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Cimiez in Nizza

 

 

 

 

 

QUARTIER CIMIEZ (DISTRICT) 06000 NIZZA

Die Anlage von Cimiez
Die römischen Anfänge der Stadt und der Übergang zum Christentum lassen sich in der Anlage von Cimiez auf dem Mont Gros verfolgen.

Ab 13v. Chr verband die Via Julia die Stadt Cemenelum mit dem italischen Mutterland; zu dieser Zeit wurde die Stadt Hauptsitz für den Militärbezirk der Seealpen.

Doch sie blieb im Rang eines Municipiums, also ohne die Bürgerrechte, die im Stadttypus einer Colonia gewährt wurden. Eine erste Phase intensiver Bautätigkeit läßt sich in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts nachweisen. Ende des 2. und im 3. Jahrhundert strukturierte man die Stadt völlig um und versah sie mit großen öffentlichen Gebäuden, deren Reste heute zu besichtigen sind.

Als im Zuge einer Verwaltungsreform die Provinzhauptstadt nach Embrun verlegt wurde, sank die Bedeutung von Cimiez rasch. Zwar bildete sie noch einen Bischofssitz, doch dieser wurde 466 mit dem von Nizza vereinigt.

Die relativ geringe Ausdehnung der antiken Stadt kann durch die außerhalb gelegenen Nekropolen erahnt werden. Demnach war die in Nord-Süd-Richtung etwa 600 m messende Stadt im 3. Jahrhundert hauptsächlich von großen öffentlichen Gebäuden eingenommen. Vom Straßensystem sind noch Teile zweier Ost-West-Straßen (Decumanus 1 und II) mit ihrer Pflasterung zu erkennen (unmittelbar parallel zur Avenue Monte Croce bzw. in der Flucht des Musee Matisse). Am besten erhalten sind nördlich des Decumanus 1 die Nordthermen vom Beginn des 3. Jahrhunderts. Man betritt zunächst das Schwirnmbad, das einst von einer Säulengalerie umgeben war. An der Nord-Ost-Ecke befanden sich die Latrinen mit den Abflußkanälen. Den eigentlichen Eingang in die Thermen bildete ein rechteckiger Säulenhof nördlich des Schwimmbades, an den sich das Frigidarium westlich anschloß. Von diesem lange als Bauernhof genutzten Gebäude stehen die Mauern noch bis an den Gewölbefuß. Gut sind noch die Ansätze der Gurthögen zu erkennen, die dazwischen eingelegten Platten bildeten die Tonnenwölbung. Das Mauerwerk aus Haustein mit Ziegelschichten war ursprünglich mit Marmorplatten verkleidet. An der nördlichen Schmalseite befand sich das Kaltwasserbecken, im Zentrum des Raumes stand die Statue der Antonia Minor (heute im Museum). Weiter nach Westen gelangt man in das schmalrechteckige Tepidarium mit dem später angefügten runden Schwitzbad.

An einigen Stellen ist das Hypokaustensystem noch gut zu erkennen, das unter dem von kleinen Ziegelpfeilern getragenen Fußboden Heißluft in die Hohlziegel der Seitenwände blies. Auf der anderen Seite des Decumanus 1 wurden in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts die Ostthermen angelegt. Größe und Raumabfolge entsprechen in etwa den Nordthermen.

Der Decumanus II wird von Wohnbauten gesäumt, die zur Straße hin Werkstätten und Verkaufsräume enthielten. Zusammen mit den Ostthermen war westlich von diesen eine weitere Thermenanlage errichtet worden, die wohl Frauen vorbehalten war. Interessant ist vor allem der Umbau dieses Komplexes zur Kathedralkirche im 5. Jahrhundert. Im Frigidarium wurde eine Ostapsis angelegt, deren Mauern mit der Sitzbank gut zu sehen sind. Vom Altar sind noch die Sokkelplatte mit vier Vertiefungen für die Säulchen des Tisches zu sehen. Die Hypokaustenanlage wurde aufgefüllt, die Mauern zwischen den an die Apsis anschließenden Thermenräumen wurden niedergelegt, so daß ein längsgerichteter Saalbau entstand. Nördlich davon wurde aus dem alten Heizraum das Baptisterium. Innerhalb des leicht trapezförmigen Raumes umgab ein achteckiger Säulenzentralbau das Taufbecken. Für den Täufling befanden sich östlich des Baptisteriums ein Raum zur Fußwaschung und eine Garderobe.

Die Kathedralgruppe zeigt also ähnliche Elemente wie andere frühchristliche Kirchengruppen der Provence. Als Bischofskirche war sie aber nur einige Jahre in Gebrauch, da der Bischofssitz, wie bereits erwähnt, Mitte des 5. Jahrhunderts nach Nizza verlegt wurde.
Die zahlreichen Ausgrabungsfunde werden in dem Museum auf dem Grabungsgelände präsentiert, zusammen mit weiteren vorgeschichtlichen und antiken Stücken der Region. Hervorgehoben seien außer einer hellenistischen Silensmaske aus Bronze und der Statue eines tanzenden Satyrs (1. Jahrhundert) die umgestürzt im Schwimmbassin gefundene Statue der Antonia minor (38 v.Chr.—37 n. Chr.), der Frau des Drusus und Nichte des Augustus.
Außerhalb des eingezäunten Grabungsgeländes befindet sich das Amphitheater. Es lag an der Nordwestecke der antiken Stadt und folgte in seiner Ausrichtung nicht dem Straßennetz, sondern der römischen Straße von Nizza in die Alpen. Durch dessen periphere Lage war das enge Stadtinnere frei von dem Gedränge der Besucher, Kämpfer, Tiere und Lieferanten.
Die Anlage ist ungewöhnlich klein (67 x 56 m). Ein erster Bau, aus Bruchsteinen gefügt, enthielt nur drei Sitzstufen, die etwa 500 Personen Platz boten. Vielleicht erhöhten hölzerne Stufen das sehr geringe Fassungsvermögen. Das Amphitheater in Cimiez war demnach eine relativ einfache, zudem sehr frühe Version dieses Bautypus, wie es dem Rang der Stadt als Municipium wohl angemessen war. Im 3. Jahrhundert wurden neun weitere Stufenreihen hinzugefügt, die die Kapazität auf 4000 Plätze erhöhten.

 

MUSEE NATIONAL «MESSAGE BIBLIQUE» VON MARC CHAGALL
Dieses von dem Architekten Andre Hermant erbaute Museum wurde eigens für die Aufnahme der « Message biblique » (der Biblischen Botschaft) von Marc Chagal konzipiert. « Diese Werke repräsentieren nach meiner Vorstellung nicht den Traum eines einzelnen Volkes, sondern den der ganzen Menschheit ». So kommentierte Chagall die Serie der siebzehn großen Paneele, aus denen sich seine Biblische Botschaft zusammensetzt. Es handelt sich um eine Botschaft der
Liebe: ... in der Kunst, so wie im Leben, ist alles möglich, wenn wir von dem Grundgefühl der Liebe ausgehen »‚ Fährt Chagall fort. Das zentrale Motiv dieser Sequenz sind familiäre Szenen, die er mit seinen typischen, kräftig leuchtenden Farben darstellt, mit jenen satten Blau- und Grüntönen, die er plözlich mit einigen Tupfen Rosa und Violett durchsetzt, so als ob er die Farben zum Singen bringen wolle.
Die uns aus seinen anderen Werken bekannten Figuren tauchen auch hier als lebendige oder irreale, frei im Raum schwebende Wesen auf.

Außer den siebzehn Paneelen umfaßt das Gesanatwerk auch ein Mosaik (Der Prophet Elias), drei Skulpturen (Moses, David und Christus am Kreuz) und eine riesige Glasmalerei von Chagall und Marq (Die Erschaffung der Erde).

250 Skizzen dokumentieren die vorbereitenden Studien zu diesem Werk. Außerdem werden Guaschmalereien, Stiche und Litographien des Künstlers gezeigt.

DAS AMPHITHEATER VON CIMIEZ
Der Parc des Arenes präsentiert die Reste der antiken römischen Siedlung von Cemenelum.

Das Amphitheater
Das in seinen Dimensionen (67, 20 x 56 m) recht kleine Amphitheater wurde im Zuge der römischen Stadtgründung im 1. Jh. n. Chr. errichtet: Es hatte zunächst nur 5 Stufenreihen. Nach seinem Ausbau erreichte es ein Fassungsvermögen von 4000 Zuschauern. Außer Gladiatorenkämpfen fanden hier nur Lanzenwettspiele und keine Tierkämpfe statt.

DIE THERMEN VON CIMIEZ
Einige Teile der im 2. bis 3. Jh.n.Chr. erbauten Thermen sind noch in erstaunlich gutem Zustand.
Der Komplex bestand aus einem Frigidarium, einem Tepidarium und aus zwei Kaldarien. Außerdem war er mit einem Schwimmbad und weiteren Becken ausgestattet. Das fast intakte Frigidarium im Norden der Anlage hat eine Höhe von zehn Metern und wurde lange Zeit für einen Apollo-Tempel gehalten.

VILLA DES ARENES
Dieser große Palast enthält zwei Museen verschiedenster Natur: das Musee Matisse und das Musee d‘Archeologie.

Musee Matisse
Auch wenn sich hier nicht die Meisterwerke von Henri Matisse befinden, so dokumentieren die ausgestellten Werke doch in vortrefflicher Weise die Evolution dieses Künstlers, angefangen von den Kopien der Werke großer Meister bis hin zu den Studien für die Kapelle von Vence.
Besonders hervorzuheb&n sind die folgenden Malereien: « Stilleben mit Harmonium» (1900), «Odaliske mit roter Schatulle » (1927), « Der Rokokosessel »(1946), « Stilleben mit Granatäpfeln »(1947) und das Guaschgemälde «Kreolische Tänzerin» (1950). Die Sammlung setzt sich mit 165 Zeichnungen und 150 Lithographien fort, die den Entwicklungsweg des Künstlers zu immer größerer Perfektion bezeugen. Außerdem gibt es persönliche Besitzstücke des Malers wie sein von Derain gemaltes Porträt und das seiner Frau, welches Marquet ausgeführt hat.

Musee d‘Archeologie
In dem 1960 gegründeten Museum werden die bei den Ausgrabungen von Cimiez zutage gekommenen Funde ausgestellt: römisches Keramikgeschirr, Schmuck, griechische, etruskische und italische Vasen. An Hand von Illustrationen wird das Leben in der antiken Stadt veranschaulicht.

KIRCHE UND KLOSTER VON CIMIEZ
Auf dem Kirchenvorplatz erhebt sich ein aus dem Jahre 1477 stammendes Dreipaßkreuz, das die Plastik jenes Kreuzengels trägt, der dem hl. Franz von Assisi erschien.
Die Fassade in Troubadoürgotik ist von 1850 und der Portikus von 1662. Der quadratische.Kirchturm hat zwei Laternen.

Innenraum — Das Mittelschiff der dreischiffigen Anlage entstand im 14. oder 15. Jahrhundert. Die Kreuzrippengewölbe sind mit Fresken des venezianischen Malers Giacomeli (1859) dekoriert, welche franziskanische Episoden darstellen. Die Kirche enthält drei bedeutende Werke der Gebrüder Brea (Nizzaische Schule des 15. und 16. Jh.): « Die Pieta von Cimiez » (1475) und eine «Kreuzigung» (1512) von Louis Brea sowie eine « Kreuzabnahme» von Antoine Brea (16. Jh.).

Der Hauptaltar — Er trägt ein prächtiges Altarretabel aus vergoldetem Holzschnitzwerk (datiert 1663). In der Mitte, die Plastik der Hl. Jungfrau, die von zwei Basreliefs mit dem hl. Petrus, dem hl. Paulus und von zwei Engeln eingerahmt wird. In den Nichen stehen die Statuen des hl. Antonius von Padua und des St. Didace.

DIE KREUZABNAHME
Die Komposition von Antoine Brea zeichnet sich vor allem durch eine herrliche Landschaftsdarstellung im Hintergrund aus, die sich auf harmonische Weise mit der Personengruppe im Vordergrund verbindet.

DIE PIETA VON CIMIEZ
Es handelt sich um eines der Meisterwerke von Louis Bea. Von bewundeswerter Schönheit ist das schmerzerfüllte Gesicht der Hl. Jungfrau.

KLOSTERGARTEN
Dieser schöne terrassenförmige Garten gehört heute zum öffentlichen Grün. Etwas weiter oben, auf einem von Zypressen und Eichen bewachsenen Hügel stand das « oppidum ligure »‚ die erste Siedlung der Stadt Cimiez.