Mauleon-Licharre
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
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Allgemeines zu Mauleon-Licharre

 

 

 
 

Wie es in Mauleon-Licharre tief im französischen Baskenland aussieht, hat Kurt Tucholsky vor über einem halben Jahrhundert knapp und zutreffend beschrieben.

Seitdem hat sich nicht viel geändert. Die Mauer für das baskische Pelotaspiel steht immer noch mitten auf dem Marktplatz; nur aus dem Kriegerdenkmal sind inzwischen zwei geworden.

Die Bauernburschen aus dem französischen Baskenland zogen nicht gerade begeistert auf die Schlachtfelder an der deutsch-französischen Grenze. Mit dem Patriotismus für die glorreiche französische Nation sei es nicht weit her, meint ein baskischer Professor aus Bayonne.

Den Widerstand gegen die deutsche Besetzung hingegen unterstützten die Basken wirkungsvoll mit Schmuggelgeschäften über die Pyrenäen hinweg.

Im Schmuggel, für sie ein durchaus ehrenwertes Geschäft, kennen sie sich aus.

Mauleon, die Hauptstadt der Provinz Soule, wirkt recht düster, wofür die drohend über der Stadt hängende Burgruine sicher mitverantwortlich ist.

Besser gefiel es Kurt Tucholsky damals dreizehn Kilometer weiter aufwärts, im schönen Städtchen Tardets-Sorholus, von einem anderen, einem südfranzösischen Schriftsteller als »der lichtvolle Spiegel des Baskenlandes« gepriesen.

Vier Kilometer weiter noch, schon ganz nah an der Grenze des Baskenlandes mit Bearn, liegt das kleine Dorf Montory, wo es einem Landsmann von Tucholsky einfach nicht gefallen konnte.

In Montory hielt im Dezember 1970 die baskische Separatistenorganisation ETA, den entführten deutschen Wahlkonsul von San Sebastian Eugen Beihl gefangen.

Die Entführer waren spanische Basken; doch sie wurden von den Einwohnern von Montory zumindest unterstützt. Beihl wurde im Pfarrhaus von Montory, gleich neben der festungsähnlichen Ortskirche, festgehalten.

An einem späten Abend, als seine Bewacher im Vorraum in das auf beiden Seiten der Pyrenäen so beliebten Kartenspiel Mus vertieft waren, wagte er den Sprung aus dem Fenster, lief barfuß im kalten Winter die Straße hinunter und sah Licht in der kleinen Dorfwirtschaft.

Der Wahlkonsul glaubte sich schon gerettet, als er in die Wirtschaft eintrat und den dort beim sauren baskischen Wein Versammelten erklärte, er sei der entführte Konsul Beihl, und man möge ihm doch helfen, wieder in sein geliebtes San kehren.

Er hatte sich getäuscht.