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Umgebung von Millau

 

 

 

 

Wer den Brücken auf der Spur bleiben möchte, sollte von Millau aus über den Causse Larzac hinein ins Pays d'Oc fahren. Dort liegt im Departement Hérault vor den Toren von St. Guilhelm le Désert der Pont du Diable, die älteste romanische Brücke Frankreichs und seit 1999 ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Die "Teufelsbrücke" wurde um das Jahr 1030 von Benediktinermönchen erbaut und führt über den Hérault. Das Flussbett verführt mit türkisfarbenem Wasser zum Baden. Obwohl es wegen der eng stehenden Felsen immer wieder Tote und Verletzte gibt, springen Jugendliche an Sommertagen fast im Minutentakt von der Brücke in die Tiefe.

Enge Serpentinen und Wiesen voll Engelshaar

Von Millau aus geht auch es hinein in die "Gorges du Tarn" des Departements Lozère. Als Ausgangspunkt für eine Wanderung auf der vielleicht schönsten Hochebene, dem Causse Méjean, bietet sich St. Pierre des Tripiers an. Dorthin führt eine Serpentinenstraße, auf der sich viele Autofahrer schwören, das nächste Mal den kleinstmöglichen Mietwagen zu nehmen. Gegenverkehr darf einfach keiner kommen.

St. Pierre des Tripiers besteht aus einer Kirche und einigen verwunschenen Häuschen mit traditionellen Dachschindeln aus Stein. Auf dem Causse offenbart sich schnörkellose Schönheit: Höhlen und Kalksteinfelsen in aberwitzigen Formen, Wiesen voll Engelshaar und weidende Schafe. "Der Großteil der Schafsmilch wird für die Roquefort-Produktion ins Aveyron gebracht", sagt Brigitte Donnadieu vom Tourismuskomitee des Departements.

Auf dem Plateau wachsen mehr als 900 Arten von Wildblumen, darunter Orchideen und die seltene Silberdistel. Im Mittelalter herrschte eine eiserne Arbeitsteilung: Die Causse-Bauern bestellten die Felder, die Städte in den Flusstälern trieben mit dem Getreide Handel.

Geier über der Jonte

Im Tal über der Jonte ziehen Geier ihre Kreise. Bei Le Truel ist den 1940 ausgerotteten und seit den achtziger Jahren wieder angesiedelten Vögeln ein Museumsobservatorium gewidmet. Von der Terrasse aus können Besucher per Fernglas die faszinierenden Aasfresser mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern beobachten. "Die Geier-Kolonie grast gemeinsam ganze Landstriche ab, die Vögel sehen ein totes Tier noch aus drei Kilometern Höhe", sagt der Biologe Constant Bagnolini.

Während die kleinere Dourbie bestens für eine Kanufahrt geeignet ist, lassen sich Besucher der gewaltigen Tarnschlucht meist im Boot chauffieren. Ein günstiger Startpunkt ist der kleine Ort La Malène. Unterhalb des mittelalterlichen Herrenhauses und der Tarn-Brücke liegen die Boote der "Bateliers de La Malène".

Früher leisteten die kleinen Kähne Fährdienste. Heute sticht die Bruderschaft der Flussschiffer mit Touristen in See. Die Fahrt geht vorbei an kuriosen Gesteinsformationen wie den "Frisierten Damen" - zwei Felssäulen, auf denen jeweils ein großer Stein ruht.

"Die Tarn hat kaum Zuflüsse, wird aber trotzdem immer breiter", sagt der 56-jährige Schiffer Michel Fages, dessen Vater schon auf dem Fluss fuhr. Der Regen sickert in die Kalkplateaus ein und erreicht den Fluss unterirdisch. Höhepunkt der Ausfahrt ist "Les Détroits", wo sich die viele hundert Meter hohen Felswände kathedralenartig verengen.

In der Nähe schmiegt sich das Gehöft "La Croze" an die Klippen. Boote und eine Seilbahn sind die einzige Verbindung zur Außenwelt. Erst 1905 wurde eine Straße durch die rund 50 Kilometer lange Schlucht gezogen. Darin liegt auch das mittelalterliche Dorf Ste. Enimie, dessen kleine Gassen mit Flusskieseln gepflastert sind.

Abenteuerlustige können vom Ort Ispagnac aus zu einem Naturerlebnis erster Güte starten: einer Canyoning-Tour. Je nach Wasserstand wählt der Führer eine Schlucht, in der das Wasser nicht zu reißend ist. Sonst wäre das kombinierte Abseilen, Klettern, Springen, Rutschen und Schwimmen zu riskant. "Ds ist aber auch etwas für Leute ohne Kondition" sagt Valerie Philipe vom Veranstalter Bulle d'O.

Abseilen in tiefblaues Wasser

Mit Neopren-Anzug, Helm und einem Trapezgurt mit Karabinern um die Hüften, arbeiten sich die Gruppen Stück für Stück die Schlucht hinunter: Sie waten durch schäumende Bassins, springen in tiefblaues Wasser oder rutschen durch gewundene Rinnen aus Kalk.

Besucher, die die römische Kultur des Wassers und 2000 Jahre alte Brückenbaukunst kennen lernen möchten, sollten den 48 Meter hohen und 265 Meter langen Pont du Gard zwischen Uzès und Nîmes nicht versäumen. Die Leistung der römischen Baumeister beim größten Aquädukt der Antike ist mit jener der Ingenieure des Viadukts von Millau vergleichbar. Die Wasserleitung wurde bereits aus einer Art Beton gegossen. Ein Heer von etwa 1000 Sklaven schleppte damals die tonnenschweren Steinquader. Das Viadukt von Millau haben nur rund 500 Arbeiter gebaut - aus freien Stücken.