandrille an und betraute sie mit der Wallfahrtsseelsorge. Deren vorromanische Klosterkirche war über die Höhle gebaut, die als Krypta mit dem Patrozinium »Notre-Dame-sous-Terre« genutzt wurde.

Die Hochzeit des Herzogs der Normandie, Richard II., mit Judith von der Bretagne zu Beginn des 11. Jahrhunderts zeitigte einen Neubau der Abteikirche zwischen 1023 und 1063.

Das erhaltene Langhaus mit ungewölbtem Mittelschiff, aber kreuzgratgewölbten Seitenschiffen besitzt quadratische Pfeiler mit vorgelegten Säulen und triforiumsartige Zwillingsarkaden, kennt aber noch keinen Laufgang unter den Hochwandfenstern.

1103 musste die bei einem Unwetter zerstörte Nordseite erneuert werden. Im 15. Jahrhundert stürzte der Chor ein und wurde zwischen 1446 und 1452 im Flamboyant-Stil als Umgangschor neu errichtet und 1500-1521 vollendet.

1780 musste die baufällige Westfassade abgerissen werden. Der bekrönende Turmhelm ist eine Zutat des 19. Jahrhunderts.

Als im 14. Jahrhundert Kinderwallfahrten aufkamen, fanden sich solche Kinderzüge hier ein. Es besteht bis heute der Brauch, Kinder nach der Geburt dem hl. Michael weihen und als seine »Pagen« in ein Spezialregister eintragen zu lassen.

Ein Weihebrief wird ausgestellt, wenn Eltern vor bestimmten Heiligenbildern Kerzen geopfert haben. Als Wallfahrtsgebet wird der Rosenkranz des hl. Michael empfohlen, bei dem neun Begrüßungen an den Erzengel gerichtet werden.

Auf jede Begrüßung folgen ein Vater-Unser und drei Ave-Maria. Der Brauch geht auf Antonia von Estonac zurück.

Das Wallfahrtsgeschehen spielt sich heute nicht mehr in der während der Französischen Revolution in ein Gefängnis umgewandelten, heute zum Nationaldenkmal Frankreichs erklärten Abteikirche ab, sondern in der Pfarrkirche auf halber Höhe des Berges.

Eine 1867 gegründete Erzbruderschaft trägt zur Stärkung des religiösen Lebens bei.