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Sintflut von Nimes

 

 

 

 

Die es miterlebt hatten, fanden immer wieder das eine Wort: Apokalypse.

Fassungslos versuchte die Stadt zu begreifen, daß am Montag, 3. Oktober 1988 in Nimes, Frankreich, geschehen war, was sonst nur Fernsehkameras in fernen Kontinenten geschehen sahen: Sintfluten, die eine beschauliche Stadt zum Katastrophengebiet machten, die zerstörten, töteten.

Es schien sich am Morgen jenes 3. Oktober nur eines jener heftigen Herbstgewitter anzukündigen. Wer ahnte, was sich wirklich am Himmel abspielte? 35 Kilometer lang, 10 Kilometer breit und acht Kilometer dick türmten sich schwere, dunkle Wolken. Dazu eine totale, unheimliche Windstille. Nimes duckte sich, gefangen unter einer gigantischen Glocke aus Wasser

Plötzlich: Von Blitz und Donner begleitet, platzen die Fluten herab, setzen binnen kürzester Zeit Gassen, Straßen und Plätze unter Wasser. Doch die schlimmste Gefahr lauert außerhalb: Aus der ausgedörrten Garrigue stürzen Wassermassen stadtwärts, vereinigen sich mit den Fluten des geborstenen Canal da la Fontaine, rasen, 1.000 Kubikmeter pro Sekunde, die Avenue Pompidou hinunter, zertrümmern Mauern, entwurzeln Bäume, versetzen tausende Heimkehrer aus Büros und Schulen, eingezwängt in ihren Fahrzeugen, in hilflose Panik.

Irgendwo auf ihrem Weg töten diese Fluten schließlich mehrere Menschen.

In den Abendstunden dieses 3. Oktober: Fassungslose Menschen, Zeugen eines Horrors, der kein Film war.

Die Altstadt ist nicht wiederzuerkennen. Aber die Mauern der Arena, 2000 Jahre alt, haben den Fluten getrotzt. Auch die Maison Carre scheint unversehrt. Doch gegenüber, wo die riesige Baugrube für das Carre dArt klaffte, ist nun ein 21 Meter tiefer See aus schlammigem, stinkendem Wasser.

Heute erinnert kaum mehr etwas an die Katastrophe: das Carre dArt steht da, weiß und makellos, und hält nur in seiner hochmodernen Mediathek eine blitzblanke Pressemappe über die Sintflut bereit.