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Pierre Bertaux in Lyon

 

 

 

 

(1908-1986)

Germanist, Polizist oder Politiker?

Bertaux zu etikettieren, fällt schwer, denn der Berufe und Berufungen waren viele: Hochschullehrer, Leiter des Französischen Deutschlandfunks, Generaldirektor einer Baufirma, Präfekt der Rhone-Region, Chef des Staatssicherheitsdienstes, Senator des Sudan und vor allem Schriftsteller.

Nonkonformist quasi von Geburt an, hat er nie eine Volksschule besucht. Den Unterricht im Allgemeinen erteilte ihm der Großvater, den im Besonderen (Klavier) Andre Gide.

Das Studium an der Ecole Normale Superieur, Frankreichs Eliteschule, eröffnete ihm die Laufbahn in Schlüsselpositionen des öffentlichen Lebens. Höhepunkt seiner politischen Karriere war die Ernennung zum Präfekten der Rhone-Region im Juni 1947.

Die beiden Jahre, die er unter dem Vichy-Regime wegen pro-gaullistischer Aktivitäten im Zuchthaus saß, haben ihn im Sumpf der Kollaboration als integer ausgewiesen.

Seine verblüffende Zivilcourage kostete ihn später die Position als Chef des Staatssicherheitsdienstes. "Ein Gangster mit Ehrgefühl ist mir lieber als Leute, die keins haben", äußerte er in dem spektakulären Prozess um den Raub der Begum-Juwelen, in den er auf mysteriöse Weise verwickelt schien.

Am Tage darauf enthob ihn der Innenminister des Amtes. Bertaux zog sich in den Elfenbeinturm der Germanistik zurück, doch suchte er auch hier die Konfrontation. Mit der These "Hölderlin war nicht geisteskrank!" machte er in Deutschland von sich reden.

Die letzten Jahre seines Lebens lehrte er an dem 1968 von ihm gegründeten Institut der Sorbonne-Nouvelle in Paris-Asnieres Germanistik.