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Pilgern in Frankreich

 

 

 

 Les-Saintes-Maries-de-la-Mer

 

In dem malerischen Fischerdorf Les-Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue befindet sich die bedeutendste Wallfahrtskirche Südfrankreichs.

Folgt man der aus dem 13. Jahrhundert in einem Breviarium der Diözese Aix überlieferten Wallfahrtslegende, sind 45 n. Chr. die beiden Schwestern der Gottesmutter Maria Kleophas, Mutter der Apostel Jakobus d. J. und Simon Zelotes, sowie Maria Salome, zusammen mit Maria Magdalena, Martha und Lazarus von Juden auf einem segellosen Schiff ausgesetzt, bei Marseille gelandet und haben die Provence missioniert.

 

Zentrum ihres Kultes wurde die 542 bei Caesarius von Arles erwähnte Kirche Notre-Dame-du-Radeau.

Im 10. Jahrhundert hat hier vermutlich Graf Guillaume nach der Vertreibung der Sarazenen eine befestigte Kirche errichtet.

1078 gründete die Abtei Montmajour ein Priorat. Um 1170/80 entstand der einschiffige Kirchenbau mit seiner halbrunden Apsis, dem um 1200 Zinnenkranz und Wehrgang als Schutz gegen Seeräuber ein bastionartiges Aussehen verliehen.

 

1448 hat König Rene I. d' Anjou die Reliquien der Heiligen wieder aufgefunden. Dabei befand sich auch der Leichnam der schwarzen Sara, die der Legende nach die drei Marien im Boot gerettet hatte.

Daraufhin wurde die Kirche umgebaut. Ihr Festungscharakter war überflüssig geworden, so dass man den aufragenden Wachturm für die Seebeobachtung mit einer Michaelskapelle in eine Hochkapelle umwandelte, wo man die Reliquien aufstellte. Außerdem ließ Rene eine Krypta hinzufügen, das östliche Langhaus erhöhen und den Eingang nach Westen verlegen.

Die Krypta ist der Verehrung der schwarzen Sara gewidmet, deren Kult kirchlich nicht anerkannt ist, die aber wegen ihrer dunklen Hautfarbe zur Patronin der Zigeuner wurde.

Angehörige der Sinti und Roma treffen aus allen europäischen Ländern am 24. Mai in großer Zahl in dem Ort ein und veranstalten am Vorabend des Hauptfestes ohne kirchliche Beteiligung eine Prozession zu Ehren ihrer Patronin, bei der die Figur von in langen, ungegürteten Alben gekleideten Kirchendienern aufs Meer hinausgetragen wird.

Beim Hauptfest am 25. Mai, dem Gedächtnistag der Maria Kleophas, nimmt meist der Diözesanbischof an der Wallfahrt teil.

Seit 1862 beginnt das Fest mit einer Vesper am Vorabend; dabei wird der Schrein an einer Winde aus der Hochkapelle herabgesenkt und von den unten in der Kirche weilenden Pilgern mit dem Ruf »Vivent les Saintes Maries« freudig begrüßt.

Um Mitternacht wird der Kreuzweg gebetet, von drei Uhr früh an werden Messen zelebriert; für die Zigeuner finden sie in der Krypta statt.

Nach dem Hochamt um 10 Uhr wird eine Prozession veranstaltet, in der die Segnung des Meeres durch den Bischof von einem Boot aus im Mittelpunkt steht. Die Figuren der Marien werden von Reitern umgeben aufs Meer hinaus getragen.

 

Die Bevölkerung schürzt ihre Gewänder und schreitet ebenfalls ein paar Schritte ins Wasser hinaus. Wenn der Bischof den Segen erteilt, tauchen die Sinti und Roma ihre Kinder in die Flut, die dann ihrer Meinung nach segenskräftig ist.

Bei dem Fest am 22. Oktober, dem Gedächtnis Maria Salomes, findet eine Wallfahrt ohne Zigeuner statt.

Am letzten Sonntag im Juli werden die Schimmel der Gardiens des Courses provencales auf dem Kirchplatz gesegnet.

Anschließend erhalten auch die Stiere in der Arena den kirchlichen Segen. Hier wird deutlich, dass die Camargue Weideland für die berühmten Stiere der Arena von Arles ist.

 

Les-Saintes-Maries-de-la-Mer