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Literatur und Literaten in Montpellier

 

 

 

 

Petrarca ist der erste große Dichter, dessen Name mit der Geschichte der Stadt verbunden ist. Von 1317 bis 1324 studierte er hier die Rechte.

Rabelais kam 1530 zunächst als Student der Medizin nach Montpellier. Im gleichen Jahr erhielt er bereits den Grad eines Baccalaureus der medizinischen Fakultät. 1537 erwarb er den Doktorgrad, 1538 nahm er aktiv an einem Lehrgang für Anatomie teil. Gemeinsam mit anderen Studenten spielte er den Schwank "La Femme muette« auf dem von der Kreuzung der Rue de la Loge, der Grand' Rue und der Rue Jacques-Cceur gebildeten Platz, auf dem die Studenten ihre Bretterbühne errichteten, um die beliebten dramatisierten Schwänke, die sog. "Farcen«, aufzuführen.

Ein Denkmal des Schriftstellers befindet sich im Botanischen Garten in der Nähe des Boulevard Henri IV.

Moliere kam häufiger nach Montpellier, zum ersten Mal im Jahre 1654. Hier fand die Erstaufführung seines Balletts "Les Incompatibles« statt. Eine Gedenktafel an der Südfassade des Fabre-Museums weist nach, dass das Museum an der Stelle des Palastes errichtet wurde, in dem Moliere im Winter 1654/55 als Schauspieler und Dichter des Illustre Theatre wirkte.

Zwei Tafeln im Jardin des Plantes mit den Inschriften »Inter flores Narcissa perlucet« (Aus den Blumen leuchtet Narcissa hervor) und ». . . Placandis Narcissae manibus« (um die Manen Narcissas zu beschwichtigen) erinnern an eine rührende Legende. Hier soll in einem Laubnest die Tochter des englischen Dichters Edward Young (1683-1765) im Jahre 1736 bestattet worden sein. Der Autor der »Night Thoughts« kam auf seiner Reise nach Nizza durch Montpellier. Tatsächlich starb die junge Engländerin, die nicht Narcissa, sondern Eliza hieß und die Tochter der Frau des Dichters war, am 8. Oktober 1736 im Spital zu Lyon. In seinen Jugendjahren pilgerte Faul Valery gern zu der romantischen imaginären Grabstätte, die ihn zu seinem Gedicht »Narcisse« angeregt haben mag.

Mitte September 1737 kam J.-J. Rousseau als 25jähriger nach Montpellier, wo er Heilung suchte »und ein Dutzend Louis ließ, ohne jeden Nutzen für seine Gesundheit« (»Confessions«). Er bezog zunächst Wohnung in einer Pension in der Nähe von La Canourgue, dann bis zum 14. Dezember in der ehemaligen Rue Basse Nr. 26, einer Seitenstraße des Boulevard Henri IV, die heute den Namen des Schriftstellers trägt.

Madame de Stad wohnte als junges Mädchen mit ihrer Mutter in einem kleinen Landhaus bei Figuererolles, das der reichen Kaufmannsfamilie Estorc gehörte. Sie begeisterte die Salons in Montpellier und war von allem entzückt, was sie erlebte: »Hier ist der schönste Ort der Welt. Der Himmel ist von so reiner Farbe, dass es mir immer scheint, als ob meine Augen diese azurblaue Hülle durchdringen sollten, um jenseits davon alle Tröstungen zu finden, derer ich bedarf.« Die Mutter der Schriftstellerin gründete in einem Hause in der Rue Barthez (heute Rue du Carre-du-Roi Nr. 1) ein protestantisches Spital, das 1793 aufgelöst wurde.

Der Soziologe Auguste Comte wurde im Jahre 1798 in der Rue de la Merci in einem Hause geboren, an dessen Stelle heute wahrscheinlich das Haus Nr. 5 b steht. An den Vater des Positivismus erinnert eine Büste im Jardin du Champ-de-Mars bei der Esplanade.

Der Historiker Jules Michelet nennt in seinem »Tableau de la France« (1853) Montpellier »eine Stadt der Medizin, des Parfums und des Grünspans.«

Taine, der 1864 in Montpellier weilte, erwähnt sie in seinen »Carnets de voyage sur la Province« (1863-65).

Nach der »Planlosigkeit und Willkürlichkeit« des Privatunterrichts, den Andre Gide im Jahre 1881 in La Roque- Baignard erhalten hatte, reiste seine Mutter mit ihm und ihrer Haushilfe Marie im Winter desselben Jahres nach Montpellier, wo er das Gymnasium besuchen sollte.

Mutter und Sohn wohnten nicht bei Gides Onkel, dem Nationalökonomen Charles Gide, am Ende der Rue Salle-Eveque, sondern stiegen zunächst im Hotel Nevet ab, von wo Madame Gide eine Wohnung in der Nähe des Gymnasiums suchen wollte.

In »Si le grain ne meurt« (»Stirb und werde«) erinnert sich Andre Gide:

»Die Behausung, auf die Mamas Wahl fiel, lag an einer abschüssigen Straße, die vom »Großen Platz«, am anderen Ende der Esplanade, abging und nur auf einer Seite Häuser hatte. Diese Straße wurde, je mehr sie sich von der Höhe des Großen Platzes entfernte, immer düsterer und schmutziger. Unser Haus lag ungefähr in der Mitte.

Von Montpellier reiste Madame Gide im Jahre 1882 wegen des angegriffenen Gesundheitszustandes ihres Sohnes nach dem unweit gelegenen Badeort Lamalou. Auf Einladung seines Onkels, der inzwischen Professor an der juristischen Fakultät geworden war, kam Gide zur Sechshundertjahrfeier der Universität im Mai 1890 wieder nach Montpellier und noch einmal Mitte Dezember 1890, wo er in einem schmutzigen Hotel in der Rue Castillon wohnte. Um Weihnachten reiste er wieder nach Paris zurück. Gründe für seinen letzten Aufenthalt in der Stadt sind nicht bekannt.

Paul Valery wurde 1884 Schüler des Gymnasiums der Stadt. Von 1889 bis 1890 leistete er seinen einjährigen Militärdienst im 122. Infanterie-Regiment in Montpellier ab und begann danach das Studium der Rechte an der hiesigen Universität.

Am 20. Mai 1890 stellte ihm der Dichter Pierre Louis, der sich als Schriftsteller Louis schrieb, Andre Gide, seinen Freund und Mitschüler von der Ecole Alsacienne in Paris, in Palavas, dem Fischerhafen von Montpellier, bei der Sechshundertjahrfeier der Universität vor.

Im dritten Buch seiner »Nourritures terrestres« (»Uns gehört die Erde«) ruft Gide die Erinnerung an die erste Begegnung, die gemeinsamen Spaziergänge um die alte Kathedrale auf dem Peyrou und die beginnende Freundschaft wach.

1892 beendete Paul Valery sein drittes Studienjahr, nachdem er inzwischen die erste Fassung des »Narcisse« und der Sonette in der von Pierre Louys herausgegebenen Sammlung »La Conque« veröffentlicht hatte. Ende Oktober 1893 kam er kurz vor seinem psychischen Zusammenbruch nach der »Nacht von Genua« wieder nach Montpellier. Im August 1894 begann er mit der Niederschrift seines Werks »La Soiree avec Monsieur Teste« im Erdgeschoß des Hauses Rue de la Vieille-Intendance Nr. 9. Eine Gedenktafel im Hof des Gebäudes erinnert an den Aufenthalt des Dichters in der Stadt, der sich 1894 für immer in Paris niederließ.

Joseph Conrad, der 1857 geborene, englisch schreibende Romancier polnischer Herkunft, hielt sich in den Wintermonaten 1906 und 1908 in Montpellier auf, wo seine Frau und sein Sohn Heilung suchten.

Hier las er die Korrekturen zu seiner autobiographischen Schrift »The Mirror of the Sea« und schrieb einen Teil seines Romans »The secret Agent«.

Paul Verlaine, dessen Vater als Hauptmann im Jahre 1845 von Metz nach Montpellier versetzt worden war und in der Grand-Rue wohnte, setzt der Stadt in einem Sonett ein Denkmal.

An den Aufenthalt Mistrals zum Anlass der "Fetes latines« im Jahre 1898 in Montpellier zusammen mit Verdaguer und Alecsandri, seinen katalanischen und rumänischen Dichterfreunden, erinnert eine Gedenktafel am Hause Rue Foch Nr. 2. Mistral rezitierte bei dieser Gelegenheit seine berühmte »Ode a la race latine«.