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Palast der Könige von Perpignan

 

 

 

 

 

Palast der Könige

SIEBEN JAHRHUNDERTE GESCHICHTE

Im Jahre 1262 legte Jakob I der Eroberer, König von Aragon, seine Erbfolge fest. Er hinterliess seinem älteren Sohn, Peter, das Königreich Aragon, das Fürstentum Katalonien und das Königreich Valencia, und gab seinem jüngeren Sohn Jakob das Königreich Mallorca (d. h. die Balearen), die Fürstentümer Roussillon und Cerdagne und das Herrschaftsgut Montpellier, welches er von seiner Mutter geerbt hatte.

So entstand nach seinem Tod im Jahre 1276 ein neuer Staat, mit Jakob II. als Monarch. Während Mallorca, die Inselhauptstadt, weiterhin eine Drehscheibenrolle im Mittelmeerhandel spielte, wurde Perpignan, wo man seit 1274 den Palast errichtete, zur Kontinentalhauptstadt.

Nach den Sizilianischen Vespern (1282), während derer sich die Sizilianer gegen Karl von Anjou auflehnten und Peter III. König von Aragon proklamierten, wurde von der Papstschaft eine Kreuzfahrt gegen diesen angeordnet, die vom französischen König, Philipp III. dem Beherzten, angeführt wurde.

Jakob II., dem sein Bruder im Jahre 1278 einen Lehnseid auferlegt hatte, wollte keine Partei ergreifen. Die französische Armee schaffte es, Gerona zu besetzen, aber Fieberkrankheiten vernichteten sie fast völlig, und auch Philipp der Beherzte starb am Fieber am 5. Oktober 1285.

Nachdem der Frieden wiederhergestellt war, hielt Jakob II. ein schwieriges Gleichgewicht zwischen seinen mächtigen Nachbarn, und starb nach 35 Jahren Regierungszeit, umgeben von der Liebe seiner Völker.

Sein Sohn Sanche trat seine Nachfolge an, und er verstand es, politische Weisheit mit Güte gegenüber seinen Untertanen und Gerechtigkeit für alle zu vereinigen. Unter seiner Herrschaft blieb der Dynamismus des Königreiches stets auf gleicher Höhe.

Das Königsschloss von Perpignan, welches von seinem Vater beendet worden war, war damals der Rahmen eines Hoflebens, in dem Grafen von Katalonien, Aragon und Languedoc miteinander Kontakt pflogen. Sanche hat auch im Jahre 1324 (seinem Todesjahr) den Grundstein für die neue Stiftskirche von Perpignan gelegt, der zukünftigen Saint-Jean-Kathedrale.

Sein Neffe, Sohn seines Bruders Ferrand, trat seine Nachfolge unter dem Namen Jakob III. an, vorerst unter der weisen Vormundschaft seines Onkels Philipp von Mallorca. Nach 1329 war er sich selbst überlassen, und war ausserstande, sich den Machenschaften seines Schwagers, Peter IV. von Aragon, entgegenzusetzen.

Dieser bezeichnete ihn als rebellischen Lehnsmann und stetzte ihn ab, nachdem er sich von seinem Bündnis mit dem französischen König losgesagt hatte, und bemächtigte sich 1343 der Balearen und schliesslich 1344 der Fürstentümer Roussillon und Cerdagne.

Nach Montpellier geflüchtet, verkaufte Jakob III. seine Gutsherrschaft dem französischen König und kam 1349 während eines verzweifelten Versuches, Mallorca zu erringen, ums Leben. Sein junger Sohn Jakob heiratete nach zwölf jähriger Gefangenschaft die Königin Johanna von Neapel und versuchte dann, das Königreich Mallorca wiederherzustellen.

Er starb 1375 in Soria, an der Grenze Aragons. Seine Schwester Isabella, welche die Rechte des hauses Mallorca geerbt hatte, trat sie danach an das Haus Anjou ab.

Als Hauptresidenz der Könige von Mallorca auf dem Kontinent empfing das Königsschloss von Perpignan nach 1344 zwischenzeitlich den Monarchen von Aragon und dessen Familie. In dieser Zeit empfing das Schloss auch die corts, d. h. katalanische Parlamente, welche die damalige Geselleschaft repräsentierten.

Es diente auch als Rahmen für eine Episode des grossen Schisma. Im Jahre 1408 hielt Papst Benoit XIII., von den Franzosen aus Avignon verjagt, ein Konzil in Perpignan und weilte im Palast. Er empfing dort 1415 den deutschen Kaiser Sigismund von Luxemburg sowie König Ferdinand von Aragon, bevor er in Peniscola sein Exil antrat.

Zwischen 1462 und 1493, während der Besetzung des Roussillon durch die Truppen des französischen Königs Ludwigs XI., wurde der Palast mehrmals bestürmt. Der Nordflügel und der an die östliche Galerie angrenzende Teil wurde während eines Perpignaner Aufruhrs im Jahre 1473 zum Teil zerstört, was die Franzosen dazu veranlasste, die Verteidigung des Schlosses zu verstärken. Zum ersten Mal sprach man von einer Zitadelle.

Der Kurze Aufenthalt von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon (den katholischen Königen) im Jahre 1493 bestätigte den Verfall des Bauwerkes, zu einem Waffenlager umfunktioniert.

Karl V. errichtete neue Festungswerke, und Schliesslich schloss Philipp II von Spanien es endgültig in die heutige Zitadelle ein, die einen neuen französischen Ansturm im Jahre 1641/1642 ertrug.

Nach der Angliederung des Roussillon an Frankreich (1659) beendete Vauban die Bauarbeiten, aber seine Einrichtungen kamen später abhanden.

Die Mauserzeit war vorüber : die ehemalige Monarchenwohnstätte sollte bis mitte des 20. Jahrunderts als Kaserne dienen. Als Erbe dieser Stätte der Könige von Mallorca und Aragon setzt sich heute der Generalrat für die Restaurierung und Animation des Monuments ein.

DAS SCHLOSS UND SEINE LAGE

Das Königsschloss von Perpignan, Allgemein der Palast der Könige von Mallorca genannt, erhebt sich stolz auf dem Puig del Rey, einem der beiden Hügel zu deren Fusse sich Perpignan im Mittelalter erstreckt.

Perpignan ist die Hauptstadt der Grafschaft Roussillon seit dem 9. Jahrhundert, aber ist damals nichts weiter als ein Marktflecken um die Saint-Jean-Kirche herum, dort wo Tet und Basse zusammenfliessen.

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelt sich dort der Stoffehandel, vor allem von flämischen Stoffen, die man in Katalonien verkauft, bis zur flämischen Stoffen, die man in Katalonien verkauft, bis zur Gründung einer ortseigenen Stoffeindustrie, die sich langsam zu den anderen Städten der Gegend (Puigcerda, Villefranche de Conflent, Collioure) ausdehnt.

Zur Zeit des Regierungsantrittes der Könige von Mallorca im Jahre 1276 besitzt Perpignan trotz seiner politischen und wirtschaftlichen Bedeutung keinerlei Residenz, die eines Monarchen würdig wäre.

Dem half man ab, indem man im Süden der Stadt auf einem Hügel einen Palast errichtete, der von dort aus die Stadt überragt.

Das Gebäude mit Blick auf den Canigou ist um einem grossen Innenhof herum errichtet, in den man vom Westen her eintreten kann. Der westliche Flügel diente am Anfang zur Schaffung von Unterkünften für die Hoheiten.

Zu beiden Seiten des Hofes führen Treppen zu diversen Sälen im Norden, darunter auch der Glockensaal, zu jener Zeit mit Wappen geschmückt, und zu einem Empfangssaal im Süden, der Aula von Mallorca. Schliesslich liegen noch im Osten, um zwei kleine Höfe herum, die Gemächer des Königs und der Königin, durch einen Schlossturm getrennt, der zwei übereinandergelegene Kapellen enthält.

Beide besassen herrliche Marmorportale, aber heute ist nur noch das der höher gelegenen Kapelle vorhanden. Seine Konturen sind noch romanisch, aber im Inneren der Kapelle ziept es sich, dass des gothische Stil sich im Roussillon durchzusetzen beginnt.

Der westliche und der östliche Flügel des Palastes sind übrigens mit eleganten Galerien auf der Etage geschmückt, die ebenfalls vom Einfluss des neuen Stils französischen Ursprungs zeugen.

Selbst wenn das Schloss von einem tiefen Graben umgeben ist, so ist die direkte Umgebung viel weniger nüchtern. Im Süden findet man den Obstgarten und die Feigenbäume der Königin, die dann in das Jagdreservat des Königs übergehen.

Im Osten stehen grüne Eichen, Ölbäume und Brustbeerbäume auf dem Hügel, während sich im Norden eine Wiese erstreckt, auf der Ziegen und Schafe weiden. Nur die Westflanke ist für die Turniere freigehalten. All diese Gärten sind leider bei der Errichtung der Zitadelle von Perpignan verschwunden.