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König von Nizza / Jacques Medecin

 

 

 

 

 

Über 60 Jahre lang, seit 1928, beherrschte die Familie der Medecin die Stadt.

Keineswegs alles, was sie unternahm, geriet Nizza zum Schaden, sodass es nicht an Sympathien fehlte, als sich schließlich das Unheil zusammenbraute: Korruption, Filz, Begünstigung und Steuerhinterziehung brachten Roi Jacques, der das Amt des Bürgermeisters 1965 von seinem Vater Jean geerbt hatte, 1994 vor Gericht. Zuvor schon hatte er seinen Zweit-Job als Staatssekretär der Regierung Chirac wegen ähnlicher Delikte aufgeben müssen, konnte in Nizza jedoch zunächst unangefochten weiter regieren.

Der drohenden Verhaftung entzog sich Jacques Medecin durch die Flucht nach Südamerika. Dort schrieb er seine Memoiren, die er als Bestseller - Medecin ist auch der Autor eines beliebten regionalen Kochbuchs - in Nizza verkaufte.

Jacques Medecin wurde 1928 geboren, im selben Jahr, als man seinen Vater zum Bürgermeister wählte. >Roi Jean< blieb bis 1965 im Amt mit einer kurzen Unterbrechung, als er nach 1945 wegen Kollaboration mit den Nazis seines Amtes enthoben wurde.

Auch dem Sohn, der schließlich doch in Südamerika gefasst und noch 1994 an Frankreich ausgeliefert wurde, um dort seine Haftstrafe anzutreten, war rechtes Gedankengut nichtfremd.

In den letzten Jahren seiner Amtszeit hatte er die nationalistische und fremdenfeindliche Politik von Le Pen unterstützt. Sein Nachfolger führt dies fort: 1995 wurde mit Jacques Peyrat ein Vertreter der radikalen Rechten gewählt und 1998 im Amt bestätigt. Er nahm sich vor, die Stadt >von ihren üblen Elementen zu befreien<, meinte damit jedoch vorwiegend Farbige und Obdachlose - nicht etwa die florierende Korruption und die international vernetzten mafiosen Aktivitäten.

Nizza steht in der Verbrechensstatistik Frankreichs mit an der Spitze, und die verhängnisvolle Bau- und Spekulationspolitik der Cote d'Azur hat hier eines ihrer Zentren.