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Sehenswertes in Munster

 

 

 

 

 

 

munster Die katolische Sankt-Leodegar Kirche

Ihr Ursprung soll in einer im 12. Jahrhundert erbauten Kapelle liegen. Sie wird 1182 und 1187 erwähnt Dieses erste Gebäude war für die Pfarrkinder von Münster bestimmt

Die Klosterkirche, die am heutigen Marktplatz stand, war den Mönchen des im Jahre 660 gegründeten späteren Benediktinerklosters Sankt Gregorius vorbehalten.

Am 14. Oktober 1260 richtet der Abt eine Bittschrift an den Pabst Alexander IV, worin er beantragt, daß die Pfarrei Münster dem Kloster einverleibt werde. Die Erlaubnis des Pabstes wurde am 13. März 1261 durch einen Erlaß gegeben.

Im Jahre 1354 am Mittwoch vor Palmsonntag fällt die Sankt-Leodegar-kirche den Flammen zum Opfer. Das Feuer vernichtet zugleich die Abteikirche, einen grossen Teil der Klostergebäude sowie die Stadt.

Nur langsam steigt das Gotteshaus wieder aus der Asche empor. Bis zu der Einführung der evangelisch-lutherischen Reformation dient sie dem katholischen Kultus.

Im Jahre 1553 wird die katholische Messe durch den evangelischen Gottesdienst ersetzt. Damit beginnt eine bewegte Zeit, die bis 1575 andauert. Die katholischen Gemeindemitglieder, die nicht mehr in die Sankt-Leodegarkirche gehen können, wohnen der Messe in der Klosterkirche bei.

Im Jahre 1559 wurde die Kirche von Mühlbach ebenfalls dem protestantischen Gottesdienst übergeben.

1555 kann Münster sich den Klauseln des religiösen Friedens von Augsburg, der jedem Territorium des Heiligen Römischen Reiches erlaubt, seine Konfession frei zu wählen, nutzbar machen.

Ab 1563 wird die Lage aber schwieriger. Der Kaiser Ferdinand I. von Habsburg untersagt den Mitgliedern des Zehnstädtebundes, zu welchem Münster gehört, das Abhalten des evangelischen Gottesdienstes.

Die Münsterer Bürger legen einen besonders starken Widerstandsgeist an den Tag. Sie lassen sich durch die Drohungen des grossen Amtmannes Nikolaus von Bollweiler nicht beirren, der ihnen mit den schlimmsten Repressalien droht, falls sie sich den Anordnungen des Kaisers nicht fügen sollten.

Im Jahre 1563 kommt der aus Straßburg stammende Pfarrer Paul Leckdey nach Münster. Am 18. Juli 1569 hält der neue Abt Heinrich von Jestetten seinen Einzug. Er wurde ernannt, um den katholischen Gottesdienst in Stadt und Tal wiedereinzuführen.

Als er am Morgen des 20. November 1569 in der Sankt-Leodegarkirche die Messe lesen will, wird er von bewaffneten Münsterern davon abgehalten, und dazu gezwungen sich die Predigt von Paul Leckdey anzuhören.

Am 21. November besetzt er die Sankt-Leodegarkirche, und behält die Schlüssel bis zum 8. Dezember. An jenem Tag benutzten die Münsterer seine Abwesenheit dazu, die Türen einzuschlagen und ihre Kirche wieder in Besitz zu nehmen.

Am 11. Dezember versucht Heinrich von Jestetten mit Gewalt wieder einzudringen, kann sich aber nur durch Flucht das Leben retten. Des Kampfes müde dankt er im Jahre 1575 ab.

Vom 15. bis zum 19. März 1575 finden in Kientzheim Verhandlungen statt zwischen Abgeordneten der Abtei St. Gregorius und der Stadt Münster. Schiedsrichter ist Lazarus von Schwendi. Der sogenannte "Kientzheimer Vertrag" wird abgeschlossen, indem u.a. die Sankt-Leodegarkirche der evangelischen Pfarrei zugesprochen wird.

Die Katholiken werden aufgefordert, in die Klosterkirche zu gehen. Schon zu jener Zeit war die SanktLeodegarkirche klein und veraltet. 1590 legt Pfarrer Paul Leckdey den Grundstein zum heutigen Turm, der am Ende des 19. Jahrhunderts um einen Stockwerk erhöht wurde.

Im Dreißigjährigen Krieg blieb die Kirche nicht verschont. Das Kriegsvolk zerschlug Stühle und Bänke, und benutzte das Gebäude als Pferdestall. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) durch König Ludwig XIV. wird der Chor der Sankt-Leodegarkirche dem katholischen Gottesdienst zurückerstattet. Damit beginnt das "Simultaneum", das heißt : katholische und evangelische Gottesdienste werden in derselben Kirche gefeiert. Dabei wird es bleiben, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die evangelische Kirche gebaut wurde.

Bereits bei Beginn des Simultaneums beklagten sich beide Gemeinden über den veralteten Zustand des Gebäudes, das gründlich renoviert und vergrößert werden müßte. Das Zusammenleben beider Konfessionen läuft auch nicht reibungslos ab. Heikle Probleme treten auf, die Spannungen, manchmal auch Konflikte hervorbringen.

Im Jahre 1739 wendet sich die Stadtverwaltung mit folgenden Worten an den königlichen Intendanten im Elsaß : "Die Pfarrkirche ist total baufällig; die Mauern drohen einzustürzen, die Decke vermodert, so daß man den Dienst nicht geziemend verrichten kann. Es besteht Gefahr, eines Tages unter Ruinen begraben zu werden".

Nach den Umwälzungen, welche die Französische Revolution mit sich brachte, wurde das St. Gregoriuskloster sowie die Klosterkirche im August 1791 geschloßen. Am Ende desselben Monats noch, wird beantragt, daß die Klosterkirche dem katholischen Gottesdienst zur Verfügung gestellt werde. Die wird aber im November endgültig geschloßen. 1802-03 wird sie zerstört, nur der Turm besteht bis 1865.

Die Sankt-Leodegarkirche wird 1793 ebenfalls geschloßen, da die Religion im ganzen Land verboten war. Während einiger Zeit dient sie dem "Kult der Vernunft". Am 6. Oktober 1793 werden die vier Glocken vom Turm herabgelassen und nach Colmar transportiert; die den Kultus dienenden Gegenstände werden ebenfalls inventarisiert und nach Colmar gebracht.

Ab 21. Februar 1795 werden die Gottesdienste wieder erlaubt, und am 30. Mai wird das Gotteshaus seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben, wie überall in Frankreich.

Im inneren der Sankt-Leodegarkirche sah es traurig aus : Kanzel und Altäre waren zerstört, Stühle und Bänke verschwunden. Mit knapper Not hatte die Orgel vor den Greueln der Revolution gerettet werden können : ein mutiges Gemeindeglied hatte die Zerstörer in Flucht gebracht.

Im Jahr 1804 macht eine neue Beschwerde auf den Zerfall der Leodegarkirche aufmerksam : Die Pfarrkirche von Münster, in welcher beide Konfessionen Gottesdienste halten, befindet sich in einem so zerrütteten Zustand, daß es beinah unmöglich ist, die gottesdienstliche Handlung darin zu vollziehen. Diese Kirche ist Objekt eines öffentlichen Skandals geworden, während die Stadt Münster gut im Stande wäre, die Kosten für Reparatur und Bau zu bestreiten".

Endlich werden Arbeiten unternommen. 1818 wird im Chor ein Hochaltar gebaut und von 1817 bis 1822 werden die Gänge bepflastert. 1836 wird die Mauer des alten Friedhofes, der bis zum Jahre 1791 benutzt worden war, abgerissen.

Im Jahr 1839 repariert und verbessert der Orgelbauer Callinet aus Rouffach die Orgel. 1850 werden die Bänke ersetzt, und ein Projekt für den Bau eines neuen Glockenturmes ausgearbeitet. 1852 wird die Uhr repariert. Die Frage um den Bau einer evangelischen Kirche besteht weiterhin. Katholische und protestantische Pfarrer bringen die Sache immer wieder zur Sprache. Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer betrug im Jahr 1851, 3294 Katholiken und 4356 Protestanten.

Am 7. November 1853 schrieben die Pfarrer gemeinsam an den Gemeinderat Folgende Auszüge des Briefes sind besonders bezeichnend : "Ihr wißt alle wie arm, verwahrlost, unwürdig unser altes Gotteshaus aussieht, mit welch großer Dringlichkeit nicht bloß an die Renovierung der alten, sondern auch an den Bau einer neuen Kirche gedacht werden muß" und weiter : "unsere heutige Kirche ist ein Denkmal, welches gegen alle christlichen Einwohner beider Pfarrgemeinden Zeugnis ablegt. Ja, wir sagen es frei heraus, diese arme Simultan-Kirche ist eine Schande vor Gott, vor uns selbst und vor allen Fremden. Das kleinste, das ärmste Dorf leistet in dieser Hinsicht mehr als die Stadt Münster".

Im Jahr 1856 entstehen Projekte zur inneren und äußeren Renovierung. 1862 zeichnet Ch. Geiger einen Hochaltar: 1867 werden Fußboden und Bänke repariert; der Turm wird verändert, das Kirchenschiff konsolidiert, zwei Seitenschiffe werden gebaut und der Glockenturm wird erhöht. Nach und nach bekommt die Kirche ihr heutiges Aussehen.

Am 28. Dezember 1873 wird zum letztenmal katholischer und evangelischer Gottesdienst in der Sankt Leodegar-kirche gefeiert. Ein wichtiger Teil der Geschichte dieser Kirche ist damit beendet. Das Gebäude wird wieder ausschließlich dem katholischen Gottesdienst dienen.

Im Jahr 1877 wird die Renovierung der Orgel ins Auge gefaßt. 1887 werden drei neue Glocken gegossen, 1890 Chor und Sakristei ausgeschmückt.

Am 9. Oktober 1892 wird die renovierte Kirche eingeweiht und von Weihbischoff Dr. Marbach gesegnet. 1897 werden große Außenumwandlungen unter der Leitung des Architekten A. Hartmann unternommen.

1908 wird ein Gitter vor den Chor gebaut. 1910 wird das Gelände um die Kirche neu gestaltet.

Während des Ersten Weltkrieges wird die Kirche durch Granaten beschädigt; sie treffen besonders den Turm. Die Schäden werden nach Kriegsende repariert.