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Weberaufstand in Lyon

 

 

 

 

Als vor über 170 Jahren, am 21. November 1831, in Lyon tausende Seidenweber ihre Arbeit niederlegten – da taten sie etwas Unerhörtes. Diese Form des Arbeitskampfes war damals noch vollkommen unbekannt.

Die Arbeit sollte ruhen an diesem Montag in Lyon. Kein Webstuhl sollte mehr rattern, kein einziger Seidenfaden durch die hölzernen Spulen rasen.

Solange nicht, bis die Seidenhändler endlich einen gerechten Stücklohn zahlen würden: das forderten die 300 Weber, die sich am 21. November 1831 in der Commune de la Croix Rousse versammelten.

Über das steinige Pflaster der Grande Côte wollten sie aus der hügeligen Vorstadt hinabsteigen zur Präfektur im Zentrum Lyons.

Doch die Gendarmerie versperrte den mit Knüppeln bewaffneten Demonstranten den Weg. Nach kurzer Zeit, so schildert der Geschichtsschreiber und Zeitzeuge Louis Blanc, wurde auf die Arbeiter geschossen.

Einige Streikende wollten eine Republik proklamieren, doch sie konnten sich nicht durchsetzen: die meisten forderten lediglich mehr Lohn. Der Umsturz blieb aus, und 16 Handwerksmeister übernahmen das Stadtregiment - bis zum 3. Dezember, dann zogen 20.000 Soldaten des Königs in die Stadt und entwaffneten die Seidenarbeiter.

Während Marx und Engels in den Protestaktionen die Geburtsstunde des europäischen Proletariats erblicken wollten, sahen bürgerliche Publizisten durch den Weberaufstand die Julimonarchie bedroht.

Der führende Minister im Kabinett von Louis Philippe, Francois Guizot, sprach von einer „Entartung“ der Julirevolution, der Journalist und Historiker Siant-Marc Giradrin warnte gar vor den „barabarischen“ Horden in den französischen Vorstädten.

Für die Lyoner Seidenweber endete der Streik ohne den erhofften Erfolg. Ihr Elend hielt an, schon drei Jahre später protestierten sie erneut.