Limoux
 
 
 
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Historie von Limoux

 

 

 

 

 

Den Fluß Aude hinauf liegt das Städtchen Limoux, in ganz Frankreich dem Namen nach bekannt wegen der «Blanquette de Limoux», einem Schaumwein mit uralter Tradition keine Nachahmung des Champagner, sondern dessen Vorfahr.

An der Durchfahrtsstraße reihen sich die Kellereien mit Probiermöglichkeit aneinander, in der Innenstadt hat jeder Bäcker oder Krämer ein Depot von einem der vielen Blanquette- Produzenten.

Glasweise und billig ist die sprudelnde Freude in den Cafes unter den Arkaden des lauschigen Hauptplatzes zuhaben, während in der Mitte des Carres der zierliche Venus-Brunnen plätschert.

Besonders reichlich fließt die Blanquette zum Karneval; denn Limoux und einige Gemeinden drumherum bilden eine der wenigen Ausnahmen in Frankreich, wo sich die einst weitverbreitete Karnevalstradition gehalten hat.

Stolz weist schon am Ortseingang ein Wandmosaik darauf hin. Auch im Ansichtskartenständer des Zeitungsladens herrschen Mummenschanz-Motive vor. Die Karnevalskomitees der verschiedenen Viertel bestreiten den Monat Februar hindurch jeweils an den Samstagen Narretei und Ringelpiez nach strengem Ritual auf dem Platz der Republik, in liebevoll das Jahr über genähten Kostümen.

Ein heiteres Städtchen also? Gewiß, aber auch bedrängt von mancherlei Sorgen, bedroht durch die Krise der lokalen Wirtschaft.

Ungewißheit herrscht auch über den möglichen Abgang eines anderen großen Arbeitgebers: der psychiatrischen Anstalt.

Spott haben die Einwohner des Ortes schon lange ertragen müssen. Der Name der Stadt war in der ganzen Gegend gleichbedeutend mit Irrenhaus. Mittlerweile sind Gerüchte über eine mögliche Verlagerung der Anstalt aufgekommen, und man macht sich ernste Gedanken, denn mehrere hundert Arbeitsplätze wären betroffen.

Und dann auch noch der Kampf um die Bahnstrecke! Jedes Jahr taucht das Gespenst der Stillegung aufs neue auf. Wegen Unrentabilität soll die Nebenlinie Carcassonne—Quillan durch Busverkeh ersetzt werden.

Früher ging die Bahn sogar durch bis Perpignan, nun soll auch noch das letzte Stück verschwinden. Es hat schon mehrere Demonstrationen gegeben für den Verbleib der Bahn, die «Limouxins» verteidigen mit Klauen und Zähnen den blauen Triebwagen, der derzeit noch fünfmal am Tag über die schöne Strecke durch die Blanquette- Weinberge brummt.

Die Angst vor dem wirtschaftlichen Verfall, vor der Verödung ist groß. Vom Schaumwein allein kann die Stadt nicht leben.

Limoux hat es nie zum Touristenmagneten gebracht, auch aus den Katharern ließ sich hier nichts weiter machen, obwohl die im Weindörfchen Pieusse, gleich vor den Toren der Stadt, noch während der schlimmsten Verfolgung ein bedeutendes Konzil abgehalten hatten.

Aber es fehlt einfach ein imposantes Gemäuer. Es gibt einen Katharer- Motorradclub, das ist alles. Ansonsten verfügt Limoux nicht mal über eine lumpige Fußgängerzone, hat weder Boutiquen noch Nobelrestaurants.

Dafür ist es eine Stadt mit eigenem faltigen Gesicht, verwaschenen Reklame-Inschriften an den Häuserwänden, dem beschaulichen place de la Republique und einer schönen alten Steinbrücke über die Aude, einen Fluß, der sehr beliebt ist bei Anglern.