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Le Corbusier in Marseille

 

 

 

 

Cite Radieuse

Im Süden, am Boulevard Michelet, steht eines der Hauptwerke von Le Corbusier. Die Unite d‘habitation, 1947—52 gegen zahllose Widerstände errichtet, bildet eine Synthese seiner Architekturauffassung, zeigt aber auch deren Probleme.

Das kastenförmige, von der Erde durch geschwungene Stützen getrennte Hochhaus war 1946 im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen in Auftrag gegeben worden. Es sollte als eine selbständige Untereinheit einer neuen Stadt dienen.

Grundidee der Unite ist die Vereinigung von privaten »Zellen«, das heißt individueller, für Einzelfamilien geplanter Wohnungen, mit einem sich aus dem Zusammenleben aller Bewohner ergebenden öffentlichen Bereich, und zwar in einer verdiehteten, rasterartigen architektonischen Struktur.

So enthält der Block 337 Appartements in 23 Typen (meist Maisonnette-Wohnungen) für 1600 Menschen. Wie Flaschen in einem Regal sind die Wohneinheiten in das Stahlbetonraster eingeschoben. Im Inneren werden sie von einem »Straße« genannten Korridor erschlossen.

Daneben gibt es auch eine Ladenstraße, ein Postamt und ein kleines Hotel. Die Dachterrasse ist mit einer Turnhalle, einem Kinderhort und einem Trainingspareour ausgestattet. Diese auf die Architektur angewandte Sozialutopie einer autonomen Wohngemeinschaft orientiert sich an Lebensformen einerseits des Klosters, andererseits des Ozeandampfers, wie dies nicht zuletzt an den Dachaufbauten auch optisch zum Vorschein kommt.

Indessen funktioniert dieses abgeschlossene System in der Unite nur noch teilweise, vor allem auch deshalb, weil das Haus eine Art bewohntes Museum geworden und seine Konzeption allen Bewohnern bewußt ist. Le Corbusier hat ähnliche Unites u. a. auch in Nantes, Firmigny und Berlin realisiert, die allerdings sehr viel schlechter funktionieren als bei diesem gepflegten Marseilleser Haus.

Noch weiter im Süden liegt an der Avenue d‘Haifa das 1994 eröffnete Musee d‘Art Contemporain, ein aus jeweils einheitlichen Modulen bestehender Komplex, der der französischen Gegenwartskunst gewidmet ist (Daniel Buren, Arman, Martial Raysse)